Immer wieder hatte Norbert Lange-Kroning gehofft, den früheren Vereinssitz der Ruderer an der Maritimen Meile in den nächsten Wochen als Vertreter einer Stiftung übernehmen zu können, die noch gegründet werden sollte. Doch aus Wochen wurden Monate. Behörden finden zwar gut, was sich der Vegesacker für das denkmalgeschützte Gebäude im Bauhausstil vorstellt, nur voranging es mit dem Vorhaben eben nicht. Jetzt gab es ein Treffen von Stadtplanern und Entscheidern – und neue Impulse für das Projekt.
Zum ersten Mal sind in dieser Woche alle zusammengekommen, mit denen der Stiftungsplaner bisher einzeln gesprochen hat: Vertreter der Umweltbehörde, von Immobilien Bremen, des Bauamtes. Auch Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt saß mit am Tisch. Es ging um verschiedene Einzelheiten von Lange-Kronings Plan, aus dem bisher nicht öffentlichen Gebäude ein Haus für alle zu machen – und um Lösungen für Probleme, die mit diesem Plan verbunden sind. Zum Beispiel beim Hochwasserschutz. Zum Beispiel bei der Zufahrt zum Grundstück. Zum Beispiel beim Umbau der Immobilie.
Lange-Kroning will mit dem Gebäude ein Angebot am Vegesacker Weserufer schaffen, das es so noch nicht gibt – und das zugleich mehrere Lücken schließt. Weil es in diesem Teil der Maritimen Meile keine Ausstellungsflächen gibt, plant er Räume mit Exponaten, die auf unterschiedlichen Etagen die Geschichte des Jachtbaus, des Rudervereins und des Bauhausstils näherbringen. Weil öffentliche Toiletten fehlen, soll das Haus welche bekommen. Und weil es an der Promenade mittlerweile nirgendwo mehr ein Eis, einen Kuchen oder eine Tasse Kaffee zu kaufen gibt, ist ein Bistro vorgesehen.
Bistro mit 60 Plätzen
Vor Monaten hat der Stiftungsplaner von ein paar Stühlen drinnen und ein paar Stühlen draußen gesprochen. Mittlerweile denkt er jedoch größer: an 30 Sitzplätze im Parterre des Hauses und noch einmal so viele auf dem Rasen davor. Im Prinzip, sagen Umweltbehörde und Immobilien Bremen, spricht nichts dagegen. Nur wollen beide jetzt, dass Lange-Kroning sein Konzept konkretisiert – sowohl das für die Gastronomie als auch das für den Schutz des Gebäudes vor Hochwasser. Erste Zeichnungen, wie das Haus und das Gelände gestaltet werden könnten, gibt es zwar. Doch jetzt sollen Architektenentwürfe her, die noch genauer sind.
Dass es Lange-Kroning bei diesem Projekt nicht nur mit der städtischen Liegenschaftsverwaltung zu tun hat, sondern auch mit dem Umweltressort, kommt nicht von ungefähr: Immobilien Bremen ist für das Haus und die Behörde für das Grundstück zuständig. Dass der Stiftungsplaner künftig entweder mit dem einen oder dem anderen verhandelt, schlossen beide aus. Genauso, dass es bei einer Übernahme der Immobilie ausschließlich einen Vertragspartner gibt. Aus rechtlichen Gründen kann die Umweltbehörde ihre Grünfläche nicht Immobilien Bremen übertragen – und Immobilien Bremen das Gebäude nicht der Umweltbehörde.
Lange-Kroning rechnet damit, dass es noch in diesem Jahr zu einem Vertragsabschluss kommt. Davon gehen auch Ortsamtsleiter Dornstedt und Immobilien-Bremen-Sprecher Peter Schulz aus. Noch in den nächsten Wochen soll der Stiftungsplaner seine konkretisierten Konzepte vorstellen – erst im Bauausschuss, um den Vegesacker Fraktionen mal zu erläutern, wie er sich den Schutz des Gebäudes vor Hochwasser vorstellt. Und danach bei einem zweiten Treffen mit der Umweltbehörde und der städtischen Liegenschaftsverwaltung. Laut Schulz ist ein Termin gleich nach den Sommerferien anberaumt worden.
Zuvor soll es noch einen anderen geben. Lange-Kroning sagt, dass Mitarbeiter der Umweltbehörde demnächst damit beginnen werden, die Büsche und das Gras am Gebäude zurückzuschneiden. Der Stiftungsplaner will nämlich für einen genaueren Plan machen, was er wegen des vielen Grüns bisher nicht machen konnte: mit einem Architekten das Haus von allen Seiten inspizieren. Lange-Kroning schließt nicht aus, dass einige Gebäudeteile, die später dazugekommen und deshalb nicht original sind, abgerissen werden müssen. Und dass für eine öffentliche Toilette der bisherige Nebeneingang des Hauses nicht ausreicht, weil beispielsweise eine Rampe für Rollstuhlfahrer fehlt.
Name für Stiftung steht fest
Dass es mit dem Projekt nach monatelangem Stillstand jetzt wieder vorangeht, macht Lange-Kroning nicht nur an den geforderten Detailentwürfen für das Gebäude und das Grundstück fest, sondern auch an den vorangeschrittenen Plänen für die Stiftung. Ihm zufolge gibt es mittlerweile einen Initiativkreis und steht fest, wie sie einmal heißen soll: Stiftung Maritim Unterweser, kurz SMU.
Wie viele potenzielle Stifter er inzwischen zusammenhat, lässt Lange-Kroning offen. Nur so viel gibt er preis: dass er in den vergangenen Monaten immer wieder bei Unternehmern aus der Region für das Projekt an der Maritimen Meile geworben hat – und dass er einer von ihnen sein wird, wenn es zum Vertragsabschluss mit der Umweltbehörde und Immobilien Bremen kommt.