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Nordbremer Medienlabor Mit dem E-Lastenrad durch Vegesack: Angebot wird erweitert

Wer die Angebote des Digital Impact Labs nutzen will, muss dafür nicht mehr zwingend in die Räume am Vegesacker Bahnhof kommen. Beratungen finden künftig auch bei Gruppen und Institutionen im Stadtteil statt.
27.11.2022, 08:00 Uhr
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Mit dem E-Lastenrad durch Vegesack: Angebot wird erweitert
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Alles, was Lea von Wirth und Rob van der Burg brauchen, passt auf ein E-Lastenbike. Mit dem werden die beiden Mitarbeiter des Digital Impact Labs, das zum M2C Institut für angewandte Medienforschung an der Hochschule Bremen gehört, künftig in Vegesack unterwegs sein. Wer das Team anfordert, wird vor Ort über die unterschiedlichen Themen aus dem digitalen Bereich beraten. Finanziert wird das Projekt aus dem Innovationstopf "Lebendige Quartiere" der Senatskanzlei und ist damit für die Menschen kostenfrei.

Das Angebot steht sämtlichen Gruppen und Institutionen in Vegesack offen, sagt Martin Koplin. "Vielfach fehlen Ansprechpartner, wenn es Fragen, Probleme, Interessen oder Nöte rund um die Digitalisierung gibt", so der Geschäftsführer des M2C Instituts. Wer Beratungsbedarf in diesem Bereich hat, könne sich an das Digital Impact Lab wenden und einen Termin vereinbaren. "Dann kommen wir mit dem E-Lastenbike und dem nötigen Equipment vorbei", erzählt er. 

Auch für die Großeltern-Generation vorstellbar

Welche Geräte die Mitarbeiter mitbringen, hängt davon ab, zu welchem Thema sie angefordert werden. Denkbar wäre etwa eine Informationsveranstaltung zu Virtual Reality. "Immer mehr Jugendliche nutzen beim Gaming Virtual Reality. Doch die Erwachsenen wissen zum Teil nicht so richtig, was das ist", erklärt Koplin. "Wir möchten hier Verständnis erzeugen, aufklären und Unterstützung bieten."

Einen solchen Workshop könnte er sich etwa für die Großeltern-Generation vorstellen. "Wenn sich das Enkelkind zu Weihnachten beispielsweise eine Virtual-Reality-Brille wünscht, löst das durchaus Bedenken bei den Großeltern aus", sagt Koplin. "Diese Generation denkt häufig an Gefahren und Süchte, die Gaming hervorrufen kann." Weil sie mit einem Geschenk nichts falsch machen wollen, würden solche Themen durchaus eine Rolle spielen. 

Dabei steht die Digitalisierung gerade erst am Anfang. "Zum Teil kommen heute noch digitale Einstiegstechnologien zum Einsatz. Die werden sich in den nächsten Jahrzehnten weiterentwickeln", so Koplin. Vor diesem Hintergrund müsse darauf geachtet werden, dass gesellschaftliche Brüche zwischen den einzelnen Gruppen, sei es sozial-, bildungs- oder altersbezogen, abgefedert werden. "Genau da wollen wir ansetzen", sagt er. "Während wir uns im Digital Impact Lab vor allem an Jugendliche wenden, richtet sich das mobile Angebot ausdrücklich an alle."

Um die Menschen auf das neue Angebot aufmerksam zu machen, sucht das Digital Impact Lab nun den Kontakt zu den Akteuren im Stadtteil. "Dazu zählen etwa Stadtteilkonferenzen, Beiräte sowie das Familiennetz Bremen", so Koplin. "Erste Kontakte haben wir bereits geknüpft, weitere werden folgen." Ziel dabei sei, dass alle gesellschaftlichen Gruppen im Stadtteil erreicht werden. 

Wo auch immer das mobile Team aufschlägt, bei allen Einsätzen geht es um "Hilfe zur Selbsthilfe". "Es wird immer schwieriger, Formulare von Behörden in Papierform zu bekommen", nennt Koplin ein Beispiel. "Früher musste man schauen, wo der Online-Service ist. Heute ist es genau umgekehrt, da suchen die Menschen auf der Webseite den Offline-Service." Weitere Hürden gebe es bei den Formularen selbst. Denn um die öffnen zu können, braucht es das richtige Programm. "Gerade die Kompetenzen von Älteren sind hier sehr, sehr unterschiedlich", weiß Koplin. "Es gibt 90-Jährige, die gehen mit Computern wie Studierende um. Und dann sind da 60-Jährige, die sich kaum auf einer Webseite zurechtfinden." Mit dem Angebot wolle das Digital Impact Lab dazu beitragen, dass solche Hürden abgebaut werden. So könne den Menschen etwa gezeigt werden, wo sie die Unterlagen für die Grundsteuererklärung finden und wie die ausgefüllt werden müssen. "Das heißt aber nicht, dass wir die Formulare für die Menschen ausfüllen", sagt Koplin. "Es geht um den Zugang, und den können wir für sämtliche Behörden zeigen."

Nicht an Einzelpersonen gerichtet

Gleichzeitig betont Martin Koplin, dass sich das Angebot nicht an Einzelpersonen richtet. "Wir kommen nicht zu den Menschen nach Hause. Das müssen schon Gruppen sein." Das bedeute jedoch nicht, dass ausschließlich feste Gruppen von dem Angebot profitieren können. Auch mehrere Nachbarn könnten sich zusammenfinden und das mobile Team anfordern. 

Eine weitere Einschränkung ist, dass die Mitarbeiter keine Reparaturen, etwa von Smartphones oder Computern, vornehmen. "Dafür gibt es Fachleute, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten", sagt er. "Solchen Unternehmen wollen wir keine Konkurrenz machen." 

Das mobile Team wird zunächst ausschließlich in Vegesack unterwegs sein. "Voraussichtlich ab dem Frühjahr werden wir dann auch nach Blumenthal und Burglesum kommen", sagt Martin Koplin. "Doch in der Anfangszeit konzentrieren wir uns auf die Vegesacker Ortsteile." Erste Anfragen für das Beratungsangebot hat das Digital Impact Lab bereits erreicht.

Zur Sache

Digital Impact Lab

Im September 2021 wurde im Vegesacker Bahnhofsgebäude das stadtweit dritte Digital Impact Lab eröffnet. Dahinter verbirgt sich ein Angebot aus Workshops und Beratungen zu digitalen Themen. Sämtliche Angebote sind kostenfrei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter vegesack.impact-lab.eu.

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