Die Ökologiestation ist seit Jahrzehnten ein Ort, an dem Freunde und leidenschaftliche Beobachter der heimischen Flora und Fauna dieser Leidenschaft nach Herzenslust nachgehen können. Um auch jüngere Generationen sowohl für die heimische Natur als auch das Vereinsprojekt zu begeistern, initiierte dessen Mitarbeiter, der Biologe Jörn Hildebrandt, unlängst eine Kinder- und Jugendgruppe, die sich am Mittwoch erstmals zu einer Geländebegehung in Form eines Schnuppertags vor Ort traf.
Für die acht teilnehmenden Mädchen plus einem Jungen dürfte diese einstündige Erlebnisbegehung nicht der letzte Besuch in der Ökologiestation gewesen sein. Zum Abschluss des Nachmittages schien allen Teilnehmenden der Spaß förmlich ins Gesicht geschrieben, nachdem zuvor eine Stunde lang vor allem heimische Kleintiere aus allernächster Nähe erkundet werden durften.
Mittels Kescher und speziellen Beobachtungsgläsern wurden vor allem Schnecken und Kaulquappen aus dem Stationsteich einer Nahbeobachtung unterzogen, bevor diese wieder zurück in ihr ökologisches Schönebecker Habitat entlassen wurden – bis auf einige Schneckenexemplare, die von der achtjährigen Mila quasi direkt adoptiert und auch gleich getauft wurden: „Die Dicke heißt 'Henry', die daneben ist 'Mama Nicola' und die ganz mini-kleine heißt 'Lissy'“, stellt Mila lachend ihre neuen Haustiere vor, für die sie umgehend auch ein heimisches Terrarium errichten möchte.

Mit Spaß die heimische Natur Kennenlernen: In Ausnahmefällen fahren die jungen Gruppenteilnehmer sogar mit neuen Kleinhaustieren zur heimischen Aufzucht und Pflege von den Gruppentreffen nach Hause.
Für Hildebrandt geht dies ausnahmsweise in Ordnung, zumal dem Mädchen ebenso wie den weiteren Teilnehmenden der Spaß an der Erkundungstour des Stationsareals und das Interesse an der heimischen Kleintierwelt förmlich anzusehen ist – obwohl sie eher aus Zufall zu der im Formieren befindlichen Gruppe gestoßen ist: „Eigentlich wollte ich mich nur mit meiner Freundin Amelie verabreden. Da diese und ihre Schwester heute aber hier schon einen Termin hatten, bin ich einfach mitgekommen“.
Zudem ist die Errichtung eines heimischen Schneckenterrariums überdies eine gute Vorbereitung auf kommende Aktivitäten der neuen Gruppe, hat Hildebrandt mit dieser unter anderem doch auch ein solches Projekt für die Ökologiestation auf der Agenda: „Wir werden im Laufe der Monate sowohl ein Terrarium als auch ein Aquarium vor Ort einrichten; zudem im Wald noch eine Hecke aus Zweigen und Sträuchern errichten, die dann verhindert, dass die schutzwürdigen Bereiche betreten werden, in denen seltene Pflanzen wachsen. An dieser Hecke werden dann auch Tiere und Pflanzen leben, die wir dann beobachten: Zum Beispiel Mäuse oder bestimmte Käfer“, erklärt der Biologe – und beschreibt zugleich plastisch, was konkret unter dem etwas abstrakten Gruppennamen „Artenvielfalt fördern und erleben“ praktisch zu verstehen ist.
Bis zum Herbstbeginn will sich die Gruppe künftig wöchentlich immer mittwochnachmittags für je zwei Stunden treffen, um diese und weitere Projekte vor Ort zu realisieren – und zugleich spielerisch und mit viel Spaß die Natur vor Ort zu erkunden und beobachten. Mit der aktuellen Gruppengröße ist Hildebrandt zufrieden: „Mehr als maximal zwölf Teilnehmer sollten es nicht sein“, erklärt Hildebrandt.