Das Internationale Festival der Straßenkünste gastiert zum sechsten Mal in Bremen Nord – dieses Mal anlässlich des Hafengeburtstages in Vegesack. Am Wochenende, 2. und 3. Juli, möchte La Strada das vierhundertjährige Bestehen des geschichtsträchtigen Ortes mit einem Jubiläumsprogramm feiern. Dahinter steht das Team des Theaterkontors um Festivalleiterin Gabriele Koch. „Ziel ist es, schöne und bleibende Bilder zu erzeugen, die an den Hafengeburtstag erinnern“, fasst Koch den treibenden Gedanken der Veranstaltung zusammen.
Passend dazu haben sie ein Programm mit maritimem Schwerpunkt entworfen, mit dem die Umgebung des Hafenbeckens bespielt werden soll. Sechs professionelle Straßentheatergruppen und Einzelkünstler/-innen sind mit abwechslungsreichen Vorstellungen beteiligt. Viele der Acts sind interaktiv, darunter „Schiffe finden“ mit dem Theaterkontor als lebensgroße Interpretation des Spieleklassikers, musikalische Unterhaltung mit Impro-Swing, und kuschelfreudige Pinguine. Darüber hinaus können die Zuschauenden Seeräubergeschichten lauschen und sich auf waghalsige Schwimmakrobatik in luftiger Höhe freuen.
Internationale Großproduktion
Mit Hilfe der Festivalpartner ist es zudem gelungen mit Transe Express eine echte Großproduktion einzuladen. Die Künstlergruppe aus Frankreich ist mit ihrer spektakulären Show bekannt in der Straßenkunstszene: Als besonderes Highlight am Abend werden sie die Zuschauenden mit ihrem menschlichen Mobile begeistern – ein faszinierendes Zusammenspiel aus Trommel-Musik und Trapezkunst und ein wahrer Balanceakt über den Dächern Vegesacks. Unterstützt wird das Festival durch die Wirtschaftsförderung Bremen und im Kontext des Themenjahres klangfrisch. Insbesondere Projektkoordinatorin Elvira Krol war maßgeblich an der Umsetzung der Ideen für Vegesack als Teil des Freizeit- und Naherholungskonzepts beteiligt.
Zur nachhaltigen Nutzung der öffentlichen Gelder bedarf es einer langfristigen Strategie. So begann die Programmplanung zum Hafenjubiläum bereits vor zwei Jahren. Dafür wurde gezielt nach thematisch passenden Acts gesucht und manche Gruppen mussten mit langem Vorlauf geplant werden. Hinzu kamen ortsbedingte Fragen, zum Beispiel wie die Baustelle unmittelbar neben Hafenbecken künstlerisch genutzt werden kann. Insbesondere künstlerische Einlagen in der Höhe haben sich hier angeboten – auch weil sie trotz ungewisser Pandemielage möglich bleiben und besonders sichtbar sind. Obwohl es verordnungstechnisch derzeit keine Einschränkungen mehr gibt, appelliert die Festivalleitung während der Veranstaltung an die Vernunft der Zuschauenden.
Zwei Jahre Pandemie haben darüber hinaus massive Auswirkungen auf die Straßenkunstszene. „Es gibt an allen Ecken und Enden einen Mangel an Ressourcen“, bilanziert Koch. Die langfristige Entwicklung sei noch nicht absehbar, aber Künstlergruppen seien auf Unterstützung angewiesen. Gleichzeitig zeichne sich aber auch ein positiver Trend ab, da es Theater, Schausteller und Publikum während der Pandemie zunehmend nach draußen in den öffentlichen Raum gezogen habe.
La Strada leistet seinen Beitrag, indem es Straßenkunst auf hochklassige und einzigartige Weise erlebbar macht. „Das Festival ist für Bremen gestaltet und dadurch einmalig“, erklärt Koch. Die einzelnen Acts werden nie doppelt gebucht und jedes Mal gebe es wieder eine neue Zusammensetzung. Zudem seien die freie Zugänglichkeit und das große ehrenamtliche Engagement der Beteiligten fest in der Mentalität des Festivals verankert. „Das ist eine Veranstaltung, die auf ganz vielen Schultern ruht.“