Die meisten Kinder treibt der Bewegungsdrang auch bei Regen oder Kälte ins Freie. Sie wollen schaukeln, klettern, rutschen, wippen oder im Sand buddeln. Grund genug, den nächsten Spielplatz anzusteuern. Aber manch Spielplatz wirkt heruntergekommen und wenig einladend. Deshalb investiert das Ressort für Soziales, Jugend, Integration und Sport kontinuierlich in die Sanierung. Aktuell gibt es in Bremen-Nord 55 öffentliche Spielplätze, darunter 18 in Blumenthal, 22 in Vegesack und 15 in Lesum.
Gegenwärtig stehen 245.000 Euro für Investitionen zur Verfügung. Diese Summe nennt Bernd Schneider, Sprecher der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Anja Stahmann. Das Budget habe sich somit seit 2016 verfünffacht. Zudem gelinge es dem Fachdienst Spielraumförderung immer wieder, weitere finanzielle Mittel einzuwerben, zum Beispiel Globalmittel aus dem Beirat, Geld aus dem Programm Soziale Stadt sowie aus dem Integrierten Entwicklungskonzept IEK und Spenden, so Schneider. Hilfreich seien auch die Mittel aus dem Programm Wohnen in Nachbarschaften (Win).
Im September 2020 wurde der Spielplatz "Grüne Oase" mit Rutsche, Kletterpfad und Matsch-Tisch an der Friedrich-Klippert-Straße gegenüber der Grohner Düne pandemiegemäß in kleiner Runde eröffnet - nach einer fünfjährigen Planungs- und Bauphase. Der umgestaltete Spielplatz an der Lichtblickstraße in Rönnebeck konnte im April 2021 freigegeben werden, nachdem er jahrelang brachgelegen hatte. Einen Monat später konnten sich die Kinder über den neuen Kleinkindbereich auf dem Spielplatz an der Vorberger Straße in Lüssum-Bockhorn freuen. Schneider: "Hier sollen noch in diesem Jahr ein kleines Drehkarussell und eine Tampenschaukel dazu kommen." Ebenfalls im Frühjahr dieses Jahres konnten Jungen und Mädchen den neugestalteten Spielplatz nebst Spielschiff am Vegesacker Hafen erobern.
Laut Bremischer Landesverfassung müssen Kinder an den Planungen für neue Spielplätze beteiligt werden, aber auch wenn ein Spielplatz umgestaltet wird. "Bei der 'Spielplatz-Planungs-Party' für das Spielschiff haben rund 400 Kinder mitgemacht", erzählt Monika Hublitz. Mitarbeiterin vom Fachdienst Spielraumförderung beim Amt für Soziale Dienste, Außenstelle Bremen-Nord. "Und ich kann mich noch erinnern, dass sich die Kinder neben dem Spielschiff einen Kiosk mit Eiswagen gewünscht haben. Ein Kind wünschte sich sogar ein Schwimmbad." Der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt, aber natürlich lasse sich nicht alles realisieren, so Hublitz. Leider sei beim Spielschiff wegen des Lockdowns auch die gemeinsame Inaugenscheinnahme der Ergebnisse ins Wasser gefallen.
Vor kurzem habe aber wieder eine Party mit Kindern und Anwohnern auf dem Spielplatz in der Richard-Jung Straße in Blumenthal stattgefunden, freut sich die 64-Jährige.
Im Frühjahr wird weiter saniert
Und das hofft sie nun auch für künftige Planungsbeteiligungen. Der Sanierungsbeginn ist für das erstes Quartal 2022 geplant. Auf der Agenda für das kommende Jahr stehen beispielsweise der Burglesumer Spielplatz Sanders Hagen und der Bolzplatz an der Friedrich-Klippert-Straße in Grohn. Auch der Baubeginn für den Spielplatz an der Hermann-Wegener-Straße in Grohn ist für das erste Quartal 2022 anberaumt.
Sollten die "Spielplatz-Planungspartys", bei denen die Kinder Modelle für ihre Wunsch-Spielplätze basteln, abermals flachfallen, werden die Kinder wieder auf Basis von Fragebögen und online Befragungen am Gestaltungsprozess beteiligt. Fünf einfache Fragen bieten viel Freiraum für eigene Ideen und Vorschläge. Die Kinder können ihre Anregungen auch zeichnen oder malen. Die Ideen werden ausgewertet und fließen in die Planungen ein. Genutzt wurde dieses Verfahren unter anderem für die Planung der Spielplätze an der Johann-Janssen-Straße in Aumund, wo sich die Eltern einen Bereich für ihre Kleinkinder wünschen und die etwas größeren Kinder ein Kletter-Labyrinth. Die Umsetzung des Kleinkindbereichs soll hier Ende Oktober beginnen.
Verzögerungen wegen Lieferenengpässen
Die Fertigstellung des Spielplatzes an der Frithjofstraße in Fähr-Lobbendorf erwartet das Sozialressort noch in diesem Jahr. "Engagierte Väter haben die Garagenrückwände zur Spielplatzseite hin unentgeltlich mit einem wunderschönen Graffiti besprüht", so Schneider. Auch der Spielplatz Sanders Hagen in Burglesum soll saniert werden. Das 2700 Quadratmeter große Gelände ist in schlechtem Zustand. Jetzt soll hier für Kinder unter drei Jahren ein eigener Bereich mit passenden Spielgeräten geschaffen werden. Für die Älteren sind Angebote zum Balancieren und Klettern sowie eine Rutsche geplant.
Aktuell komme es aber leider zu Verzögerungen, sagt Monika Hublitz. Es gebe offenbar Lieferengpässe und höhere Preise. Fakt sei aber, dass alle Bremischen Spielplätze regelmäßig auf Sicherheit kontrolliert. Dafür gibt es wöchentliche Sichtkontrollen, vertiefte Kontrollen etwa alle vier bis acht Wochen sowie Jahreshauptkontrollen.