„Für mich soll’s rote Rosen regnen“ sang einst Hildegard Knef. Im Heimatmuseum Schloss Schönebeck könnte dieser Wunsch zurzeit in Erfüllung gehen. Zwar regnen die Rosen nicht auf die Besucher herab, aber sie erblühen in vielfacher Form im großen Saal des Schlosses. Rund 500 Exponate zeigt die Ausstellung „Im Zeichen der Rose“.
2020 zeigte Edith Breitkreutz aus Gotha im Schönebecker Schloss die Ausstellung „Zarenträume in Eiform“. Zu sehen waren damals Repliken des weltweit bekannten Fabergé-Osterschmucks des Zaren Nikolaus II. Als Edith Breitkreutz Anfang der 70er Jahre begann, Ostereier und österliche Exponate zu sammeln, waren auch schon erste Ostereier mit Rosenmotiven dabei. Nach und nach tauchten auch Haushalts- und Gebrauchsgegenstände mit Rosendekor auf. Parallel zu ihrer Ostersammlung entwickelte sich so eine Art „zweite Liebe“ zur Rose als Motiv auf interessanten Objekten. Nach einem Besuch des Rosenmuseums in Steinfurt lag ein Vergleich mit dem eigenen Sammelbestand nahe – und das war der Moment, in dem es endgültig „klick“ gemacht habe. Eine erste eigene Ausstellung wurde schließlich in Auerbach gezeigt. Seitdem wurde die Rosen-Ausstellung mehrfach an verschiedenen Orten präsentiert. Nun auch in Schönebeck.
Im Laufe der Jahre haben sich beide Sammlungen im Hause Breitkreutz zu einer „Familienangelegenheit“ entwickelt, und so ist es jetzt Enkelin Claudia Dähnert, die die Rosen-Sammlung im Schönebecker Schloss zusammen mit ihrer Mutter Kerstin Dähnert aufbaut. Die Großmutter hat die Rosensammlung an ihre Enkelin weitergegeben, die Ostersammlung wird folgen. „Es wäre einfach schade, wenn diese schöne große Sammlung aufgegeben werden würde“, sagt die 34-Jährige, die in einem IT-Unternehmen in Schwerin arbeitet. „Ich habe oft beim Auf- und Abbauen geholfen. Die Sammlung ist mir ans Herz gewachsen“, sagt sie und lässt den Blick über die zahlreichen Vitrinen wandern.
Auf den ersten Blick wird deutlich, dass die Rose, die Königin der Blumen, nicht nur in Liedern und Gedichten, sondern auch auf Gegenständen aus nahezu allen Lebensbereichen sehr präsent ist. Die Ausstellung ist in verschiedene Themenbereich aufgeteilt, zum Beispiel „Schmuck“. Zu sehen sind Ringe, Halsketten, Armbänder mit Rosenmotiven, rosenförmige Broschen und geschnitzter Korallenschmuck. In der Kategorie „Büro“ finden sich Arbeitsutensilien des Schreibtischtäters – eigentlich schlicht und praktisch, doch durch das Rosendekor bekommen Stiftschachteln, Briefbeschwerer, Uhren und Brieföffner etwas Besonderes. Auch ein filigran geschnitzter Siegelstempel (Petschaft) gehört dazu. Im Bereich „Badezimmer“ finden sich unter anderem Seifenschälchen, Puderdosen – und ein blumig verzierter Porzellan-Nachttopf. Weitere Themen sind „Blaue Stunde“, „Taschen und Beutel“ und „Küche“ mit vielen Tellern, Tassen und Likorgläschen. Des Weiteren gibt es Tiffanyschmuck, Rosenkissen, Kleiderbügel und Hosenträger zu bestaunen. Ein besonderer Hingucker ist ein rosenbesticktes Brautkleid mit voluminösem Reifrock und langer Schleppe. Und natürlich gibt es auch Infotafeln über die König der Blumen. Außerdem werden vielerlei verschiedene Parfümflacons gezeigt und einige Duftproben sorgen dafür, dass es im Saal des Schlosses sogar nach Rosen duftet.
Und natürlich dürfen in der Frühjahrsausstellung traditionell auch die Ostereier nicht fehlen. Zur Sammlung gehören bestickte Eier, ein buntes, rosenübersätes Riesen-Ei, das Claudia Dähnerts Großvater Waldemar Breitkreutz selbst modelliert hat. Und die Rubrik „Rosen und Erotik“ bietet zudem ein paar Ostereier mit eher freizügigen Motiven.