Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

35 Jahre Overbeck-Museum Vegesack: Das sind die Lieblingsbilder der Ehrenamtlichen

Das Overbeck-Museum in Vegesack feiert sein 35-jähriges Bestehen mit einer besonderen Ausstellung. Eine zentrale Rolle bei der Schau "Ist mir eine Ehre!" spielen die ehrenamtlichen Mitarbeiter.
06.05.2025, 17:45 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Philipp Tappe

Die Ehrenamtlichen hatten freie Hand, welches Bild sie aus dem Bestand des Overbeck-Museums auswählten. Und anlässlich des 35. Bestehens im April stellt das Vegesacker Museum in der Schau "Ist mir eine Ehre!" jene Werke aus. Die – so mag es der Zufall – zur Hälfte von Hermine Overbeck-Rohte und zur Hälfte von Fritz Overbeck stammen. Auch Zeichnungen, Radierungen und unfertige Bilder sind darunter.

"Schon lange ist eine Ausstellung geplant, in der unsere Ehrenamtlichen bestimmen, was gezeigt wird", sagt Museumsleiterin Katja Pourshirazi. In wenigen Sätzen schrieben sie, warum sie sich für das Bild entschieden haben. Die kurzen Texte hängen nun neben den Bildern und sind auch in einem Büchlein zu finden, das das Museum herausgibt. Über 60 Frauen und Männer arbeiten ehrenamtlich für das Overbeck-Museum – darunter der gesamte Vorstand. Eine Freiwillige transkribierte einst mithilfe der Museumsgründerin Gertrud Overbeck den nur schwer leserlichen Briefwechsel des Künstlerehepaars. Eine andere Ehrenamtliche – inzwischen verstorben – organisierte Kunstfahrten. Das Museum sucht nun eine Nachfolgerin. Ein Großteil der Ehrenamtlichen macht aber die Aufsicht – gerade an Wochenenden, wenn die hauptamtlichen Mitarbeiter frei haben. Nun rücken ihre Favoriten aus dem Fundus ins Zentrum.

Bernd Mydla zeigt "Trockene Wäsche" von Hermine Overbeck-Rohte

Der Rentner ist zwei- bis dreimal pro Ausstellung im Dienst, meistens an einem Sonntagnachmittag. Er passt auf, dass die Besucher nicht die Gemälde berühren oder das Fenster aufreißen. Denn die Ausstellungsräume müssen eine bestimmte Temperatur haben. Ab und an informiert er die Betrachter auch mal über ein Gemälde, nimmt er wie die anderen Ehrenamtlichen auch an einer Führung durch jede neue Ausstellung teil. "Viele von uns kommen nicht aus dem Kunstmetier. Wir machen das aus Spaß und Freunde", sagt Mydla. Er hat sich für das Bild "Trocknende Wäsche" entschieden. Wann es Hermine Overbeck-Rohte malte, ist nicht genau bekannt – vielleicht in der Verlobungszeit. "Sie hat immer das Detail gesucht", hebt Mydla hervor.

Cemile Mert zeigt "Im Vorfrühling" von Fritz Overbeck

Cemile Mert malt selber – und in ihren Bildern kommen häufig Bäume, eine Aue und ein Haus vor. In Fritz Overbecks Werk "Im Vorfrühling" sind all diese Motive zu finden. So wundert es nicht, dass Cemile dieses ausgewählt hat. Ist ihre liebste Jahreszeit noch dazu der titelgebende Vorfrühling. Und ihr Lieblingsbaum ist die Birke, die auf der Leinwand den Bach säumt. Der Himmel symbolisiert für sie Freiheit, das spiegelnde Wasser Frieden. "Ich fühle mich, als ob ich nicht vor, sondern in dem Bild bin", sagt sie. Die Mathelehrerin, die vor fünf Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen ist, genießt im Museum die Ruhe – als Abwechslung zum lauten Schulalltag. Trotzdem wünscht sie, dass mehr junge Leute es besuchen.

Marion Stromburg zeigt "Ein stiller Winkel" von Fritz Overbeck

"Ein stiller Winkel" war das erste Bild, das Marion Stromburg im Overbeck-Museum entdeckte. "Es zog mich zu sich und weckte in mir die Neugier, welche Bilder es noch gibt", schildert die Rentnerin, die mitunter jede Woche Aufsicht macht und auch im Vorstand sitzt. Das Haus in Fritz Overbecks Werk ist zum Teil von Hecken verdeckt und bleibt deshalb geheimnisvoll. So empfindet es zumindest Stromburg. "Auch die rotgold-herbstlichen Farben finde ich wunderbar", sagt die Ehrenamtliche.

Bärbel Fuhrmann zeigt "Aquarium auf der Fensterbank" von Fritz Overbeck

"Aquarium auf der Fensterbank" von Fritz Overbeck hat Bärbel Fuhrmann früher nicht leiden können. Dabei hatte es die Museumsgründerin und Enkelin der beiden Künstler, Gertrud Overbeck, sehr oft aufgehangen. Als sie das Gemälde in der Zeitung sah, entdeckte sie die Details, die ihr beim Aufhängen nicht aufgefallen waren. Und ihre Einstellung zu dem Werk änderte sich: "Das Bild ist unglaublich vielfältig, es erzählt eine Geschichte." In ihrer hauptamtlichen Zeit, die vor 21 Jahren begann, arbeitete Fuhrmann im Shop, Archiv und Werkverzeichnis, betreute aber auch Besucher. Seit einigen Jahren ist sie Ehrenamtliche.

Lesen Sie auch

Info

Die Ausstellung "Ist mir eine Ehre!" ist von Sonntag, 11. Mai, bis Sonntag, 10. August, im Overbeck-Museum, Alte Hafenstraße 30, zu sehen. Vernissage ist am 11. Mai um 11.30 Uhr.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)