Das Viertelfinale des Lotto-Pokals findet mit Beteiligung einer Mannschaft aus Bremen-Nord statt. Mittwoch Abend behauptete sich Fußball-Bremen-Ligist SG Aumund-Vegesack im Duell mit dem Liga-Rivalen BTS Neustadt mit 3:1 (1:0) und trifft nun auf den Sieger der an diesem Freitag stattfindenden Partie ESC Geestemünde gegen KSV Vatan Sport. Es war ein wichtiger Pokalerfolg für die SAV, der die Stimmung nach dem sehr mäßigen Punktspielstart aufhellte.
Nach dem Schlusspfiff fiel SAV-Trainer Ugur Biricik sichtbar eine schwere Last von den Schultern, denn zuletzt hatte seine Mannschaft beim 1:2 und 3:3 gegen BTS Neustadt beziehungsweise Vatan Sport in der Liga fünf Punkte verschenkt, weil sie nicht vorzeitig für eine Entscheidung gesorgt und in der Nachspielzeit drei Gegentreffer kassiert hatte. Im Achtelfinale blieb der SAV ein derartiges Negativerlebnis erspart. Die Platzherren schaukelten die Führung über die Zeit, obwohl sie ein gewisses Risiko eingingen. Denn nach dem 3:0 und 3:1 beschränkte sich die SAV zu wenig darauf, Stabilität ins Zentrum zu bekommen, das der angeschlagene Mannschaftskapitän Christian Böhmer nach 75 Minuten verlassen hatte, sondern dachte und agierte weiterhin unnötig offensiv.
Nicht erst das von Richard Vollbrecht aus spitzem Winkel erzielte 1:3 (84.) war ein Indiz dafür, dass sich die gleichwertigen Neustädter trotz des Rückstandes nie aufgaben. Zuvor hätten schon Nico Zumbruch (63.) und Ebrima Camara (65.) für einen Doppelschlag sorgen und die SAV in größere Bedrängnis bringen können. Auch wegen dieser Möglichkeiten und zwei Hochkarätern in der ersten Spielhälfte stellte BTS-Trainer Volker Fahlbusch fest: "Wir müssen hier nicht verlieren. Wir müssen das 3:3 machen."
Der Schlüssel zum Sieg war für die SAV die Chancenverwertung, die Ugur Biricik als effektiver als zuletzt einordnete. Dass die Tore zu günstigen Zeitpunkten fielen, war überaus hilfreich. Zunächst traf Mücahit Özkul, der sich zuvor mit Distanzschüssen einem Torerfolg genähert hatte, nach einem an ihm an der Torauslinie verursachten Foulelfmeter zum 1:0 (45.+2), unmittelbar nach Wiederanpfiff war Avni-Serdar Güngör nach einem schlecht abgewehrten Eckball zur Stelle und drosch die Kugel zum 2:0 (47.) in die Maschen. Das Pendel war nach einem absolut ausgeglichenen Spielverlauf zugunsten der SAV ausgeschlagen. Das in der 59. Minute folgende Kontertor zum 3:0 von Sebastian Kurkiewicz, der in der ersten Hälfte viel aus der Tiefe kam und den Spielaufbau übernahm, war herrlich anzusehen. Doch mehr Konter-Herrlichkeit zeigte die SAV nicht, sie agierte zu unsauber, unclever und überhastet. Und so blieben die unermüdlich, aber glücklos im Abschluss agierenden Stadtbremer im Spiel und hofften auf eine Wende wie an gleicher Stätte vor einem Jahr. Da hatten sie im Punktspiel nach einem 0:2-Rückstand mit 7:3 gewonnen und dabei in der Schlussviertelstunde fünf Treffer erzielt.
Doch dieses Szenario wiederholte sich nicht annähernd, weil die SAV wehrhaft war und unbedingt eine Revanche für die 1:2-Niederlage in der Neustadt und den Verbleib im Pokalwettbewerb wollte. Etwas zu sehr elektrisiert war SAV-Stürmer Mücahit Özkul, der sich nach einem Wortwechsel mit einem Neustädter zu einer unsportlichen Geste hinreißen ließ und mit der Ampelkarte bestraft den Platz verlassen musste (90.+3). "Es war ein typisches Pokalspiel voller Emotionen", erklärte SAV-Coach Ugur Birick und sprach von einer BTS, die nie aufgegeben habe und einem verdienten Sieg.