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Projekt in Vegesack Vereinsgelände wird Naturgelände

Das Gelände der Vegesacker Schützen soll nachhaltiger und insektenfreundlicher werden. Am Sonnabend haben Helfer des Naturschutzbundes deshalb ein Projekt gestartet.
03.12.2023, 16:00 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt / jöh

„Der Vegesacker Schützenverein verfügt über große Freiflächen, die wir nach und nach teilweise naturnäher, nachhaltiger und insektenfreundlicher gestalten möchten“, sagte Julia Riske, Leiterin der Nordbremer Geschäftsstelle des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Die erste Aktion am Sonnabend bestand im Pflanzen von heimischen Sträuchern – 80 Stück, 27 Arten, alle in einer langen Reihe.

Trotz der eisigen Temperaturen hatten die insgesamt sieben ehrenamtlichen Helfer des Nabu keine Probleme, tiefe Löcher im Boden auszuheben und die noch jungen Gehölze einzusetzen – zum Beispiel Holunder, Pfaffenhütchen, Felsenbirne, Berberitze und Feldahorn.

„Zum Schutz gegen die frei laufenden Hunde werden wir den derzeitigen Drahtzaun durch einen dichten Heckenzaun ersetzen“, sagte Georg Veltl, Referent des Vegesacker Schützenvereins. Die Pflanzaktion fand am Rande des Adventsmarkts des Schützenvereins statt, der über zwei Tage in der Schützenhalle mehrere Stände mit Kunst, Handwerk, Design und Essen anbot.

Julia Riske vom Nabu steht dem Vegesacker Schützenverein besonders nahe: „Nicht nur, weil ich gleich schräg gegenüber wohne und meine Jugend in direkter Nachbarschaft zum Vereinsgelände verbracht habe, sondern auch, weil mein verstorbener Vater langjähriges Mitglied im Schützenverein war“, sagte sie.

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Bekanntlich bieten Sträucher und Stauden, die aus der Region stammen, zahlreichen Insekten vielfältige Nahrung in Form von Nektar und Pollen. Aber auch die Blätter können zum Beispiel von den Raupen von Nachtfaltern oder den Larven von Blatt- oder Rüsselkäfern verzehrt werden, schreibt der Nabu auf seiner Homepage.

Dies sei nicht der Fall, wenn die Pflanzenarten aus exotischen Gegenden wie China oder Nordamerika stammen, weil die Insekten an deren Abwehrstoffe nicht angepasst sind. Doch insbesondere im Winter liefern die Gehölze zudem vielfältige Samen und Früchte, wie die roten, länglichen Beeren der Berberitze, die gern von Amseln und anderen Vögeln gefressen werden. Da viele Vogelarten bei uns überwintern, sind sie auf solche energiereiche Kost angewiesen.

„Doch die Pflanzungen sind auf dem Gelände des Vegesacker Schützenvereins erst der Anfang“, sagte Julia Riske, „anschließend werden wir noch Nistkästen aufhängen und Wildbienen fördern, indem wir ihnen Brutmöglichkeiten verschaffen, zum Beispiel durch Insektenhotels und offenen Sandflächen.“

Der Nabu Bremen, der seinen Hauptsitz im Vahrer Feldweg in Sebaldsbrück hat, arbeitet seit anderthalb Jahren nun auch von Vegesack aus. So lange gib es die Nordbremer Geschäftsstelle an der Reeder-Bischoff-Straße. „Inzwischen bieten wir für Jung und Alt eine Menge an“, sagte Julia Riske. "Das Programm reicht von einer Nistkasten-AG, die im Stadtgarten Vegesack und in Knoops Park Brutgelegenheiten für Vögel schafft, bis zu einer Kindergruppe als regelmäßiges Angebot zum Erleben der heimischen Natur.“ Im nächsten Jahr soll auch eine Juniorgruppe gegründet werden.

Laut Riske bildet derzeit das Projekt „Klimaschutz im Alltag“ den Schwerpunkt. Dabei geht es unter anderem ums Reparieren und Upcyceln. Julia Riske, die auch Beratung zu Fragen des Naturschutzes anbietet, ist offen für weitere Projekte. Dass der Nabu in Bremen-Nord alle Altersgruppen anspricht, zeigen die derzeitigen ehrenamtlichen Teilnehmer: Der jüngste ist drei, der älteste 84.

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