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Vegesack Bürger sieht Müllproblem – das sagen die Behörden und Betriebe

Ralf Kraska ärgert sich über das Sozialverhalten der Vegesacker. Im Stadtteil liege überall Müll herum und Autos stehen im Parkverbot. Das Ordnungsamt mache aber nichts. Das sagen die zuständigen Stellen.
06.03.2025, 17:45 Uhr
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Von Philipp Tappe

Als Ralf Kraska mit seinem Elektro-BMW durch den Westen Vegesacks fährt, regt er sich über das aus seiner Sicht verlotterte Bild des Stadtteils auf. In der Kirchhoffstraße zeigt er auf ein ungepflegtes Haus mit Garten, in der Löhstraße auf ein Parkverbotsschild. "Die Autos stehen hier grundsätzlich", sagt er. Kraska beschwert sich über vermüllte Geh-, Radwege und Grünflächen, über Eigentümer, die ihre Häuser verkommen lassen, und über falsch geparkte Fahrzeuge.

Manchmal meldet er das den Behörden, manchmal weist er den Übeltäter auf sein Fehlverhalten hin. "Ich wurde schon bedroht. Wenn ich dann sage, dass ich früher Einzelkämpfer bei der Bundeswehr war, verhält sich mein Gegenüber ganz ruhig", sagt Kraska. Wie er schildert, lag eine Woche lang Restmüll auf einem Grünstreifen in der Lindenstraße.Er meldete das, woraufhin der Abfall weggeräumt wurde. "Das Problem ist das Sozialverhalten der Stadtteilbewohner", klagt der Vegesacker an. "Das Ordnungsamt macht aber nichts. Es muss mehr auf Streife gehen. Denn solange nichts geahndet wird, wird es weiter praktiziert."

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Wie Canan Sevil, Pressesprecherin des Innensenators, mitteilt, ahnden zwei Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung alle Verstöße im ruhenden Verkehr in Bremen-Nord – vor allem Park- und Halteverbote sowie Verstöße von zeitlichen Parkbefristungen. Die Kontrolleure sind regelmäßig vom frühen Morgen bis in den späten Abend auf Streife, bei Sonderlagen auch in der Nacht, so Sevil. Wenn sie "eklatante Müllablagerungen" bemerken, melden sie dies dem allgemeinen Ordnungsdienst. Deren zehn Angestellte, ansässig im Polizeirevier Vegesack, gehen Vermüllungen im Bremer Norden entweder selbstständig nach oder wenn sie ein Bürger gemeldet hat. Gibt es Hinweise zum Verursacher, ermitteln die Kontrolleure vor Ort. Sie geben ihre Erkenntnisse an die zuständige Behörde weiter, leiten ein Bußgeldverfahren ein und fordern den Verursacher auf, den Müll zu beseitigen. "Sind die Vermüllungen so gravierend, dass sie umgehend beseitigt werden müssen, erfolgt eine Meldung an die Bremer Stadtreinigung, die die Entsorgung übernimmt", so Sevil.

Wie Pressesprecherin Lena Hartmann von der Bremer Stadtreinigung erläutert, gilt grundsätzlich: Anlieger müssen Müll, aber auch Laub und Schnee von dem Bereich ihres Hauses wegräumen. Das überprüfen die Ordnungsbehörden. Die Stadtreinigung entfernt den Abfall auf den öffentlichen Straßen. Illegale Müllhalden mit über 100 Liter Volumen entfernt die Beteiligungsgesellschaft Abfalllogistik Bremen innerhalb von drei Tagen. Kleinere Mengen übernimmt die reguläre Straßenreinigung.

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Der Umweltbetrieb säubert öffentliche Grünanlagen – zum Beispiel den Stadtgarten, die Utkiek Hafenrandzone und den Kirchplatz Vegesack. Das städtische Unternehmen könne den Unmut Kraskas nachvollziehen, sagt Pressesprecherin Kerstin Doty: "In den vergangenen Jahren hat die Hausmüllentsorgung in den Parks zugenommen, vom Küchenmüll bis zum Sofa ist alles dabei." Die Mitarbeiter seien deshalb nicht nur damit beschäftigt, die Abfalleimer – ein Mal und an den Hotspots zwei Mal die Woche – zu entleeren, sondern auch illegalen Müll einzusammeln und abzufahren. Bei großen Mengen brauche der Betrieb dafür einen Lastwagen, weshalb das auch mal ein bis zwei Wochen dauern könne.

Kraska zeigte sich überzeugt, dass mit einer Bepflanzung der Grünanlagen in der Lindenstraße weniger Menschen ihren Müll wegschmeißen würden. Für die Seitenstreifen sei zwar das Amt für Straßen und Verkehr zuständig, trotzdem weiß die Pressesprecherin, dass das nicht geplant sei: "Illegale Müllablagerungen machen vor schön gestalteten Grünflächen keinen Halt."

Wenn es nach Kraska geht, soll das Ortsamt Immobilienbesitzer mit der Bitte anschreiben, sie sollten ihr Haus und ihren Garten sauber und ordentlich halten. Der Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik hält das für keine gute Idee: "Wir würden dann ja viele Leute ansprechen, die sich einwandfrei verhalten." Das Ortsamt habe dafür auch keine Zuständigkeit. "Wir nehmen die Anliegen von Bürgern aber ernst und geben sie an die verantwortliche Stelle weiter", versichert Sgolik. Wenn aber Müllprobleme auf den Anlagen großer Wohnungsgesellschaften wie Gewosie zu erkennen seien, schreibt das Ortsamt die Unternehmen an, damit diese auf ihre Mieter positiv einwirken können.

Info

Bürger können falsch parkende Autos der Verkehrsüberwachung, illegale Müllablagerungen Ordnungsamt, Stadtreinigung oder Umweltbetrieb melden. Die Stellen tauschen sich untereinander aus.

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