Es sind große Fußstapfen, in die er tritt. Das weiß Maik Rothhaar. Für den neuen Geschäftsführer von Leffers Vegesack ist seine neue Aufgabe als Nachfolger von Werner Pohlmann eine Herausforderung. "Eine sehr positive Herausforderung", wie er betont. Mehrere Wochen lang, seit Anfang Januar, hat der 51-Jährige Seite an Seite mit seinem Vorgänger gearbeitet, das Haus, das Team, die Kunden und den Stadtteil kennengelernt. Am 1. März übernimmt er die Leitung des Modehauses vollständig.
Rothhaars ersten Eindrücke sind durchweg positiv. Er hat festgestellt: "In Vegesack gibt es vieles, was die Dresdner sich wünschen. Dazu gehören inhabergeführte Geschäfte." In der sächsischen Landeshauptstadt hat Rothaar in den vergangenen acht Jahren gearbeitet. Dort leitete er eines der größten Häuser der Peek & Cloppenburg KG Hamburg. Gleichzeitig war er Geschäftsleiter einer weiteren Filiale in Chemnitz.
Im Dezember ist der Vater eines Sohnes nach Bremen-Nord gezogen. Seither war er überwiegend an seiner neuen Arbeitsstätte. Trotzdem hat er auch die Umgebung schon ein wenig kennengelernt: beim Joggen nach Feierabend und an Wochenenden. Dabei war er in Knoops Park und im Werderland unterwegs. "Der Blick von der anderen Lesum-Seite auf Vegesack ist toll", findet er.
Unbekannt war Rothhaar das Modehaus Leffers bereits in der Vergangenheit nicht. "In der Branche ist der Name natürlich bekannt. Ich habe mir Leffers immer mit großem Interesse und Respekt angeguckt. 2023 habe ich das Deko-Team aus Chemnitz zu Leffers nach Oldenburg geschickt, damit sie sich dort die Aspekte Einkaufserlebnis und Dekoration anschauen", erzählt er. Als er dann durch einen Kontakt erfuhr, dass nach einem Geschäftsführer für das Vegesacker Haus gesucht wird, war er sofort interessiert.
Ihn reizt die neue Aufgabe aus mehreren Gründen. "Leffers ist sehr dezentral aufgestellt. Das bedeutet, dass ich hier selbst Einfluss auf den Einkauf nehmen kann", nennt er ein Beispiel. Doch auch der Standort in Norddeutschland war für Rothhaar, der gebürtig aus Bünde in Westfalen stammt, verlockend. Durch seine Großmutter, die eine Vorliebe für den Norden Deutschlands hatte, entwickelte er schon als Kind eine Affinität zur Küstennähe. Selbst das norddeutsche "Moin" ist ihm geläufig. "Wir hatten einen Nachbarn, der aus Ostfriesland stammte. Der hat mich immer mit ,Moin' begrüßt", erzählt er schmunzelnd.
Rothaar ist ausgebildeter Verkäufer, geprüfter Handelsassistent und Betriebswirt. Die Ausbildung zum Handelsassistenten machte er bei der Peek und Cloppenburg KG Düsseldorf. Nachdem er den Master Professional of Business Management in Springe bei Hannover abgeschlossen hatte, wechselte er zur Peek und Cloppenburg KG Hamburg. Als Store Manager arbeitete er unter anderem ein Jahr lang in Stralsund. "Stralsund und Vegesack ähneln sich ziemlich", hat Rothaar festgestellt. "Beide Orte haben eine schnuckelige kleine Innenstadt, sie sind maritim, haben eine Werft-Historie und sind durch einen ähnlichen Strukturwandel geprägt."
Vor seiner Zeit in Dresden war Rothaar knapp sieben Jahre in Prag. Dort leitete er für das Modeunternehmen Van Graaf ein Haus am Wenzelsplatz. Auch den Markteintritt der Marke in der Schweiz mit der Eröffnung des ersten Stores dort hat er begleitet. Durch seine Erfahrungen in verschiedenen Städten und Ländern weiß er, dass der Erfolg eines Hauses auch mit dem Standort zusammenhängt. "Wenn es Vegesack gut geht, dann geht es auch Leffers gut", betont er. Deshalb sei es wichtig, die positiven Aspekte des Stadtteils – wie die inhabergeführten Läden – auch zu vermarkten. In Dresden war Rothhaar im Vorstand des Vereins City Management und Mitglied im Ausschuss für Kultur und Stadtentwicklung der Industrie- und Handelskammer. In Stralsund hat er im Altstadtmanagement mitgewirkt. Er kann sich gut vorstellen, seine Erfahrungen auch im Vegesack Marketing einzubringen.
Vorerst konzentriert er sich jedoch auf seine Arbeit im Modehaus. Besonders freut den neuen Geschäftsführer, dass er in Vegesack auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getroffen ist, die ihm positiv gegenübertreten. "Ich habe in Dresden ein gutes Team verlassen, aber hier auch ein Team vorgefunden, das mich willkommen heißt. Ich merke Neugier und Offenheit mir gegenüber. Das ist schön." Die enge Zusammenarbeit sei ihm wichtig. "Ich möchte mich regelmäßig mit dem Team austauschen, denn die Arbeit hier ist eine Teamleistung", betont er.
Nach den ersten Wochen weiß Rothhaar bereits, dass er bestimmte Dinge, die Leffers in Vegesack ausmachen, auf jeden Fall beibehalten will: "Das sind die Gastfreundschaft, die Kundennähe, die Tradition und die Beständigkeit in der persönlichen Kundenbeziehung." Bestimmte Dinge sollen sich jedoch auch weiterentwickeln. "Nicht weil ich es möchte, sondern weil die Kundinnen und Kunden es möchten", betont er. Er denkt dabei an die Sortimentsgestaltung, um die Zielgruppen noch gezielter ansprechen zu können, und den Einkauf als Erlebnis. "Ich möchte schauen, was wir tun könne, damit die Menschen sich bei uns wohlfühlen und gerne noch länger im Haus verweilen."
Die nächsten Wochen will er nutzen, um das Haus, den Standort, Land und Leute noch näher kennenzulernen. Selbst beraten und verkaufen wird er ebenfalls. "Zwar nicht jeden Tag, aber das ist das, was mir nach wie vor Spaß macht." Sein Ziel für seine persönliche Zukunft in Bremen-Nord formuliert er so: "Mir sagte jemand: Wir Bremen-Norder kennen uns und wir halten zusammen. Davon möchte ich ein Teil werden."