Erst kürzlich ist das Projekt gescheitert, einen Hafenkran als Hingucker an der Maritimen Meile aufzustellen. Jetzt droht dem nächsten Touristen-Vorhaben am Weserufer das Aus: Norbert Lange-Kroning will seinen Plan, aus dem früheren Vereinsgebäude der Vegesacker Ruderer ein Haus für Besucher zu machen, nicht mehr weiterverfolgen.
Dabei gab es noch vor einer Woche ein Treffen mit Stadtplanern sowie Vertretern von Behörden – und aus ihrer Sicht gute Chancen, dass der Umbau der denkmalgeschützten Immobilien gelingt. Auch Lange-Kroning hatte sich nach den Verhandlungen zunächst zuversichtlich gezeigt. Er sprach von neuen Impulsen, von Zusagen der Ressorts, von Rundgängen mit Architekten.
Jetzt spricht er mal davon, das Projekt für den Moment ruhen zu lassen, mal gar nicht mehr anzugehen. Ihm zufolge ist die Entscheidung vom Initiativkreis getroffen worden, der eine Stiftung vorbereiten wollte, die das Gebäude im Bauhausstil von der Stadt übernehmen und umgestalten sollte. In Lange-Kronings Konzept ging es um ein Café mit Ausstellungsräumen auf zwei Etagen. Besuchern sollte sowohl die Geschichte des Nordbremer Jachtbaus nähergebracht werden als auch die des Weimarer Bauhauses.
Dass daraus nun nichts mehr werden soll, begründet Lange-Kroning damit, enttäuscht zu sein. Im Nachhinein auch vom Treffen der Behördenvertreter in der Vorwoche. Der bisherige Stiftungsplaner sagt, am Ende doch mehr Unterstützung erwartet zu haben als er bekommen hat. Und mehr Verständnis. Lange-Kroning wollte nicht mit zwei Stellen der Stadt über eine Übernahme verhandeln müssen, sondern nur mit einer Stelle: entweder mit Immobilien Bremen oder der Umweltbehörde. Dass er es sowohl mit dem einen als auch der anderen zu tun bekommen hat, liegt an den Zuständigkeiten. Immobilien Bremen verwaltet das Gebäude, die Umweltbehörde die Grünfläche drumherum.
Stiftung ohne Stifter
Nicht so wie geplant sind offensichtlich auch andere Gespräche verlaufen. War Lange-Kroning bisher optimistisch gewesen, für sein Projekt von vielen Förderern finanzielle Hilfe zu bekommen, zeigt er sich jetzt resigniert. Der Unternehmer im Ruhestand hatte andere Unternehmer angesprochen und angeschrieben, auch die Entscheider der umliegenden Werften. Anfangs, sagt er, gab es breites Interesse, zuletzt jedoch nur noch allgemeine Zurückhaltung.
Lange-Kroning ist davon überzeugt, dass es schwieriger, wenn nicht sogar unmöglich geworden ist, in der Corona-Krise einen Stifter zu finden. Was vor einem Jahr noch realisierbar war, ist es ihm zufolge heute nicht mehr. Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt kann nur ahnen, wie Firmenvertreter reagieren, wenn man sie jetzt um Geld bittet. Dafür weiß er ganz genau, was beim Treffen der Behördenvertreter in der vergangenen Woche besprochen wurde – und ist von Lange-Kronings Projektabsage nach eigenen Worten umso überraschter.
Dornstedt war dabei, als sich zum ersten Mal alle an einen Tisch gesetzt haben, mit denen der potenzielle Stiftungsgründer bisher ausschließlich einzeln verhandelt hat. Der Vegesacker Verwaltungschef sagt, dass dessen Idee eine gute Idee ist. Und dass das alle Gesprächspartner erklärt haben – und auch, dass sie den Plan, das Gebäude für Besucher zu öffnen, unterstützen wollen. Dornstedt kann nicht verstehen, warum Lange-Kroning jetzt nicht mehr weitermachen will, während alle anderen doch deutlich gemacht haben, dass es weitergehen soll.
Und dass der Ideengeber keine Bedenken zu haben braucht, künftig mit zwei Verwaltungsstellen zu verhandeln statt mit einer Stelle. Laut Dornstedt haben Immobilien Bremen und die Umweltbehörde zwar erklärt, dass es einen Vertrag nur mit ihnen beiden gibt. Aber zugleich zugesichert, dass für Lange-Kroning daraus keine rechtlichen Nachteile entstehen. Und auch keine Probleme, weil er mit dem einen über das Gebäude und mit dem anderen über das Grün des Grundstücks sprechen muss.
Eigentlich wollte Dornstedt, dass Lange-Kroning sein Projekt – und wie er den Hochwasserschutz fürs Haus plant – im nächsten Monat den Fraktionen im Bauausschuss vorstellt. Jetzt will er mit ihm schon früher zusammenkommen, um ihn davon zu überzeugen, dass er weitermachen soll. Auch Immobilien Bremen will das. Und zwar so schnell wie möglich. Peter Schulz, Sprecher der Liegenschaftsverwaltung, geht von einem Treffen noch in dieser Woche aus.
Ihm zufolge ist schon zu viel und zu lange zwischen Vertretern des städtischen Unternehmens und Lange-Kroning verhandelt worden, um das Projekt an der Vegesacker Promenade einfach so fallen lassen zu können. Schulz sagt, was auch Dornstedt sagt: dass niemand mit einer Absage gerechnet hat. Nur beim Vorhaben ist er anderer Meinung als der Ortsamtsleiter. Nach den Worten des Unternehmenssprechers ist die Idee von Lange-Kroning nicht bloß eine gute Idee. Schulz spricht von der besten, die es bisher für das frühere Vereinsgebäude der Vegesacker Ruderer gegeben hat.