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Kunsthandwerk in Vegesack Salzstreuer nach antiken Vorbildern

In Vegesacker lockte der Unikates-Kunsthandwerkermarkt. Was Besucher und Besucher entdecken konnten.
06.03.2023, 08:00 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt/jöh

Die Salzstreuer aus Ton sehen aus wie Funde aus der griechischen Antike. Und sind doch ganz modern, erschaffen von der Keramikerin Frauke Schlegelmilch.  „Ich habe solche Salzstreuer in einem archäologischen Museum in Griechenland entdeckt und war so fasziniert, dass ich sie selber töpfern wollte“, erzählt sie. Für ihre kleinen Kunstwerke verwendet sie Formen, die bereits im Altertum während der hellenistischen Epoche gebräuchlich waren. Der feine Ton habe einen Vorteil: "Er saugt jegliche Feuchtigkeit auf, sodass die Salzkörner nicht verklumpen.“

Ihre kunstvoll verzierten rundlich-flachen Gefäße waren einer von vielen Hinguckern beim Unikates-Markt im Kulturbahnhof (Kuba) Vegesack. 41 Ausstellerinnen und Aussteller präsentierten diesmal Taschen, Glasdesign, Grafik und Illustration, Schmiedekunst und vieles mehr an. Sie waren nicht nur aus Bremen, sondern auch aus Schleswig-Holstein, dem Münsterland, Raum Dortmund und Hannover angereist. Sylvia Wessel, die den Kunsthandwerker-Markt mitorganisiert, freute sich insbesondere über 14 neue Teilnehmer.

Dazu gehörte unter anderem Tatjana Kortebein mit ihrer "kleinen Seifenmanufaktur". Sie hat sich auf die Herstellung handgesiedeter Pflanzenölseifen, feiner Badezusätze oder Körperpflegeprodukte spezialisiert. Ihre Seifen, zum Beispiel mit dem Duft von Erdbeeren und Rhabarber, kommen einer Duschmilch gleich – Eincremen nach dem Duschen wird überflüssig. In einer eigens eingerichteten Siedeküche stellt sie ihre Produkte her, die nach ihren Worten allesamt im Labor geprüft werden.

Miniaturen in Öl

Zu den neuen Anbietern beim Unikates-Markt zählten auch Britta Kell und Friedhelm Rökker. Während sie zum Teil winzige Ölmalereien anbot, hat er sich auf Arbeiten in Holz und Stein verlegt. Norddeutsche Landschaften – von Rapsfeldern bis zum Nordseestrand – sind Britta Kells Motive, aber auch Pferde oder die Brandung an der Küste, die sich als Motiv auf Klappkarten erwerben ließen.

Mit dem Besucherzuspruch zeigte sich Sylvia Wessel zufrieden. „Die Resonanz ist auch in diesem Jahr wieder groß.“ Die Besucherinnen und Besucher bekamen ästhetisch ansprechende oder ausgefallen Unikaten zu sehen, die in Geschäften kaum zu finden sind, seien es Porzellanvasen mit dünnen Hälsen oder Ostereier mit gepunkteten Eulen-Motiven. Originell waren auch die kleinen Kunstwerke aus Treibholz, die Bonke Sönnichsen selber schnitzt und bemalt. „Das meiste Holz finden wir im Hamburger Hafen, es muss langsam trocknen, damit es nicht aufreißt“, erzählt der Aussteller. Die Fundstücke regen immer wieder seine Fantasie an. So entstehen aus geraden Weidenästen rot-weiße Leuchttürme.

Manche Anbieter, die zum wiederholten Mal dabei waren, hatten ihre Palette erweitert. Wie Lars Wichmann aus Neustadt am Rübenberge, dessen selbst gemachte Spirituosen Besucher in Gläsern kosten konnten. „In diesem Jahr sind zum Beispiel erstmals Liköre aus Kümmel und Rhabarber dabei“, berichtete der Aussteller.

Erlös für Klinikclowns

Mit dem Besucherzuspruch zeigte sich Mitorganisatorin Sylvia Wessel zufrieden. „Die Resonanz ist auch in diesem Jahr wieder groß.“ Zur Tradition gehört es, den Erlös aus der Veranstaltung für karitative Zwecke zu spenden. In den vergangenen Jahren konnten dank vieler spendenfreudiger Besucher und mit Unterstützung der Sparkasse Bremen verschiedene soziale Vereine vom Unikates-Markt profitieren. In diesem Jahr wird der Verein Bremer Klinikclowns unterstützt: Qualifizierte Clowns bringen Lachen und Leichtigkeit in Krankenhäuser, Altenpflegeheime und andere therapeutische Einrichtungen. Eine Mitarbeiterin mit roter Pappnase begrüßte zur Ausstellung am Eingang des Kulturbahnhofes  die Besucher mit fröhlichem Gesang zur Ukulele. „Mit den Spenden finanzieren wir vor allem das Personal“, sagt Lukas Pritsch von den Klinikclowns, „wir unterstützen aber zum Beispiel auch Behinderten-Einrichtungen oder Palliativstationen, die unsere Clowns buchen möchten.“

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