Schon als Vierjährige habe ihre Mutter sie an das Akkordeonspielen herangeführt, sagt Birgitt Kropp. Damals sei sie „nicht so begeistert“ gewesen, gibt sie zu. „Doch meine Mutter war sehr hartnäckig. Heute bin ich ihr dankbar dafür.“
Nun kann sie, nach unterschiedlichen musikalischen Zwischenstationen, einen 15. Geburtstag feiern. Nämlich schon 15 Jahre leitet Kropp den Seemanns-Chor Vegesack. Gesucht worden sei damals jemand, der Akkordeon spielt, erinnert sich die gelernte Krankenschwester an ihren Einstieg. „Ich bin da dann als Spielerin gut aufgenommen worden und war die erste Frau in diesem Chor.“
Inzwischen sind unter den 47 Aktiven auch Frauen, die Instrumente wie Djembé, Akkordeon und Ukulele spielen. Das Alter der Sänger und Musikanten beläuft sich der Vegesackerin zufolge auf 17 bis 97 Jahre. Anfangs habe sie ihr Ehemann Heiko noch begleitet. „Der ist dann aber auch als Sänger in den Chor eingestiegen.“ Außerdem übernehme er die Ansagen bei den Konzerten, so die Mittsechzigerin.
Dem damaligen Repertoire sei sie etwas skeptisch begegnet. „Das waren alte Seemannslieder aus der Mottenkiste wie ´My Bonnie is over the ocean´ oder ´Im reetgedeckten Häuschen´.“ Insofern sei es ihr Ziel gewesen, „den Chor auf eine andere Bahn zu bringen“. Weniger Shantys, dafür eingedeutschte maritime Musik sei für sie der Schlüssel gewesen wie „Bremer Jungs“ oder „Hafennacht“. „Ich habe denen das in kleinen Dosen verabreicht“, sagt die Musikerin lachend.
Zum Konzept gehöre aber auch, dass die Zuschauer und Zuhörer in die Konzerte miteinbezogen würden. „Wir wollen Stimmung verbreiten“, so die musikalische Leiterin. Insofern liege zum Schluss eines Konzertes auch schon mal eine Polonäse drin. Ein Konzert dauert Kropp zufolge in der Regel etwa anderthalb Stunden mit Pause.
Unterwegs ist der Chor fern und nah. „Wir hatten auch schon Auftritte bei der Expo in Shanghai, Eindrücke, die man nicht los wird.“ Oder es habe ein Debüt in Wien im Winter gegeben. „Das war eisig, das haben wir aber durchgezogen.“