Etwa vier bis fünf Tonnen Müll fallen jedes Jahr auf den Seitenstreifen der Autobahn 270 an. Größtenteils verschmutzen Gegenstände, die während einer Autofahrt anfallen, die Böschungen. Neben Kaffeebechern, Fast-Food-Verpackungen, Taschentüchern und jeder Menge Plastik finden die Mitarbeiter der beauftragten Straßenreinigungsunternehmen mitunter jedoch sogar Sperrmüll und Grünabfälle am Straßenrand. Momentan ist es an der Autobahn besonders schmutzig. Die Autobahnmeisterei hat deshalb jetzt eine außerplanmäßige Reinigung veranlasst. Seit Sonnabend wird sauber gemacht.
Regulär werden die Seitenränder und Böschungen an der A270 zweimal pro Jahr gereinigt. Einmal im Frühjahr, in den Monaten April oder Mai, und einmal im Herbst, im September oder Oktober. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, (Grüne) war nach Angaben ihres Sprechers Jens Tittmann kürzlich aufgefallen, dass die Böschungen an der A270 derzeit ziemlich vollgemüllt sind. Sie habe die Autobahnmeisterei deshalb um eine Reinigung gebeten, so Tittmann. Finanziert wird die Reinigungsaktion, die auch an der A27 und an der A 281 läuft, über Bundesmittel. Nach Angaben von Manuel Heike, stellvertretender Leiter der Autobahnmeisterei Hemelingen, die auch für die A270 zuständig ist, kostet allein die Reinigungsaktion in Bremen-Nord rund 1700 Euro netto. Hinzu kommen die Mehrwertsteuer und Entsorgungskosten.
Möbel und Matratzen
Drei bis vier Mitarbeiter einer Straßenreinigungsfirma sind seit Sonnabend in Bremen-Nord im Einsatz. Für die Reinigung der kompletten Strecke zwischen Ihlpohl und Blumenthal werden sie zwei bis drei Arbeitstage brauchen, schätzt Heike. Auch die Seitenstreifen der Auf- und Abfahrten werden sauber gemacht. Die kleine Kolonne ist mit einem Lkw samt Anhänger und fahrbarer Absperrtafel sowie einem Transporter unterwegs. Die vollen Müllsäcke bringen sie zunächst zur Autobahnmeisterei nach Hemelingen. „Hier wird der Müll vorsortiert“, erläutert Manuel Heike den Ablauf. Autoreifen, Metalle, Tannenbäume und Altholz haben die Mitarbeiter an der Autobahn schon eingesammelt. „Eigentlich gibt es nichts, was wir noch nicht gefunden haben.“
Auch mit besonders unappetitlichen menschlichen Hinterlassenschaften, die Autofahrer in Flaschen, Tüten oder Kartons einfach aus dem Fenster werfen, haben die Straßenreiniger zu tun. Jens Tittmann ist besonders entsetzt darüber, dass sich einige Menschen offenbar sogar in extreme Gefahr bringen, um ihren Müll zu entsorgen. „Offenbar gibt es Verrückte, die nachts auf der Autobahn anhalten und ihren Müll über die Leitplanke schmeißen.“ Anders sei es nicht zu erklären, dass Möbel und Matratzen an Stellen gefunden werden, die anders nicht erreichbar sind. Auch von Brücken werde offenbar Müll in die Böschungen geworfen. Gartenbesitzer mit Grundstücken an der Autobahn nutzten die Flächen neben der A270 auch, um ihren Grünabfall loszuwerden. „Der Müll an der A270 fällt besonders auf, weil man ihn als Autofahrer mit der Böschung direkt auf Augenhöhe hat“, sagt Jens Tittmann.
Maike Schaefer findet die Zustände an der A270 erschreckend. „Ich finde es auch erschreckend, was viele Menschen einfach aus dem Auto werfen.“ Es sei ihr ein besonderes Anliegen, dass an der A270 jetzt außerplanmäßig sauber gemacht wird. „Es kann aber nicht sein, dass der Staat Menschen hinterher kehren muss, die ihren Müll einfach aus dem Auto werfen“, appelliert sie an die Vernunft und das Umweltbewusstsein der Autofahrer.