Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Supermärkte in Bremen-Nord Kühlware landet im Klopapier-Regal: Appell an Kunden

Kühlware im Klopapier-Regal: Ein Ärgernis, das nicht nur Supermärkte in Bremen-Nord, sondern auch die Tafeln belastet.
09.01.2024, 15:55 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Klaus Grunewald

Der Kunde des Vegesacker Verbrauchermarkts schüttelt den Kopf. Im Regal mit dem Toilettenpapier liegt ein Karton mit einer Tiefkühlpizza. Die Mitarbeiterin in der Nähe, auf die falsche Platzierung aufmerksam gemacht, bedankt sich für den Hinweis und seufzt: „Schon wieder, was denken sich diese Leute bloß.“

An „diese Leute“ richtet sich denn auch ein Appell, den die Supermarktkette Rewe kürzlich in ihrer Niederlassung in Tostedt (Landkreis Harburg) veröffentlicht hat. Leider komme es in den letzten Monaten vermehrt vor, dass Kunden kühlpflichtige Artikel einfach unbedacht in ungekühlte Regale legten. Diese Artikel seien dann Müll. Niemand könne und dürfe sie mehr verwenden. Trauriger gehe es nicht, heißt es in der „Klageschrift“.

Sorglosigkeit macht Arbeit

Mitarbeiterinnen sowie ihre Kollegen in den Rewe-Märkten in Burgdamm an der Bremerhavener Heerstraße und in Aumund an der Georg-Gleistein-Straße  bestätigen auf Anfrage, dass auch dort immer wieder und damit fast täglich Tiefkühlware oder andere Artikel nicht dorthin zurückgelegt würden, wo  sie entnommen worden seien, sondern irgendwo anders platziert würden. Gekühlte und tiefgekühlte Ware lande dann letztlich im Abfallcontainer.

Was natürlich höchst ärgerlich sei, heißt es auch auf Nachfrage im Edeka-Markt an der Meinert-Löffler-Straße. Denn nicht nur die gefrorene Pizza, sondern auch Butter oder Frischkäse aus dem Kühlfach müssten entsorgt werden, wenn sie im Brotregal oder zwischen Kosmetikartikeln  gefunden werden. Überhaupt, so heißt es in einer Rewe-Erklärung, sei es nicht nur ein Unding, Artikel, die man nicht mehr haben wolle, nicht dorthin zurückzulegen, wo sie entnommen worden seien. Oft würden  Nahrungsmittel wie Joghurt, Pizzen oder Frischkäse zwischen Konserven und Kosmetika entdeckt. Und dabei höre der Spaß auf. Denn auch gegenüber der Belegschaft sei ein solches Verhalten nicht zu tolerieren, habe sie doch die zusätzliche Arbeit, die Ware wieder einzusortieren oder entsorgen zu müssen.

Keine Probleme in Lesum

Das „Fehlverhalten“ von Kunden hängt nach der Einschätzung einer Rewe-Mitarbeiterin in Vegesack wohl auch davon ab, in welchem Stadtteil der Verbrauchermarkt angesiedelt sei. Tatsächlich heißt es auf Anfrage beim Edeka-Markt in der Charlotte-Wolf-Allee in Lesum, dass man den Kunden ein gutes Zeugnis ausstellen könne. „Wir haben jedenfalls noch keine Tiefkühlware außerhalb der Gefriertruhe gefunden“, versichert ein Mitarbeiter.

Rewe weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Leidtragende auch Menschen seien, die auf Lebensmittel von den Tafeln angewiesen seien. Davon gibt es in Deutschland 970, die jährlich rund 265.000 Tonnen Lebensmittel „retten“ und an etwa zwei Millionen bedürftige Menschen verteilen.

Dennoch werden in der Republik nach Angaben des Statistischen Bundesamt jedes Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmittel  als Abfall entsorgt. Davon entfallen etwa 6,5 Millionen Tonnen auf die Privathaushalte. Im Schnitt wirft jeder Bundesbürger 78 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weg. Und dazu zählt letztlich auch Ware, die in Verbrauchermärkten aus dem Kühlfach entnommen und beim Toilettenpapier abgelegt worden ist.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)