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Ökologiestation Frische Bretter führen zu Wasserwelten

Eine neue Steganlage auf dem Gelände der Ökologiestation in Schönebeck ermöglicht es, das Leben im Teich zu entdecken. Die erste Schulklasse hat davon jetzt Gebrauch gemacht.
03.07.2023, 12:00 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt

Am Ende des Stegs ist man dem Wasserleben ganz nah: Libellen schwirren um den Kopf, ein Grünfrosch macht einen Satz ins Wasser, und man braucht nur mit dem Käscher nach unten zu halten, um etwas von der Vielfalt aquatischer Insekten fangen und in eine Wanne überführen zu können.

26 Kinder einer dritten Klasse der Grundschule Schönebeck waren gekommen, um den neuen Steg am Teich der Ökologiestation einzuweihen. „Ihr seid die ersten, die ihn betreten und im Wasser käschern dürft“, sagt Martina Schnaidt von der Ökologiestation. Schon seit mehreren Jahren war der alte Steg so marode, dass ihn keiner betreten durfte. Jetzt bilden die neuen Bretter eine Verlängerung des langen Bohlenwegs, der aus dem Wald durch feuchte Wiesen bis zum Stillgewässer führt.

Auch zwei Tische mit Sitzbänken wurden neu hergerichtet. „Die Kosten in Höhe von knapp 50.000 Euro hat dankenswerterweise das Klima- und Umweltressort in Bremen übernommen“, sagt Martina Schnaidt, „es sollte eine Beobachtungsstation für Nachwuchsforscher entstehen, die Zugang zu den Feuchtbiotopen ermöglicht.“ Vor allem lassen sich am Teich auch die Folgen des Klimawandels anschaulich zeigen: „Durch die trockenen Sommer der letzten Jahre ist der Wasserstand immer wieder extrem gesunken, und dies hat die Vielfalt im Teich negativ beeinflusst“, sagt die Umweltpädagogin.

Schließt bitte für einen Moment eure Augen, damit ihr den Geräuschen lauschen könnt, die ihr sonst nicht hört.
Martina Schnaidt, Umweltpädagogin

Bevor die aufgeregten Kinder Proben der Tierwelt unter Wasser nehmen, leitet Martina Schnaidt sie an, zur Ruhe zu kommen: „Schließt bitte für einen Moment eure Augen, damit ihr den Geräuschen lauschen könnt, die ihr sonst nicht hört“, fordert sie die Kinder auf, und sie tauchen für eine Minute ein in eine ringsum wuchernde grüne Welt, in der ein Zaunkönig schmettert und seltsame Zirpgeräusche aus dem Gebüsch zu hören sind.

Kinder können vielfältiges Leben entdecken

Die Vielfalt des Tierlebens im Wasser zu erleben, ist jedes Mal ein besonderes Ereignis für Kinder. Doch schon auf der Plattform zwischen Binsen und Seggen hüpfen große Heuschrecken umher. In einer Becherlupe gehen Beißschrecke und Sumpfschrecke von einer Kinderhand in die andere, und die Drittklässler bestaunen die langen Fühler und den Legeapparat am Hinterleib.

Eine Gruppe von Kindern steht auf dem Steg und möchte gleich mit dem Käscher das Wasser durchpflügen. „Achtet darauf, dass ihr mit dem Netz keinen Schlamm aufwühlt, und streift vor allem die Wasserpflanzen ab, an denen sich die meisten Tiere aufhalten“, rät Martina Schnaidt.

Erste Belastungsprobe überstanden

Schnell landen die ersten Fänge aus den Wasserkäschern in den weißen Wannen, und Libellenlarven mit Fangmasken, Ruderwanzen mit silbrigen Luftbläschen am Bauch und Wasserläufer, die über die Wasseroberfläche eilen, werden im Miniaquarium einer Becherlupe vergrößert betrachtet. Besonderes Entzücken lösen die Hunderte von Wasserflöhen aus, die mit Insekten nichts zu tun haben: Es handelt sich um Kleinkrebse, die mit ihren Ruderbeinen rasante Hüpfbewegungen im Wasser machen. Aber auch höchst merkwürdige Wasserinsekten landen in den Wannen, wie die Stabwanze, auch Wassernadel genannt – ein Tier, an dem alles extrem dünn ist: Gliedmaßen, Körper und auch das lange Atemrohr, das die Wanze an die Wasseroberfläche bringt, um Sauerstoff in den Körper zu lassen.

Die Zeit vergeht den Kindern viel zu schnell, denn schon bald müssen sie den Rückweg in die Schule antreten. „Etwa 20 Kinder standen gleichzeitig auf dem neuen Steg – und er hat die Belastung überstanden“, sagt Martina Schnaidt. Und die Grundschüler freuen sich, dass sie im nächsten Jahr etwas mehr Zeit mitbringen: Dann dürfen sie einen ganzen Vormittag lang das Leben im Teich erforschen.

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