Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Privater Kreis soll inhaltliche Regie übernehmen Spicarium: Verein erhält seine Chance

Vegesack. Für das Spicarium wenden sich die Dinge offenbar zum Guten. Nach WESER-KURIER-Informationen will die Wirtschaftsbehörde die maritime Schau im Alten Speicher mittelfristig absichern.
07.08.2013, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Spicarium: Verein erhält seine Chance
Von Jürgen Theiner

Vegesack. Für das Spicarium wenden sich die Dinge offenbar zum Guten. Nach Informationen dieser Zeitung will die Wirtschaftsbehörde die maritime Schau im Alten Speicher mittelfristig absichern. Sie löst damit eine Ankündigung ein, die Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) Ende Juni gemacht hatte.

Eine Gruppe von Privatleuten bereitet derweil die Gründung eines Vereins vor, der die inhaltliche Regie übernehmen soll. "Wir sind dazu bereit", sagt ihr Sprecher Udo von Stebut.

Die Zukunft der Meerestechnik ist ein thematischer Schwerpunkt des Spicariums. Ob die Touristen-Attraktion im Alten Speicher selbst eine Zukunft hat, war in den vergangenen Monaten eher fraglich. Im Frühjahr hatte sich die Wirtschaftsbehörde bei der Aufstellung ihres Etats für 2014/15 noch geziert, Mittel für die Weiterführung der schifffahrts- und hafengeschichtlichen Ausstellung einzuplanen. Die Bewilligung weiterer Gelder bedürfe einer "grundsätzlichen politischen Entscheidung". Sofern damit ein Bekenntnis der Senatsspitze zu dem kränkelnden Tourismusprojekt gemeint war, kam das klärende Wort am 25. Juni beim WESER-KURIER-Talk im Kito – Bürgermeister Jens Böhrnsen versprach dabei, dass das Spicarium trotz der angespannten Finanzlage der Kommune erhalten bleiben soll.

Während der zu Ende gehenden Sommerpause haben die Wirtschaftsbehörde und die private Initiative an der konkreten Ausgestaltung dieser Bestandsgarantie gearbeitet. Letzte Woche trafen sich Vertreter des Kreises mit Heiko Fischer, dem Geschäftsführer der Besitzgesellschaft Science Center (BSC), die zur Wirtschaftsbehörde zählt. Der BSC gehört neben dem Wissenschaftspark Universum auch das Spicarium.

Bei dieser indirekten städtischen Trägerschaft soll es auch bleiben. Das ist dem Vernehmen nach eines der Ergebnisse der Runde. Im vergangenen Jahr hatte ein Kreis aus wohlhabenden Nordbremer Privatleuten der Wirtschaftsbehörde angeboten, das Spicarium komplett in seine Obhut zu nehmen. Die Stadt hätte nach diesem Modell die laufenden Betriebskosten an den privaten Trägerverein überwiesen. Dieses Modell ist offenbar vom Tisch, doch damit kann der Sprecher des Kreises, Udo von Stebut, gut leben. "Wir hatten in der privaten Trägerschaft nur ein Mittel zum Zweck gesehen, nämlich den Erhalt des Spicariums", so von Stebut. Wenn sich dieses Ziel auch anders erreichen lasse, sei das völlig in Ordnung.

Feste Stelle für Tourismus

Wichtig ist für von Stebut etwas anderes. In dem Gespräch in der vergangenen Woche habe Heiko Fischer versichert, "dass man uns die inhaltliche Entwicklung des Spicarium überlassen will". Wie die aussehen soll, hatte die Initiative bereits im vergangenen Jahr in einem ausführlichen Konzept beschrieben. Unter anderem ist geplant, in den Räumen im Alten Speicher regelmäßig Forschungsergebnisse aus der maritimen Wissenschaft der Öffentlichkeit vorzustellen. Ein weiterer Eckpunkt des Papiers ist die Einrichtung einer kompetenten, mit einer festen Planstelle ausgestatteten Tourist-Information im Erdgeschoss.

Von der Umsetzung ihrer Vorstellungen erhofft sich die Initiative eine allmähliche Steigerung der Besucherzahlen auf jährlich etwa 15.000. Im vergangenen Jahr hatte das Spicarium nur etwa 9000 Besucher angelockt. Das Defizit überstieg die Marke von 100000 Euro.

Dem Wirtschaftsressort wäre es nur recht, wenn sich der Zuschussbedarf des Vegesacker Tourismusprojektes "schrittweise zurückfahren ließe", wie es Behördensprecher Holger Bruns formuliert. Er bestätigt das "konstruktive Gespräch" zwischen Heiko Fischer und dem privaten Kreis. Voraussichtlich im September werde man Nägel mit Köpfen machen, sprich: der Wirtschaftsdeputation eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit dem noch zu gründenden Verein vorlegen, in der die Verantwortlichkeiten klar benannt sind.

Derweil ist die technische Hauptattraktion des Spicariums, der sogenannte Fog-Screen, nach wie vor defekt. Es handelt sich um eine Projektionsfläche aus künstlichem Nebel, auf der Spielszenen über die Langesche Werft und das Leben im Vegesacker Hafen des 19. Jahrhunderts gezeigt werden sollen. Der Fog-Screen hat seit der Eröffnung der Schau im März 2011 seine Kinderkrankheiten nie überwunden. Seit dem Frühjahr ist er komplett abgeschaltet. Wie am Dienstag zu hören war, gibt es noch kein Datum für einen Neustart.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)