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Stadtentwicklung Vegesack: Bürger fordert mehr Leben auf dem Sedanplatz

Der Sedanplatz in Vegesack soll attraktiver werden. Der Vegesacker Stadtentwicklungsausschuss diskutiert über Gestaltungsideen. Welche Ideen es gibt.
04.03.2025, 17:45 Uhr
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Vegesack: Bürger fordert mehr Leben auf dem Sedanplatz
Von Björn Josten

Der Sedanplatz ist das Herzstück Vegesacks. Außerhalb der Markttage kommt er jedoch recht trist daher. Grund genug für die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft, sich über Gestaltungsideen auszutauschen. Was besprochen worden ist – ein Überblick.

Die Ausgangslage

"Der Sedanplatz ist ein schwieriger Platz", sagt Marc Brandwein vom Bauamt Bremen-Nord. Er sei zwar zentral und groß, habe aber keine geschichtlich gewachsene Bedeutung. Zudem fehle ihm die historische Bebauung an den Rändern. Durch den Grünmarkt sei er zwar an drei Tagen in der Woche belebt, aber auch belegt. Das schränke mögliche Planungen ein. Eine zweite Restriktion seien die Garage und der Bunker unter dem Platz, die es schwierig machten, Bäume zu pflanzen. An einem Rand wird sich in absehbarer Zeit einiges tun: Neben dem Stadthaus ist eine Bebauung auf dem dortigen Brachgelände geplant und hinter der Markthalle mit dem Tedi wird demnächst ebenfalls gebaut. Dort wird unter anderem die Sparkasse ihr neues Domizil finden. Perspektivisch soll die Markthalle abgerissen werden. Geplant sind auch dort Neubauten. Diese Vorhaben werden von unterschiedlichen Investoren realisiert.

Das Ziel

Den Ausschussmitgliedern schwebt stellvertretend für den Beirat eine Aufwertung des Sedanplatzes vor. Quasi in Vorgriff zu den privaten Projekten, ohne sie allerdings zu behindern. Eine Herausforderung, weil noch nicht jede Nutzung in den neuen Häuserzeilen bekannt ist. Dem Ausschuss schwebt vor, schon schnell für eine Verbesserung der Situation auf dem Platz zu sorgen. Diese sollte sich auch positiv auf die Fußgängerzone auswirken. Idealerweise würden Gerhard-Rohlfs-Straße und Reeder-Bischoff-Straße künftig zwischen dem aufgewerteten Sedanplatz und dem umgestalteten Bahnhofsplatz aufblühen. Als aktuelle Problemzone mit Handlungsbedarf wird zudem die Sagerstraße angesehen.

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Die Kritik

Die künftige Gestaltung des Sedanplatzes werde zwar immer mal wieder besprochen, aber letztlich doch eher stiefmütterlich behandelt, kritisierte Norbert Arnold (SPD). Vermisst wurden in der jüngsten Sitzung zudem zahlreiche Akteure, die eine Rolle beim Sedanplatz spielen: das Amt für Straßen und Verkehr (ASV), das Kulturbüro, der Großmarkt und das Vegesack Marketing. Das ASV werde erst aktiv, wenn es ein Projekt und eine Finanzierung gebe, erläuterte Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik die Abwesenheit von Vertretern dieser Behörde. Der Großmarkt habe zudem signalisiert, sich einbringen zu wollen. Besonders übel stieß Maximilian Neumeyer (CDU) die wiederholte Abwesenheit des Vegesack Marketing auf. "Wie sollen wir deren Arbeit unterstützen, wenn sie es nicht für nötig erachten, in den Ausschuss zu kommen", fragte er.

Die Ideen

Unabhängig von der geforderten Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des Sedanplatzes geht es zunächst um kleinere Impulse. "Ich stelle mir ein Portfolio an Stadtmöbeln, Bäumen und Wasserspielen vor", sagte Christoph Schulte im Rodde (Grüne). Zudem warb er dafür, die Gestaltung des Sedanplatzes und der Fußgängerzone aufeinander abzustimmen. Ein Gedanke, den auch Hans-Albert Riskalla (CDU) verfolgt. Er kann sich vorstellen, mit Lichtgestaltung und dezenter Musik eine symbolische Brücke vom Sedanplatz bis zum Bahnhofsplatz zu schlagen. Auch kleinere Spielgeräte oder Sitzgelegenheiten sind denkbar und auch von einem Springbrunnen war die Rede. Norbert Arnold (SPD) machte sich zudem für eine zusätzliche Begrünung auf der gegenüberliegenden Seite der Markthalle stark.

Alles müsse jedoch, so betonte es Ingo Schiphorst (Stimme Vegesacks), in Absprache mit dem Großmarkt als Veranstalter des Grünmarktes geplant werden. Eine weitere Anregung kam von Marc Brandwein. Bei Stadtmöbeln sei zu beachten, dass diese auch gepflegt werden müssten. Das übernehme auf Auftrag zwar der Umweltbetrieb Bremen (UBB), allerdings nur, wenn die aufgestellten Möbel in einem Katalog des UBB aufgeführt seien.

Guenter G. Rodewald schaltete sich als interessierter Bürger ebenfalls in die Debatte ein. Er warb jedoch für eine andere Richtung. "Plätze sind dazu da, sie zu nutzen", betonte er. Daher sei es wichtig, Menschen auf die Plätze zu bringen. Da sei möglich durch Flohmärkte, Tanzveranstaltungen, Sommerfestivals oder ähnliche Veranstaltungen. "Nur durch Menschen werden Plätze lebendig", schloss er.

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Der Beschluss

Der Ausschuss einigte sich schließlich auf einen vierteiligen Beschluss. Zum einen wird das Vegesack Marketing aufgefordert, über die Standortstrategie und die darin aufgezeigten Maßnahmen zu berichten. Zum anderen soll das Bauamt mit einer Grundlagenermittlung und einer Machbarkeitsstudie beauftragt werden. Die Haushaltsmittel dafür seien zu beantragen und der Beirat und die Nutzer des Sedanplates in die Erstellung der Machbarkeitsstudie einzubinden. Des weiteren wird eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich um kurzfristige Maßnahmen Gedanken macht, die schließlich Grundlage der Machbarkeitsstudie sein sollen. Das Thema wird zur weiteren Behandlung in den Sprecherausschuss verwiesen.

Zur Sache

Die Machbarkeitsstudie

Der Beirat hat sich 2022 für eine Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung des Sedanplatzes ausgesprochen. Die liegt mittlerweile auf Eis, weil Tedi seinen Mietvertrag für die Markthalle verlängert hatte. "Jetzt ist nicht der Zeitpunkt dafür", betonte Marc Brandwein vom Bauamt. Es wäre klüger, die Studie so anfertigen zu lassen, dass sie vorliege, wenn Tedi 2029 ausziehe. Sie müsse also im nächsten Jahr ausgeschrieben werden. Deshalb sei es jetzt auch noch zu früh, um einen Haushaltsantrag zur Finanzierung zu stellen, ergänzte Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik. In der Machbarkeitsstudie wird dann das Große und Ganze beleuchtet – auch mit Blick auf die geplante Randbebauung.

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