Untote und blutdürstige Geschöpfe gibt es in Ute Schimmlers Büchern nicht. „Das sind Gruselgeschichten, die ich für Kinder nicht passend finde“, sagt die einstige Grundschullehrerin. Einen kindgerechten Gruselfaktor hat sie allerdings in ihr "Abenteuer auf der Eulenburg" einfließen lassen. Das Buch ist im vergangenen Jahr erschienen. In diesem Jahr erleben ihre drei Hauptfiguren Sina, Christoph und Dido erneut gemeinsame Ferien und ein Abenteuer – dieses Mal am Nebelsee.
"Die drei erleben in ihrer Ferienfreizeit allerhand", verspricht Ute Schimmler. Das Schreiben begleitet sie schon lange. Sie hat in Schulbuchverlagen gearbeitet, Sach- und Kochbücher, Artikel, wissenschaftlich fundierte Abhandlungen und ein Weihnachtsbuch veröffentlicht. Auch als Vorsitzende des Statt-Theaters Vegesack ist sie sehr engagiert. Nachdem nun ihr neues Kinderbuch erschienen ist, lautet ihr Fazit: "Das schreibt sich irgendwie von selber." Das könnte nicht zuletzt auch daran liegen, dass die Autorin seit der Veröffentlichung von "Abenteuer auf der Eulenburg" von jungen Leserinnen und Lesern immer wieder auf weitere Abenteuer angesprochen wird. "Selbst die Eltern erzählen mir, dass ihre Kinder wissen möchten, wie es mit Sina, Christoph und Dido weiter geht", erzählt die Nordbremerin, die mit Herzblut als Lehrerin gearbeitet hat und auch heute noch in der Schule anzutreffen ist.
Gemeinsam ins Ferienlager
Im "Abenteuer auf der Eulenburg" steht zunächst Sina im Mittelpunkt. Für sie ist der Gedanke an Ferien in einem kleinen Dorf anfangs etwas Schlimmes. Da lernte sie jedoch Christoph und Dido kennen. Letztere ist von ihren Vornamen genervt – Dorothea, Ingeborg, Dagmar, Othilie – und nennt sich kurzerhand und abgekürzt Dido. Dieses Mal ist es Christoph, den Probleme beschäftigen, die durch die Gemeinschaft mit seinen Freunden in eine neue Richtung gelenkt werden. Eine Wiederholung, Ferien in dem Dorf, sind in der Fortsetzungsgeschichte nicht möglich. Denn Christophs Mutter ist schwanger, Christoph genervt und für Sina in dieser Konstellation kein Platz bei Tante und Onkel. Somit sollen die drei nun gemeinsam in ein Ferienlager.
Der leichte Gruselfaktor stellt sich in "Abenteuer am Nebelsee" unter anderem bei der Parallele zum ersten Buch ein. Es gibt nämlich erneut ein verschwundenes Mädchen, dessen geheimnisvoller Geschichte die drei Jugendlichen auf die Spur kommen. Ein schemenhafter Umriss im Nebel, ein winkendes Mädchen und ein Puppenarm, der eigens eingesetzte Taucher auf die richtige Spur führt, gehören dazu. Gleichzeitig treffen die drei im Ferienlager auf viele unterschiedliche Kinder und Charaktere. Sie ergründen, warum das Mädchen Henriette immer so wütend ist, und fragen sich, was man mit einem Petzer macht.
Am Ende kann der bis dahin oft mürrische Christoph doch wieder lächeln. Allerdings gilt es zunächst allerhand verzwickte, zwischenmenschliche Herausforderungen zu bewältigen, bis die Kinder zum Schluss feststellen können: "Manche Situationen kann man nicht einfach so beurteilen, wie man sie zuerst wahrnimmt. Manchmal ist alles ganz anders, als man zunächst glaubt."
Ganz anders soll es auch im dritten Abenteuer für Sina, Christoph und Dido nicht zugehen. "Ja, ich denke schon an eine weitere Fortsetzung", gesteht Ute Schimmler und lächelt verschmitzt. Es soll das Teufelsmoor sein, in dem die drei Jugendlichen ihr nächstes Abenteuer erleben. Wie sie dahin kommen und ob es schon wieder ein verschwundenes Mädchen geben wird, darüber ist sich Ute Schimmler noch nicht ganz sicher. "Meine Kinder sagten: Das nächste Mal bitte keine Leiche", verrät die Autorin. Gedanklich schreibt sie die Geschichte des Trios jedenfalls schon längst weiter.