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Statt-Theater Vegesack Krimi mit Lachgarantie

Am Wahlsonntag hat das Statt-Theater Vegesack einen vergnüglichen Gegenpol gesetzt. Die Kriminalkomödie „Ein gemütliches Wochenende“ feierte Premiere. Wie das Stück angekommen ist.
15.05.2023, 12:43 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt

Die Gemütlichkeit hält nicht lange vor. Der Bestsellerautor Raymond Villardier lässt sich von seiner Haushälterin in seiner Villa umsorgen, doch sie stört: Denn obwohl Raymond verheiratet ist, lädt er eine Freundin aus Paris in seine Wohnung ein: „Wir mache uns ein gemütliches Wochenende“, sagt er zu ihr, doch bevor sie kommt, sind andere da, die ihm einen Strich durch die Rechnung machen: Nach und nach trudeln Bekannte und Verwandte ein, die er sich gar nicht gewünscht hat. Blitzschnell tun sich Reibereien und Konflikte auf, doch so richtig ungemütlich wird es erst, als zwei Männer mit Sonnenbrillen ins Haus eindringen und ihre Pistolen auf sie richten. Sie haben eine Bank überfallen, bringen eine große Tasche mit vielen Millionen in Scheinen mit und suchen Schutz vor der Polizei.

Die Kriminalkomödie „Ein gemütliches Wochenende“ des französischen Autors Jean Stuart, aufgeführt vom Statt-Theater Vegesack, hatte im Kulturbahnhof Vegesack Premiere. Das Stück sorgte beim zahlreich erschienenen Publikum für permanente Heiterkeit und wurde am Ende lautstark gefeiert – zu Recht, denn in diesem pointenreichen Theater gab es keinen langweiligen Moment. Mit rasanter Handlung, schnell aufeinander folgenden Witzen und vielen überraschenden Wendungen, verstanden es die Laienschauspieler vom Statt-Theater, die Zuschauer von Beginn an in ihren Bann zu schlagen. Und die Akteure zeigten, welch` schillerndes Spektrum an Charakteren sie verkörpern können.

Die Gemütlichkeit im Hause des Schriftstellers bricht ein, als statt der Geliebten der Bankier Emile mit Freundin, im Minirock mit Leopardenfellmuster, unangekündigt auftaucht. Auch die beiden streben ein gemütliches Wochenende an. Noch weit unangenehmer, dass auch Raymonds Ehefrau, begleitet von ihrer Mutter, plötzlich da ist. Mit Raymonds Schwiegermutter Simone nimmt es an Schlagfertigkeit und Bissigkeit keiner so schnell auf. Als Ehefrau Noelle die Seitensprünge ihres Mannes rechtfertigt - „Ein Schriftsteller braucht doch seine Freiheit“ – gibt ihre Mutter ihr entschieden Kontra: „Er ist kein Mann, er ist ein Vagabund.“ Alle, die ins Haus gekommen sind, kommen ungelegen, und die zwei Bankräuber ganz besonders. Als dann schließlich doch die Geliebte des Autors erscheint, fordert Raymond sie unter dem Vorwand, die Asiatische Grippe zu haben, auf, lieber wieder zu gehen – was sie natürlich empört. „Du glaubst doch nicht, dass ich Dich jetzt allein lasse“, sagt sie. Doch das geht sowieso nicht, weil die beiden Ganoven die gesamte Gesellschaft als Geiseln nehmen und auch noch die ganze Nacht bleiben. Denn sie haben nicht nur ein vermeintlich sicheres Versteck gefunden, sondern auch attraktive Damen. Einer der Bankräuber, der so tut, als wäre er taubstumm, geht mit der Haushälterin ins Bett und erntet den beißenden Spott von Schwiegermutter Simone: „Der fragt nicht lange, weil er nicht spricht.“ Doch am nächsten Morgen ist die Polizei da: Als eine Kommissarin die Wohnung betritt, tun alle Anwesenden so, als gäbe es die Bankräuber nicht – mit Erfolg, die Kommissarin verschwindet wieder. Doch dann ist auch die Tasche mit den Millionen weg, und plötzlich kehren sich die Verhältnisse um: Die Kriminellen sind die Angeschmierten und sorgen sich um ihr Geld.

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Die rasanten Wendungen halten das Publikum in einer ständigen Spannung, die von Witzen erfüllt ist und immer wieder Überraschungen birgt. Denn nun serviert einer der Bankräuber den Morgentee, und auf einmal kann der Taubstumme sprechen. Auch das Geld, in ein großes Kissen verpackt, ist am Ende plötzlich wieder da. Alle stürzen sich auf die Banknoten, die am Boden liegen, als just die Kommissarin wieder erscheint. Ist nun nicht der Raubüberfall aufgeflogen? Keineswegs, denn die Haushälterin springt für die Täter ein: Sie behauptet, das viele Geld in einem Graben gefunden zu haben. Als einer der Räuber dennoch mit aufs Kommissariat kommen soll, fürchtet der sich zu Unrecht: Er soll ja nur seinen Finderlohn erhalten. Einen letzten heftigen Überraschungsmoment spart sich das Stück für die letzten Sekunden auf und sei hier noch nicht verraten.

Zur Sache

Die nächsten Termine der Kriminalkomödie „Ein gemütliches Wochenende“ finden in Kulturbahnhof Vegesack, Hermann-Fortmann-Srraße 32, an folgenden Tagen statt: Mittwoch, 17. Mai, 19.30 Uhr, Freitag, 19. Mai, 19.30 Uhr, Sonnabend, 20. Mai, 19.30 Uhr, Sonntag, 21. Mai, 16 Uhr, Sonnabend, 27. Mai, 19.30 Uhr, Freitag, 26. Mai, 19.30 Uhr, Sonnabend, 27. Mai, 19.30 Uhr, Freitag, 2. Juni, 19.30 Uhr, Sonnabend, 3. Juni, 19.30 Uhr, und Sonntag, 4. Juni, 16 Uhr.

Karten sind in der Buchhandlung Otto & Sohn, Breite Straße 21-22, sowie unter www.statt-theater-vegesack.de im Vorverkauf zum Preis von 12 Euro, ermäßigt 9 Euro, erhältlich, an der Abendkasse für 15 Euro, ermäßigt 12 Euro.

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