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Overbeck-Musuem Vegesack: Wie Ehrenamtliche das Kunsthaus mitprägen

Die Ehrenamtlichen Martin Hausmann und Bärbel Fuhrmann engagieren sich seit mehr als 20 Jahren für das Overbeck-Museum. Wie sie zur Vegesacker Kulturinstitution fanden und was sie schon alles erlebt haben.
24.06.2025, 15:05 Uhr
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Von Philipp Tappe

Martin Hausmann wuchs im Künstlerdorf Worpswede auf. Er und seine Freunde klauten Äpfel im Garten des Malers Fritz Mackensen, der mit dem Luftgewehr auf die kleinen Langfinger geschossen haben soll. Aber immer verfehlte. Sein Vater, der Schriftsteller und Dichter Manfred Hausmann, schrieb über Kunst – unter anderem über Paula Modersohn-Becker – und sammelte Werke Worpsweder Künstler. "Mich hat Kunst immer sehr angesprochen", sagt er. Und so verwundert es nicht, dass der heute 88-Jährige seit fast 25 Jahren als Aufsicht im Overbeck-Museum ehrenamtlich arbeitet – wie seine Ehefrau Ingrid Hausmann übrigens auch.

Das Overbeck-Museum feiert dieses Jahr Jubiläum, wurde es vor 35 Jahren von Gertrud Overbeck gegründet. Seit jeher halten auch Ehrenamtliche den Museumsbetrieb am Laufen. Als der evangelische Pastor Martin Hausmann in Rente ging und mit seiner Frau nach Bremen zog, wollte er sich ehrenamtlich engagieren. Seine Schwester war mit Gertrude Overbeck befreundet – und so fingen Martin und Ingrid Hausmann als Aufsicht im Museum an. Sie begrüßen die Besucher, passen auf, dass sie nicht die Bilder berühren und die Fenster aufreißen. Denn die Ausstellungsräume müssen eine bestimmte Temperatur haben. Die Museumsleiterin Katja Pourshirazi führt die Ehrenamtlichen durch jede neue Schau. "Wir werden auch immer mal wieder etwas gefragt und so können wir hoffentlich Auskunft geben", sagt er. Hausmann ist auch Mitglied im Verein Freunde des Overbeck-Museums, um dieses auch ideal und finanziell zu unterstützen. "Für mich bietet das Ehrenamt zweierlei: die Freude an den Bildern wie auch den Kontakt zu den Menschen", so der Ehrenamtliche.

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Auch über Hausmanns Schwester fand Bärbel Fuhrmann zum Overbeck-Museum. Allerdings nicht als Ehrenamtliche, sondern über ein Praktikum. "Ich sollte eigentlich lernen, mit dem Computer umzugehen. Das kann ich bis heute nicht, dafür weiß ich eine Menge über Kunst", sagt sie. Das war im Mai 2002, das Praktikum machte sie wegen einer Fortbildung beim Arbeitsamt. Ihren bisherigen Job als Hauswirtschaftsleiterin konnte sie krankheitsbedingt nicht mehr ausüben. Fuhrmann blieb aber länger als geplant.

Während des Praktikums erstellte sie Listen der Bilder und brachte den Computer der Museumsgründerin "durcheinander", wie sie sagt. Später war sie über das Arbeitsamt beschäftigt, ihre Stellen waren fast immer auf ein halbes Jahr befristet, nur einmal auf ein Jahr. Fuhrmann stand an der Kasse, sorgte wegen ihres früheren Berufs für "Sauberkeit und Ordnung" und arbeitete am Werkverzeichnis der Leinwandbilder von Fritz Overbeck. Eine Zeit lang machte sie Führungen vom Overbeck-Museum zum Schloss Schönebeck – oder umgekehrt, in denen sie Orte zeigte, die Fritz und Hermine künstlerisch eingefangen hatten. "Es war schwierig, die Stellen zu finden, da sich die Landschaft inzwischen so verändert hatte", berichtet sie.

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Fuhrmann baute insgesamt 56 Ausstellungen mit auf. An eine kann sie sich besonders gut erinnern. Als sie und ihre Kollegen alle Gemälde schon aufgehangen hatten, beklagte der Künstler Christian Modersohn, dass seine zu niedrig angebracht seien. Und so musste die Schau noch mal neu installiert werden. Wie Fuhrmann schildert, veränderte sich das Museum mit dem Zusammenschluss mit dem Kulturbüro Bremen-Nord. So gab es mehr festangestellte Mitarbeiter. Kurz vor Corona verließ sie das Overbeck-Museum, nur um 2023 zurückzukehren – diesmal als ehrenamtliche Aufsicht. Während dieser Zeit wurde sie operiert. "Als ich wieder laufen konnte, bin ich wieder ins Overbeck-Museum gegangen, denn das ist mein zweites Wohnzimmer", sagt sie.

Und wie hat sich die Einrichtung in ihrer Zeit verändert? Laut Fuhrmann sehr – zum Beispiel wegen der Digitalisierung. Hausmann sieht das anders. Zwar sei das Museum mit der ersten hauptamtlichen Leitung im Jahr 2007 professioneller geworden, der Grundgedanke habe sich aber nicht verändert: "Immer noch werden Bilder der Overbecks mit denen zeitgenössischer Künstler aus der näheren Umgebung ausgestellt – zu einem thematischen Schwerpunkt."

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