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Nordbremer Karriere Vom Azubi zum Pflegedienstleiter

Der Nordbremer Daniel Trojahn hat in kurzer Zeit eine steile Karriere in der Pflege gemacht. Ursprünglich war er mal Maler und Lackierer - warum er sein Glück in der Pflege gesucht und gefunden hat.
09.06.2022, 13:52 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

Würde es einen Oscar für steile Karrieren geben, dann hätte Daniel Trojahn ihn sich selbst verliehen. Der junge Familienvater staunt immer noch ein bisschen über seinen beruflichen Aufstieg in der Pflege. „Vor sechs Jahren war ich noch Azubi, jetzt übernehme ich als Pflegedienstleiter eine große Verantwortung“, erzählt der 36-Jährige. Wenn ihm das früher jemand vorausgesagt hätte, fügt er hinzu, „dann hätte ich gesagt: Das ist ja eine oscarreife Leistung, in so kurzer Zeit so viel zu schaffen“.

Chef von 70 Beschäftigten

Bei seinem Arbeitgeber, dem Kursana Domizil in Aumund, ist Daniel Trojahn nun der Chef von 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, muss für Pflegefachkräfte, Azubis und Betreuer Dienstpläne schreiben, Dokumentation führen und auch im pflegerischen Bereich mithelfen. Aktuell seien in der Senioreneinrichtung 84 der 136 Plätze belegt, berichtet der Pflegedienstleiter. Die Arbeit ist ihm vertraut. Nach der Ausbildung hat der Nordbremer schon als Pflegefachkraft in dem Haus gearbeitet. Zu seinem Job gekommen ist Daniel Trojahn aber über einen Umweg. Zunächst war er Maler und Lackierer.

Eigentlich habe ihm das Handwerk Spaß gemacht, blickt der Pflegedienstleiter zurück. Aber mit seinen 16 Jahren sei er damals noch recht unreif gewesen. „Ich hatte Flausen im Kopf. Ich bin gern feiern gegangen und habe immer gesagt, was ich denke, was manchmal zu Konflikten führte.“ Hinzu kam, dass der Berufsalltag ihn herausforderte. Weil in der Branche im Winter weniger Aufträge anfallen, hätten ihm Sicherheit und Struktur gefehlt. „Nach meiner Zeit bei der Bundeswehr wusste ich, dass ich mir einen anderen Beruf suchen muss.“

Vom Maler und Lackierer zur Pflege

Über einen Freund sei er damals auf seinen jetzigen Beruf aufmerksam geworden, erzählt Daniel Trojahn. Der habe sich zum Pflegehelfer ausbilden lassen. Das gab ihm den Impuls, einen Schnuppertag in der Pflege zu verbringen. Mit Lust auf mehr. „Mir gefiel der Kontakt zu älteren Menschen“, sagt Daniel Trojahn, der sich mit Mitte zwanzig für eine zweite Ausbildung zunächst zum Pflegehelfer und dann zur Pflegefachkraft entschied. Eine Arbeit, die ihm sehr gefalle. „Man bekommt von den Menschen sehr viel zurück“, ist seine Erfahrung. „Das ist ein schöner Beruf, der einen zufrieden macht“, gibt er all denen zu bedenken, die den Job in der Pflege „auf das Image ,alten Menschen den Hintern abwischen' reduzieren“ würden.

Berufswechsel brachte auch privat Glück

Der neue berufliche Weg habe ihm überdies privat Glück gebracht. Daniel Trojahn lernte seine Frau während der Ausbildung kennen. Sie habe ihm Stabilität gegeben und Rückhalt während der Weiterbildung. Inzwischen gehört auch ein dreijähriger Sohn zur Familie. Zusätzlich habe ihm sein Arbeitgeber „den Weg geebnet, kontinuierlich im Beruf voranzukommen“, erzählt der Pflegedienstleiter, der Schritt für Schritt in diese Position kam. 2017 stand zunächst die Weiterbildung zum Praxisanleiter für Azubis an. Außerdem arbeitete Daniel Trojahn als stellvertretender Wohnbereichsleiter. „Zwei Jahre später habe ich dann als Wohnbereichsleiter Verantwortung übernommen und bin Ende 2019 in die zweijährige berufsbegleitende Fortbildung zum Pflegedienstleiter eingestiegen.“

Mitte 2021 wurde Daniel Trojahn in der Aumunder Einrichtung stellvertretender Pflegedienstleiter und Anfang März dieses Jahres schließlich Pflegedienstleiter. „Es war ziemlich anspruchsvoll, mein Leben mit Kleinkind, Arbeit, Weiterbildung und Lernen zu organisieren“, blickt er zurück. Andererseits möge er aber auch den Stillstand nicht. „Zumal ich noch jung bin und mir das Lernen leicht fällt.“ Den Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen und mit ihnen und den Bewohnern im Gespräch zu sein – das hat sich der neue Leiter vorgenommen. Und dass nach Feierabend auch Zeit für das geliebte Hobby Fußball bleibt. Dem Ball eilt der Mann, der sich als „durch und durch Bremennorder“ beschreibt, bei der Eintracht Aumund hinterher.

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