Fast zwei Monate ist es her, dass ein Vereinsmitglied der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack beim Schließen einer Parkplatzschranke beim Stadion von Unbekannten so schwer verletzt wurde, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Wer die mutmaßlichen Täter waren, ist weiter unklar. Fest steht mittlerweile etwas anderes: Bei einem Treffen zwischen Vereinsfunktionären, Polizeibeamten und Behördenvertretern soll darüber beraten werden, was unternommen werden kann, um die Stellplatzfrage ein für alle Mal zu klären – damit sich gewaltsame Auseinandersetzungen nicht wiederholen.
Im Mai hatte Bernd Siems geglaubt, dass nun endgültig Schluss ist mit den Fremdparkern auf dem Vereinsgelände beim Vegesacker Bahnhof. Damals ließ die Behörde eine Schranke aufstellen, um Unbefugten die Zufahrt zu den Sportplätzen unmöglich zu machen. Eine Zeit lang, meint der Chef der Fußballsparte, ging auch alles gut – bis zu dem Zwischenfall, bei dem ein Vereinsangehöriger so oft von mehreren Männern geschlagen und getreten wurde, dass er mit einem offenen Nasenbeinbruch und einem Riss über der Augenbraue per Rettungswagen in die Klinik kam. Die Polizei ermittelt seither wegen schwerer Körperverletzung. Nach Angaben von Sprecherin Franka Haedtke sind die Beamten mehreren Hinweisen nachgegangen und haben Zeugen befragt.
Für Fußballchef Siems ist das nicht genug. Er findet, dass die Behörden endlich für klare Verhältnisse auf dem Vereinsgelände sorgen müssen. Das fordert auch Wilhelm Asmus. Der Vizevorsitzende der Sportgemeinschaft sagt, dass sich die Parkplatzsituation beim Stadion zugespitzt hat, seit das Hostel im Hochhaus am Bahnhofsplatz eröffnete und das Restaurant im Parterre einen Anbau bekam. Deshalb genehmigte die Behörde die Schranke. Auch ein Hinweisschild wurde aufgestellt: Privatparkplatz. Auf den Stellplätzen der Sportler stehen momentan wieder Autos und Transporter, die keinem Sportler gehören. Einen Tag nach dem Angriff auf den Vereinsangehörigen wurde die Barriere beschädigt. Sie lässt sich nicht mehr schließen.
Darum ist bei dem Treffen zwischen Vertretern der Sportgemeinschaft und der Polizei auch das Sportamt dabei. Es hatte das Okay für die Schranke gegeben. Weitere Gesprächspartner sind Planer des Bauamts. Sie sollen sagen, ob das Hostel und das Restaurant so viele eigene Parkplätze nachweisen können, wie es erforderlich ist – und wenn ja, wo diese Stellplätze beim Bahnhof eigentlich sind. Den Runden Tisch hat Heiko Dornstedt initiiert. Dass die Beteiligten bisher noch nicht zusammenkommen konnten, erklärt der Ortsamtsleiter mit der Ferienzeit, in der es ihm zufolge schwerer ist, einen Termin zu finden, an dem alle können. Er geht davon aus, dass Behördenmitarbeiter und Sportler gleich nach der Sommerpause tagen werden.
Diverse Vorfälle in den vergangenen Jahren
Während Dornstedt von einem Treffen spricht, bei dem die Sachlage geklärt werden soll, spricht Fußballchef Siems bereits von etwas anderem: dass sich die Sportgemeinschaft einen Anwalt nehmen will, falls es bei der Gesprächsrunde eben zu keiner Klärung kommt. So wie bisher, meint er, kann es für den Verein nicht weitergehen. Das Problem mit dem Parkplatz ist nicht das einzige.
In den vergangenen Jahren kam es zu diversen Vorfällen auf dem Sportgelände: Erst warfen Unbekannte immer wieder Scherben und Fäkalien auf die Spielfelder, dann wurde die Flutlichtanlage manipuliert. Die Polizei kündigte daraufhin an, die Zahl der Streifengänge von uniformierten und zivilen Einsatzkräften zu erhöhen. Gefasst wurde bisher niemand.