Schönebeck. Friedlich liegen die Boote im sanften Morgenlicht auf der Hamme. Nebel steigt aus dem Wasser empor. Wer ein paar Schritte weitergeht, sieht einige Kühe vor dem Gerdes-Pavillon im Bürgerpark grasen. Schräg gegenüber beugen sich knorrige Bäume über den „Weg durch das Moor“. Es sind wohltuend ruhige, friedvolle Motive, die auf den 37 Bildern im Kunstkeller des Schönebecker Schlosses zu sehen sind. Jedes einzelne wirkt wie ein Anker in hektischen Zeiten. Und obwohl der Maler Wolfgang Petersohn bewusst auf Farben verzichtet hat, strahlen die Bilder Leichtigkeit aus und wirken trotz der Grautöne freundlich und lichtdurchflutet. Viele der Acrylbilder haben einen fast fotografischen Charakter. Die Motive stammen aus Bremen und umzu – daher auch der Titel der Ausstellung: „Umzu – Schatten und Licht“.

Gemalt und gezeichnet habe er schon immer gern, so Wolfgang Petersohn. Von 1971 bis 1977 studierte er Grafik-Design an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Danach arbeitete er in verschiedenen Werbeagenturen; sein beruflicher Weg führte ihn nach Köln, Bonn, Frankfurt und Hannover. 2013 kam Petersohn – mittlerweile im Ruhestand – aus familiären Gründen nach Bremen. Ein Besuch im Paula Modersohn-Becker-Museum in der Bremer Böttcherstraße war dann die Initialzündung, selbst zu malen. Motive findet er fast überall; auf Wanderungen und Spaziergängen hat er oft Stifte und Skizzenblock dabei, um seine Eindrücke festzuhalten. Gemalt wird anschließend zuhause in seiner Wohnung. Statt einer Staffelei nutzt Wolfgang Petersohn ein altes Reißbrett. In „Hoch-Zeiten“ stellt er täglich ein Bild fertig. „Angefangen habe ich im 20x20-Format“, erzählt er. „Aber im Laufe der Zeit habe ich mich auch an größere Formate herangetastet.“ Die Ausstellung im Kunstkeller des Schönebecker Heimatmuseums ist seine erste. Der Maler Martin Koroscha, dessen Bilder im Dezember und Januar in der Ausstellung „Berührungspunkte“ ebenfalls im Schloss zu sehen waren, hatte den Kontakt zur Kunstkeller-Kuratorin Marianne Bartsch-Gundertofte hergestellt. „Ich dachte mir, es ist jetzt endlich an der Zeit für eine Ausstellung. Irgendwann muss ich ja mal damit angefangen.“ Der 73-jährige Wolfgang Petersohn schmunzelt. „Und dann gleich im Schloss Schönebeck, darüber freue ich mich sehr. Man fühlt sich gleich ein bisschen geadelt.“

Die Besucher der Ausstellung sind dazu eingeladen, Landschaften und Situationen auf eine andere Art zu betrachten. „Ohne Farben bekommen die Motive einen anderen Charakter“, so Petersohn, „das Wesentliche wird hervorgehoben.“ Einige mehrfarbige Ausnahmen sind aber auch dabei, zum Beispiel die „Hainbuchenlaube im Bürgerpark“, die „Kastanienblüte“ oder auch das „Café Haus Rilke“. Bilder aus der Übergangszeit, denn momentan widmet sich Petersohn einer anderen Technik und malt Aquarellbilder. Die nächste Ausstellung kann also kommen.

Alle ausgestellten Bilder können käuflich erworben werden, einige der Motive sind auch als Postkarten zu haben. Die Ausstellung „UMZU – Licht und Schatten“ im Kunstkeller des Heimatmuseums Schloss Schönebeck, Im Dorfe 5, wird am Sonnabend, 29. Januar, 15 Uhr, eröffnet und läuft bis Sonntag, 20. März. Das Museum ist dienstags, mittwochs und sonnabends von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 10.30 bis 17 Uhr unter Einhaltung der Pandemie-Regeln Bremens geöffnet. Bei der derzeitigen Corona-Warnstufe 4 in Bremen muss beim Museumsbesuch die 2G-Plus-Regel sowie die Kontaktverfolgung am Eingang beachtet werden. Führungen und Sonderöffnungszeiten für Gruppen sind nur für geimpfte und genesene Personen nach Voranmeldung möglich.