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Städtepartnerschaft Vegesack strebt Freundschaft mit Odessa an

Mit Rostock-Warnemünde pflegt Bremen-Vegesack bereits eine Partnerschaft. Nach diesem Vorbild soll nun eine weitere hinzukommen: Mit einem Ort oder Stadtteil aus dem Bezirk Odessa.
11.11.2023, 08:00 Uhr
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Vegesack strebt Freundschaft mit Odessa an
Von Björn Josten

In Bremen finden vom 10. bis 19. November Odessa-Tage statt. Diese sollen die neue Partnerschaft zwischen den beiden Städten mit Leben füllen. Gleichzeitig wird in Vegesack an einer flankierenden Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Bezirk gearbeitet. Worum es geht.

Was ist die Idee?

Seit dem Sommer gibt es eine Städtepartnerschaft zwischen Bremen und Odessa, die die Solidarität der Hansestadt unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine bekunden soll. Nun wird in Vegesack nach dem Vorbild der Partnerschaft mit Rostock eine Freundschaft mit dem Bezirk Odessa initiiert. Während Bremen eine Partnerschaft mit Rostock pflegt, hält Vegesack eine solche mit dem dortigen Stadtteil Warnemünde aufrecht. Das ist nun auch die Idee für Odessa.

Warum Vegesack?

"Ich habe vor einigen Monaten mit Leuten zusammen gesessen, die sich um Geflüchtete aus der Ukraine kümmern", sagt Thomas Pörschke (Grüne). Dabei sei die Idee entstanden. Schließlich lebten in Vegesack mittlerweile viele Ukrainer. "Wir stehen in Kontakt mit dem Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg, das uns Vorschläge unterbreiten soll, welche ukrainischen Orte Anknüpfung an Vegesack haben", erläutert Pörschke das weitere Vorgehen. Die könne es im Fischfang geben, im Tourismus oder aber auch in einer gewissen regionalen Eigensinnigkeit.

Welche Ziele verfolgt die Partnerschaft?

In erster Linie soll es um einen Austausch gehen: im Bildungsbereich, unter Wirtschaftsunternehmen, im Gesundheitssektor. Daher sollen in verschiedenen Bereichen Netzwerke entstehen, die die künftige Partnerschaft tragen. "Mir schwebt vor, dass es einen Beiratsausschuss geben wird, der offen für Interessierte ist", skizziert Pörschke. Vorbild könnte etwa der jüngste Schüleraustausch an der Oberschule Lerchenstraße sein. Auf solchen Initiativen solle aufgebaut werden.

Wie geht das in Kriegszeiten?

Eine Herausforderung für eine zu startende Partnerschaft ist der noch immer andauernde Krieg. "Wir werden zunächst vieles digital umsetzen müssen", weiß Pörschke. Ganz auf den persönlichen Kontakt muss allerdings nicht verzichtet werden. Denn zu den Odessa-Tagen wird eine Delegation aus der ukrainischen Hafenstadt in Bremen zu Gast sein. Diese hat sich unter anderem für die Beiratssitzung am 20. November in Vegesack angekündigt. Die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, Iryna Tybinka, wird zudem bei einem Benefizkonzert am Mittwoch auf Kränholm ein Grußwort sprechen und somit in Bremen-Nord auch persönlich ansprechbar sein.

Wie soll das Vorhaben umgesetzt werden?

Thomas Pörschke hat angekündigt, in der besagten Beiratssitzung einen dreiteiligen Antrag zum Thema Partnerschaft mit der Oblast Odessa zu stellen. "Ich habe die Idee bereits nicht-öffentlich vorgestellt und bin auf durchweg positive Resonanz gestoßen", sagt Pörschke. Sein Antrag wird zunächst die bestehende Partnerschaft zwischen Bremen und Odessa begrüßen und die lokale Freundschaft anschieben. Zudem soll in dem Schriftstück verankert werden, dass in Odessa um die Vermittlung geeigneter Partnerorte gebeten wird. Aus dem Generalkonsulat wurden diesbezüglich bereits positive Signale gesendet, so Pörschke. Auch die Einrichtung des erwähnten Ausschusses ist Teil des Antrages. In diesem Untergremium soll dann auch über konkrete Ideen und Vorhaben beraten werden. Daher wünscht sich Pörschke, dass Interessierte sich möglichst leicht einbringen können.

Was sind die ersten Reaktionen?

Die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, Iryna Tybinka, begrüßt das Vorhaben ausdrücklich: "Solch eine Entscheidung bedeutet für die ukrainische Seite ein großes Zeichen des gesellschaftlichen Zusammenhaltes und schenkt unseren Bürgern Zuversicht, dass sie in diesem Kampf für Demokratie und Freiheit nicht alleine sind." Der Wunsch einzelner Stadtteile der Freien und Hansestadt Bremen, allen voran Vegesack, eine Partnerschaft mit Städten der Partnerregion Odessa einzugehen, schaffe ein Fundament für eine kontinuierliche und gegenseitig vorteilhafte Zusammenarbeit zwischen beiden Regionen.

Die Senatskanzlei sieht im Vegesacker Vorhaben eine gute Ergänzung der bestehenden Partnerschaft. "Wir freuen uns über die Initiative aus Vegesack, die Partnerschaft mit der Oblast Odessa auch mit einer Stadtteilpartnerschaft bereichern zu wollen", sagt Annette Lang aus der Senatskanzlei. Die Bedarfe an Hilfe und Unterstützung in der Ukraine seien enorm. "Aus anderen Partnerschaften, bei denen ebenfalls eine gesamtstädtische Partnerschaft durch eine Stadtteilinitiative ergänzt wird, wissen wir, dass hier oft Synergien entstehen können, und übergreifende Ansätze durch lokale Initiativen gut ergänzt werden können", ergänzt Lang.

Positive Signale kommen auch aus dem Ortsamt in Vegesack. "Es gibt im Stadtteil eine gute Tradition mit Städtepartnerschaften", sagt Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik. Daher stehe er dem Vorhaben sehr offen gegenüber. Zudem freue er sich sehr, dass Gäste aus der Ukraine an der kommenden Beiratssitzung teilnehmen werden. Beiratssprecherin Heike Sprehe (SPD) zeigt sich ebenfalls offen für eine neue Städtepartnerschaft und unterstützt daher das Vorhaben.

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