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Umweltwächter In Bremen-Nord: Mit Begeisterung für die Umwelt im Einsatz

Die Umweltwächter sorgen in Bremen-Nord regelmäßig für Sauberkeit. Aktuell sind jedoch nur acht der 15 Stellen besetzt. Warum das bestehende Team die Arbeit schätzt.
22.03.2024, 19:00 Uhr
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In Bremen-Nord: Mit Begeisterung für die Umwelt im Einsatz
Von Julia Assmann

Am 12. und 13. April sind in Bremen die Aufräumtage. Dann werden wieder zahlreiche Bremerinnen und Bremer ausschwärmen und in den Stadtteilen Müll aufsammeln. Mit dabei sind auch die Nordbremer Umweltwächter. Abgesehen davon, dass sie an diesen beiden Tagen viel Unterstützung haben, ist der Einsatz für sie nichts Besonderes. Denn sie sorgen in Burglesum, Vegesack und Blumenthal laufend für Sauberkeit. Im Frühjahr 2018 startete das Projekt Umweltwächter in Bremen-Nord. 15 Stellen für Langzeitarbeitslose wurden geschaffen. Derzeit sind jedoch nur acht besetzt und es gestaltet sich aktuell schwierig, Nachrücker zu finden. Das können die Umweltwächter selbst überhaupt nicht verstehen. Sie schwärmen regelrecht von ihrer Arbeit.

Orhan Bohne-Sali ist seit fast zwei Jahren dabei. Vor allem Blumenthal ist sein Revier, bei Bedarf ist er aber auch in Burglesum oder Vegesack im Einsatz. Er mag seinen Job. Über seinen Arbeitsalltag sagt er: "Es ist nicht stressig und ganz entspannt." Die Arbeit liegt ihm, er findet sie befriedigend. "Ich finde es einfach schön, wenn es sauber ist", erzählt er lächelnd. Offenbar hat er auch zu Hause nur positiv über seine Aufgabe gesprochen, denn seine Frau hat inzwischen ebenfalls Interesse an dem Job. "Sie wird sich auch als Umweltwächterin bewerben", sagt Bohne-Sali.

Angestellt sind die Umweltwächter bei Performa Nord, dem Personaldienstleistungsbetrieb des Landes Bremen. Die Stellen werden über das Beschäftigungsprogramm „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ gefördert. Das Arbeit- und Lernzentrum (ALZ) in Grohn koordiniert das Projekt. Ziel des Programms ist es, Langzeitarbeitslosen über eine längerfristig geförderte Beschäftigung den Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu ebnen.

Erfolgreicher Übergang in den regulären Arbeitsmarkt

Das hat nach Angaben von Holger Degwitz, der beim ALZ als Projektleiter für Integrationsförderung, Aus- und Weiterbildung auch für die Umweltwächter zuständig ist, in der Vergangenheit schon mehrfach gut geklappt. In Zusammenarbeit mit dem sogenannten Lazlo-Team von Performa Nord sei es gelungen, fünf Mitarbeiter beziehungsweise Mitarbeiterinnen direkt in den ersten Arbeitsmarkt zu überführen. Lazlo steht für „Landesprogramm Langzeitarbeitslose – Perspektive Arbeit“. Das Team unterstützt unter anderem beim Übergang in Stellen auf dem regulären Arbeitsmarkt.

Laut Degwitz arbeiten zwei ehemalige Umweltwächter inzwischen auf dem Recyclinghof in Blumenthal – mit unbefristeten Arbeitsverträgen. Ein weiterer ist, ebenfalls unbefristet, beim Umweltbetrieb an der Aumunder Feldstraße angestellt und auch bei der Abfall-Logistik Bremen GmbH haben zwei frühere Umweltwächter Jobs bekommen. Deren Arbeitsverträge seien zwar aktuell noch befristet, die Optionen auf eine unbefristete Weiterführung der Verträge seien aber sehr gut, so Degwitz. Zwei ehemalige Mitarbeiter machten mittlerweile eine Umschulung beziehungsweise eine berufliche Weiterbildung, einer sei im vorzeitigen Ruhestand.

Jannik Monka kann sich ebenfalls vorstellen, langfristig in dem Berufsfeld zu arbeiten. Der 36-Jährige gehört erst seit November zum Team, ihm gefällt die Arbeit ebenfalls gut. "Wir sind immer an der frischen Luft, tun etwas für die Umwelt und bekommen häufig positives Feedback", zählt er die positiven Seiten auf. Es komme häufiger vor, dass sie freundlich angesprochen werden, bestätigen auch Nacer Elmansour und Volker Verdenhalven. "Die Leute freuen und bedanken sich, wenn sie uns sehen", schildert Elmansour, der schon seit mehreren Jahren zum Team gehört. Und Verdenhalven erzählt: "Es kommt auch schon mal vor, dass uns jemand einen Kaffee oder eine Bratwurst ausgibt."

Körperliche herausfordernde Arbeit

Das, was die Umweltwächter selbst sehr schätzen – den ganzen Tag an der frischen Luft und in Bewegung zu sein, immer mindestens im Zweier-Team – ist jedoch nicht für jeden attraktiv, sagt Susanne Hirsch aus der Geschäftsführung des Arbeit- und Lernzentrums. Immerhin sei die Arbeit körperlich ziemlich herausfordernd. "Wir laufen etwa 80 Kilometer pro Woche", so Nacer Elmansour. Dafür, das betont die Geschäftsführerin, werden die Umweltwächter nach Tarif bezahlt.

Zu ihren Einsatzorten kommen die Umweltwächter entweder zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die vollen Abfallsäcke deponieren und kennzeichnen sie. "Mindestens einmal wöchentlich sammeln wir sie ein und bringen sie auf den Hof des Umweltbetriebs in Aumund", erläutert der Projektleiter. Auch die wöchentliche Leerung der Abfallkörbe am Sportparksee und am Deich am Bunker in Farge gehört zu den Aufgaben der Umweltwächter.

Wo sie im Einsatz sind, planen sie größtenteils selbst. "Wir bekommen aber auch Hinweise von Bürgern und aus den Ortsämtern", erläutert Holger Degwitz. Dabei gibt es in jeden Stadtteil Schwerpunkte wie den Bahnhofsvorplatz und die Vegesacker Fußgängerzone, die Mühlenstraße in Blumenthal und die Hindenburgstraße in Lesum. Auch wenn es nach den Aufräumtagen in Bremen-Nord etwas sauberer sein wird – die Arbeit geht ihnen nie aus.

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