Nun also liegen sie vor: die ersten Pläne für das Strandlust-Areal. Die lautesten Kritiker haben diese Entwürfe nicht verstummen lassen. Das war auch nicht zu erwarten. Wie sich die Stimmung weiter entwickeln wird, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Bis zum 31. Dezember hängen die detaillierten Pläne noch in der Strandlust aus und können von der Öffentlichkeit begutachtet werden. Parallel werden die beiden Siegerentwürfe weiterentwickelt, bis dann ein finaler Plan ausgewählt wird.
Dieser Weg zum Ziel hat seinen strategischen Reiz. Schließlich können diejenigen, die nach eigenen Aussagen 3300 Unterschriften gegen eine "Neue Strandlust" gesammelt haben, sich jetzt nicht auf einen Entwurf einschießen. Die Planer werden allerdings gut daran tun, diese Stimmen nicht komplett zu ignorieren. Deren Argumente, vornehmlich die zur Gebäudehöhe, sollten sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Bausenatorin Özlem Ünsal hat im Vorfeld der Präsentation ein Gespräch mit Kritikern geführt und dieses als konstruktiv bewertet.

Björn Josten, Redaktionsleiter
Daran sollte angeknüpft werden. Denn 3300 Unterschriften spiegeln nur einen Teil des Stimmungsbildes in Vegesack wider. Dort leben immerhin über 30.000 Menschen; in ganz Bremen-Nord über 100.000. Als vor 25 Jahren schon mal Unterschriften gesammelt worden waren, gegen das Haven Höövt, waren 4900 zusammengekommen. Da ging es um die Bebauung einer Brache am Hafen, nicht um einen emotional aufgeladenen Sehnsuchtsort.
Weil nun mehr oder weniger detaillierte Vorentwürfe vorliegen, kann sachbezogen diskutiert werden. Bis zur finalen Version und deren Umsetzung kann und wird an ihnen gefeilt werden. Es wäre töricht, gute Ideen nicht zu integrieren. Was Vegesack allerdings nicht gebrauchen kann, ist eine vergiftete Debatte. Die schadet dem Standort allemal.
