Bisher hat Juliane Scholz ausschließlich davon gesprochen, dass es einen potenziellen Investor für das frühere Gelände der Bremer Bootsbau Vegesack GmbH gibt. Jetzt sagt die Sprecherin der Wirtschaftsförderung auch, wer der mögliche Käufer des Grundstücks an der Maritimen Meile ist: die Lürssen-Werft.
Scholz zufolge wird mit dem Schiffsbauer seit drei Jahren über die 1,4 Hektar große Fläche verhandelt. Wie weit die Gespräche fortgeschritten sind, lässt sie ebenso offen wie Werftsprecher Oliver Grün. Beide verweisen darauf, dass es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Deshalb nennen beide auch keine Details zum Kaufpreis.
Dass die Gespräche schon länger dauern, begründet Scholz mit „komplexen Fragen“ zum Zustand der Hallen und zur Kaje, die zum Gründstück gehören. Sie werden seit Jahren nicht mehr genutzt. Seit dem Aus der Bremer Bootsbau Vegesack GmbH ist das Gelände eine Brache. Der Beschäftigungsträger, der mit Arbeitslosen an Schiffen arbeitete, meldete 2012 Insolvenz an.
Versuche, die Werfthallen gläsern beziehungsweise zu einem Schaufenster für den Bootsbau zu machen, waren zuvor gescheitert – trotz Millionenbeträge, die investiert wurden. Gläsern wurde nur das Restaurant auf dem Grundstück. Seit Herbst ist auch das geschlossen.
Als möglicher Kaufinteressent ist Lürssen seit Längerem gehandelt worden. Das Unternehmen und die Handelskammer haben vor Monaten Einwände gegen ein Wohnbauprojekt erhoben, das in der Nähe des Gewerbegeländes geplant ist: auf dem Grundstück des ehemaligen Kontorhauses des Vulkan an der Weserstraße. Dort will Investor Ludwig Koehne zwei mehrgeschossige Gebäude bauen.
Bericht der Behörde eingefordert
Werft und Kammer befürchten, dass die künftigen Bewohner gegen Unternehmen in der Nachbarschaft wegen Lärmbelästigung vorgehen könnten – und dass dadurch die weitere Entwicklung von Firmenflächen in diesem Bereich erschwert wird. Der Problemfall hat längst auch Senatsbaudirektorin Iris Reuther beschäftigt.
Sie traf sich mit Vertretern von Lürssen, der Handelskammer und dem Investor. Am Donnerstag stand das Wohnprojekt auf der Tagesordnung der Baudeputation. In der nächsten Woche wollen die Vegesacker Beiratsfraktionen wissen, was nun werden soll. Sie haben einen Bericht der Behörde eingefordert.