Vegesack. Zu einem großen Schlag holte die erfolgreiche Ruderin des Vegesacker Rudervereins (VRV), Luise Asmussen, bei den deutschen U23-Meisterschaften aus. So sicherte sich die Nordbremerin in Brandenburg an der Havel gleich zwei erste Plätze und wurde nach diesem sehenswerten Event auch noch für die Weltmeisterschaften in Florida nominiert – mehr geht aus Sicht der VRV-Akteurin nicht.
Aber der Reihe nach: Nachdem sich Asmussen im Doppel-Zweier an der Seite von Cosima Clotten (Neuss) nach einem deutlichen Vorlaufsieg direkt für das A-Finale qualifiziert hatte, stand noch das Bahnverteilungs-Rennen im Doppelvierer in Renngemeinschaft mit Leipzig und Berlin an. „Dort testeten wir an, wie wir das Finale strukturell würden fahren wollen und waren ganz zufrieden mit dem Bootslauf im Hinblick darauf, dass wir in der Kombination vorher noch nie zusammen an den Start gegangen waren“, sagte Asmussen.
Dann wurde es ernst. „Cosima und ich hatten als klares Ziel die Goldmedaille im Zweier vor Augen, um uns damit für die U23-WM in Sarasota Ende Juli qualifizieren zu können“, meinte Luise Asmussen – das klappte vorzüglich. Nach einem guten Start konnte das Duo sich direkt vor die anderen Boote legen und diese Führungsposition über die gesamte Strecke, bei recht schwierigen Seitenwindbedingungen, behaupten. Letztlich überquerten Asmussen/Clotten drei Sekunden vor den Zweit- und sieben Sekunden vor den Drittplatzierten die Ziellinie.
Erleichterung am Siegersteg
„Überglücklich und erleichtert durften wir am Siegersteg anlegen und im Anschluss wurden wir auch noch für die Weltmeisterschaft nominiert“, freute sich Asmussen. Einige Stunden später waren dann Asmussen/Clotten, kurz nach den Einer-Finals, auch noch im Doppel-Vierer-Rennen im Einsatz. „Auch dort erwischten wir einen guten Start – nachdem dies zuvor eher problematischer gewesen war – und konnten uns an die Spitze des Feldes legen“ (Asmussen). Der eingefahrenere Doppelvierer mit der geplanten WM-Besetzung setzte Asmussen und Co. bis ins Ziel zwar unter Druck, doch das zusammengewürfelte Quartett konnte die Führung behaupten und auch dieses Rennen gewinnen. „Zudem wurde meine Trainingskollegin Lilli Mainz, die bei uns im siegreichen Vierer saß, auch noch für den WM-Vierer nominiert,“ ergänzte Luise Asmussen, die zurzeit schon wieder ein Vorbereitungs-Trainingslager in Ratzeburg absolviert, um sich dann drei Wochen später in Florida bei den Weltmeistermeisterschaften erneut von ihrer besten Seite zu zeigen.
Aber nicht nur Luise Asmussen vertrat den VRV auf dem Beetzsee in Brandenburg. Ole Grünert und Jan Schlegel starteten zusammen mit dem Bremer Ruderverein von 1882 im schweren Junioren-Vierer mit Steuermann der Altersklasse B. Im Vorlauf belegten die vier Jungs mit ihrer Steuerfrau den fünften Platz und mussten dadurch noch einmal in den Hoffnungslauf. Dort kamen sie sehr gut aus den Startblöcken, allerdings mussten sie im weiteren Streckenverlauf die Konkurrenz ziehen lassen und erreichten schließlich den sechsten Platz. „Dadurch schieden sie zwar vorzeitig aus, sammelten ihrer ersten Meisterschaft aber wertvolle Erfahrungen“, erklärte Trainer Peter Hermes. Tjark Gerken ging seinem Partner Malek Chanawani (Bremer Ruderverein von 1882) im leichten Doppelzweier der Junioren B an den Start. Im Vorlauf gelang es den beiden, sich auf den dritten Platz zu schieben, allerdings reichte dies noch nicht aus für eine direkte Qualifizierung, und ein Start im Hoffnungslauf folgte. „Über die letzten 500 Meter zeigten die beiden ihre Stärke, kämpften sich auf den zweiten Platz vor und schafften den Einzug in das Halbfinale“, berichtete Peter Hermes. Im Halbfinale konnte das Duo das Tempo der anderen Boote nicht ganz mitgehen, mit dem fünften Platz reichte es für das B-Finale am kommenden Tag. Dort drehten die beiden wieder etwas auf. Über die ersten 1000 Meter fuhr das Feld der Konkurrenten noch vor ihnen her. Im Endspurt schoben sich die beiden weiter nach vorne, sodass im Ziel ein starker vierter Platz und somit Rang zehn insgesamt heraussprang.
Neele Benjes vertrat gleich zweimal die blau-weißen Farben des Vegesacker Rudervereins. Zunächst ging es in die Vorläufe im leichten Einer und im leichten Doppelvierer der Juniorinnen A. In beiden Rennen lief es noch nicht ganz so rund, die Nervosität war ein ständiger Begleiter. Dennoch reichte es im Einer mit dem dritten Platz für eine Direkt-Qualifikation für das Halbfinale. Im Vierer gelang dies mit dem dritten Platz nicht, hier mussten die vier Frauen (Inken Schröder/Germania Kiel, Martje Westphal/Elmshorner RC, Anna Sophia Langemann/RG Kassel) noch einmal durch den Hoffnungslauf. Dort starteten sie als Favoriten und zeigten auch direkt ihre Stärke. Mit einem Start-Ziel-Sieg fuhren sie direkt in das Finale.
Doch zunächst musste Neele Benjes noch im leichten Einer durch das Halbfinale. Dort erwischte sie die Setzung für den schwereren Lauf. In ihrem bisher stärksten Rennen zeigte sie ihr ganzes Können über die 2000 Meter lange Strecke. Bis zum Endspurt hielt sie sich knapp hinter der Drittplatzierten, dann allerdings zog sie noch einmal an und landete auf Rang drei. Im A-Finale wartete am vierten und letzten Veranstaltungstag somit ein weiteres schwer umkämpftes Rennen. Auch hier war der Verlauf ähnlich, Neele Benjes fuhr über die Strecke sehr gut im Feld mit und kämpfte sich immer wieder an die Medaillenränge heran. Im Endspurt blieb sie dann jedoch kurz hängen, im Ziel fehlten ihr als Viertschnellste 3/10 Sekunden auf Bronze.
Der Start im leichten Doppelvierer bildete den DM-Abschluss. Hier kam das Boot nicht an ihre in der Saison gezeigten Leistungen heran. Vom Start fuhren die vier Frauen auf Rang fünf, auch mit einem starken Endspurt konnten sie dies nicht mehr ausbauen. Neele Benjes wird nun am kommenden Wochenende noch einmal bei den deutschen Großbootmeisterschaften im leichten Doppelvierer der Seniorinnen antreten.