In den nächsten Jahren eröffnen gleich mehrere neue Kindertagesstätten in Vegesack. Zusätzlich zu den bereits geplanten Einrichtungen will die senatorische Behörde für Kinder und Bildung ein weiteres Angebot im Stadtteil schaffen, das spätestens im Sommer eröffnen soll. Als möglichen Standort hat das Ressort die ehemaligen Räume der Deutschen Bank am Sedanplatz vorgesehen.
Aktuell warten allein in Vegesack rund 130 Mädchen und Jungen auf einen Kita-Platz. "Das sind aber nur die Kinder, die angemeldet wurden", sagt Maike Wiedwald, Sprecherin von Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD). "Es ist davon auszugehen, dass darüber hinaus weitere Eltern im Stadtteil einen Betreuungswunsch haben, in der Statistik aber nicht auftauchen, weil sie ihre Kinder bisher noch nicht angemeldet haben."
Dass so viele Kinder in Vegesack aktuell auf einen Kita-Platz warten, sei für Aulepp nicht hinnehmbar, berichtet ihre Sprecherin. "Kinder brauchen Kontakt zu Gleichaltrigen sowie die Erfahrung, sich sozial zu erleben und gemeinsam mit anderen zu lernen." Vor diesem Hintergrund habe die Sozialdemokratin Gespräche mit Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt sowie den Quartiersmanagern geführt, um zu erfahren, wo in Vegesack kurzfristig weitere Angebote für Kinder geschaffen werden könnten.
So sei die Behörde auf die ehemalige Filiale der Deutschen Bank an der Gerhard-Rohlfs-Straße aufmerksam geworden. Nun arbeite das Ressort daran, dass so schnell wie möglich aus der einstigen Geschäftsstelle ein Ort für Kinder werden kann. Wann genau die Einrichtung eröffnet, ließe sich aber noch nicht genau sagen. Aktuell würden verschiedene Fragen geklärt, die unter anderem den Brandschutz betreffen. "Aber spätestens im Sommer dieses Jahres soll der Betrieb starten", sagt die Sprecherin.
Details werden noch erörtert
Was in den Räumen am Sedanplatz entsteht, nennt Maike Wiedwald ein niedrigschwelliges Angebot. Nur so ließe sich das Vorhaben in kürzester Zeit umsetzen. Konkret schwebe der Behörde keine Ganztagsbetreuung vor, sondern ein Angebot von 9,5 Wochenstunden pro Kind. "Angedacht ist, dass dort einmal 80 Kinder betreut werden", sagt sie. "Zum Start werden es aber sicherlich erst einmal weniger sein." In der Einrichtung werde es verschiedene Gruppen geben, die jeweils von acht bis zehn Kindern besucht werden.
Vorrangig sollen die Mädchen und Jungen einen Platz bekommen, die demnächst in die Schule kommen, bisher aber nur wenig soziale Erfahrungen sammeln konnten. "Wenn Kinder in die Schule kommen, müssen sie bereits Erfahrungen im Umgang mit Gleichaltrigen haben", erklärt sie. Sind diese Kinder versorgt, sei es denkbar, auch andere Gruppen in der Einrichtung zu eröffnen. Diese und weitere Details wolle das Ressort an diesem Donnerstag mit dem potenziellen Träger erörtern.
Mit dem Angebot wolle man darüber hinaus Eltern erreichen, die es sich bisher nicht vorstellen konnten, ihr Kind in einem Kindergarten anzumelden. Für diese Familien könne die Betreuung am Sedanplatz eine Art Einstieg sein. "Die Kinder können sich in Ruhe daran gewöhnen, wie es ist, gemeinsam mit anderen zu spielen und sich auf Deutsch zu verständigen", sagt Wiedwald.
Damit möglichst viele Eltern auf die Einrichtung aufmerksam werden, wolle die Behörde auf verschiedenen Wegen über das Angebot informieren. Dazu zähle etwa, dass Kontakt zu Familien aufgenommen werde, die bereits auf einer Warteliste für einen Kita-Platz stehen. Zudem spielen auch die Quartiersmanager in Vegesack eine wichtige Rolle. "Die Quartiersmangerinnen und -manager wissen relativ genau, welche Kinder ein solches Angebot brauchen", sagt Maike Wiedwald. Darüber hinaus sei es auch denkbar, mit den Grundschulen im Stadtteil zu kooperieren. Ist der Schulleitung bekannt, dass ein Kind, das demnächst zu ihnen kommt, bisher keine Kita besucht hat, könnten die Eltern entsprechend auf das Angebot hingewiesen werden.