Das vor allem von Umweltschutzorganisationen angezeigte Insektensterben ist bei Einbruch der Dunkelheit oft schon vor der eigenen Haustür zu erkennen. Wenn sich nämlich Käfer oder Schmetterlinge im Scheinwerferlicht der Straßenlaterne zu Tode flattern. Das versucht die Stadtgemeinde Bremen seit geraumer Zeit abzumildern. Indem die öffentliche Beleuchtung auf den neuesten und gleichzeitig umweltschonenden Stand der Technik gebracht wird. Das Zauberwort heißt LED, steht für das englische „light-emitting-diode“ und bedeutet Leuchtdiode.
Zwischen Mahndorf und Farge stehen rund 60.000 Straßenlampen. Ein gutes Drittel ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich mit Leuchtdioden ausgestattet worden. Seit Anfang dieses Jahres sind die swb-Techniker damit beschäftigt, insgesamt 19.100 weitere Lampen umzurüsten, davon rund 4000 in den nordbremischen Stadtteilen Burglesum, Vegesack und Blumenthal.

Die LED-Lampen leuchten strahlen nach unten.
Bislang liefen die Maßnahmen auch im Norden der Hansestadt nach Plan, teilt swb-Pressesprecherin Angela Dittmer auf Anfrage mit. Verzögerungen bei den Bauarbeiten habe es noch nicht gegeben. Die können eintreten, wenn beispielsweise unvorhersehbare Hindernisse wie bei den Umstellungsarbeiten entdeckte Kabelschäden oder Schwierigkeiten bei der Verlängerung von Lichtmasten auftreten.
Darüber hinaus könne es Probleme beim Aufstellen der komplett neuen 652 Lichtmasten geben, hieß es schon beim Startschuss für die zweite Phase der Modernisierung der bremischen Straßenbeleuchtung, der im Januar in Anwesenheit von Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) in Burg unmittelbar vor einem Seniorenheim nahe der Lesum-Brücke erfolgte. Beispielsweise durch Findlinge im Erdreich. Und letztlich seien auch Lieferengpässe von LED-Lampen und anderem Material nicht auszuschließen, hieß es seinerzeit im Schein der gerade mit einer Leuchtdiode ausgestatteten Straßenlaterne.
Von den insgesamt 19.100 Lampen, die zusätzlich zu den bereits 20.000 umgerüsteten bis zum Sommer des nächsten Jahres an Straßen, Wegen und in Grünanlagen mit LED bestückt werden, strahlen nach Mitteilung der swb-Pressestelle inzwischen gut 8.000 das umweltfreundliche Licht aus. Wenn dann im nächsten Sommer insgesamt knapp 40.000 Bremer Straßenlaternen energiesparende Helligkeit sorgen, bedeutet das eine jährliche Einsparung von rund fünf Millionen Kilowattstunden Strom. Das hatte die Umweltsenatorin Anfang des Jahres wissen lassen. Auch, weil die Leuchtdioden gedimmt werden können und sollen, damit ihre Leistung abends und in der Nacht um die Hälfte verringert wird.
Investition amortisiert sich schnell
Bei der Planung für die Umstellung der öffentlichen Beleuchtung hat sich die Hansestadt an den Empfehlungen des Bundesamtes für Naturschutz orientiert. Danach strahlen Leuchtdioden weder ultraviolettes Licht noch Wärme aus. Das bedeutet: Sie locken Insekten nicht in eine meistens tödliche Falle, wie sie das herkömmliche sogenannte kalte Licht darstellt. Darüber hinaus werden die neuen Lampen mit einer seitlichen Abschirmung versehen und strahlen ihr Licht nur nach unten aus. Was ebenfalls dem Insektenschutz dient. Nach Feststellung des Naturschutzbundes (Nabu) sterben in Deutschland jedes Jahr Milliarden von Insekten an der sogenannten Lichtverschmutzung, also an Straßenlaternen mit grellem und nach oben gerichtetem Strahl.
Die Kosten für die jetzt angelaufene energiesparende und umweltschonende Modernisierung der Bremer Straßenlampen belaufen sich auf knapp neun Millionen Euro. Die zum Teil aus der Bundeskasse bezahlt werden. Trotz der aktuellen Energiekrise ergibt sich nach Mitteilung von swb-Sprecherin Angela Dittmer aber keine Preissteigerung für Bremen. Und weil das Sparpotenzial der LED-Lampen hoch sei, amortisierten sich die Ausgaben der Stadt, je nach Entwicklung der Strompreise, in wenigen Jahren.