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Mindestens 143 Kinder warten Vegesack fehlen Kita-Plätze

Mindestens 143 Kinder warten derzeit in Vegesack auf einen Kita-Platz. Um zusätzliche Plätze schaffen zu können, plant die Bildungsbehörde einen Container-Kindergarten an der Lerchenstraße.
03.03.2020, 22:38 Uhr
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Vegesack fehlen Kita-Plätze
Von Michael Brandt

In Bremen-Nord fehlen aktuell ungefähr 250 Plätze in Krippen und Kindergärten. Die Zahlen wurden jetzt während einer Ausschusssitzung des Vegesacker Beirats bekannt. Nach Angaben von Marleen Pauluhn, die im Ressort für Kinder und Bildung für die Kita-Projekte in Vegesack zuständig ist, steht der Stadtteil damit stadtweit vergleichsweise schlecht dar. Die Behörde von Senatorin Claudia Bogedan reagiert: Sie plant nach Auskunft von Sprecherin Annette Kemp unter anderem eine Mobilbau-Kita an der Lerchenstraße. Immobilien Bremen sei bereits beauftragt, das Vorhaben zu prüfen.

Es geht, bestätigt Immobilien Bremen-Sprecher Peter Schulz, um ein 18 000 Quadratmeter großes Areal hinter den Gebäuden der Oberschule Lerchenstraße. „Wir sind dort ganz am Anfang“, betont er allerdings. Im Prüfauftrag werden auch noch keine Angaben zur möglichen Größe der Container-Kita gemacht. Es werden jetzt die Daten erhoben, ob sich das Grundstück überhaupt eigne. Dabei spielen laut Schulz die dortigen Biotope eine Rolle. Einen Zeitrahmen für die Prüfung kann er noch nicht nennen.

143 Eltern melden weiterhin Bedarf an

Bedarf ist vorhanden: Für Vegesack liegen der Behörde mit Stand von Ende Februar 175 offene Anmeldungen für Krippen- und Kita-Gruppen vor. Auf eine Nachfrage der Behörde haben davon 143 Eltern bestätigt, dass weiter Bedarf besteht. Laut Pauluhn kommen dazu in Blumenthal 70 unversorgte Kinder und in Burglesum 37. Für die kommende Woche kündigte die Behördenvertreterin nach einem neuerlichen Abgleich Veränderungen dieser Zahlen an.

Anlass für den hohen Stand an unversorgten Kindern in Vegesack ist offenbar, dass mehrere Kita-Projekte noch in der Entstehungsphase sind, beziehungsweise sich verzögert haben. Als Beispiel nennt Marleen Pauluhn die geplante Kita an der Dobbheide. Dort errichtet ein privater Investor ein Gebäude, das von der Fröbel-Gruppe betrieben werden soll. Auf einem 6000-Quadratmeter-Grundstück entsteht ein Gebäude mit 2600 Quadratmetern Nutzfläche. In den vergangenen Monaten habe es Probleme bei der Gründung und Entwässerung gegeben, was für Verzögerungen gesorgt habe. Fünf Gruppen sollen hier eingerichtet werden, allerdings rechnet Pauluhn mit einem Start erst im Frühjahr 2021.

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Weitere Projekte, die nach ihrer Meinung die Situation in Vegesack entspannen werden, sind die Vorhaben des SOS-Kinderdorfs in Grohn an der Friedrich-Humbert-Straße und eine Neuausrichtung von „Kids at Jacobs“ auf dem Campus der Privatuniversität. Das SOS-Kinderdorf plane, zum kommenden Kindergartenjahr mit vier Gruppen an den Start zu gehen. Und Marleen Pauluhn sagte: „Kids at Jacobs wil sich weiterentwickeln. Dort soll eine neue Gruppe eröffnet werden, zum nächsten Kindergartenjahr.“ Eine Debatte über die Mangelsituation im Stadtteil fand im Ausschuss nicht statt. Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt wies darauf hin, dass auf der Tagesordnung keine Diskussion über die Gesamtlage in Vegesack steht, sondern lediglich über die geplante Kita in der Alten Hafenstraße.

Dort plant bekanntlich im ehemaligen Möbelhaus Heinemann ein privater Investor zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt. Die Awo betreibt in Bremen-Nord bereits mehrere Kindereinrichtungen, unter anderem die neue Kita Herrschaftliche Tannen in Grambke. Marleen Pauluhn sprach davon, dass der Träger gut vernetzt sei in Bremen-Nord. In der Kita Alte Hafenstraße sollen ihren Worten nach acht Gruppen entstehen, nach dem jetzigen Stand drei Krippen- und fünf Elementargruppen. Der Bau werde aber so angelegt, erklärte die Behördenvertreterin, dass kurzfritige Änderungen möglich seien.

Kita in der Alten Hafenstraße startet 2021/22

Zum zeitlichen Ablauf: Der Bauantrag werde momentan vom Investor erstellt, Gespräche mit dem Bauamt finden statt. Der Betrieb soll zum Kindergartenjahr 2021/22 aufgenommen werden. „Wenn es etwas früher fertig wird, freuen wir uns natürlich“, so Pauluhn. Wenn es zu Verzögerungen komme, sei eine behördenübergreifende Arbeitsgruppe dazu da, Probleme zu lösen.

Neben den genannten Projekten hat die Behörde weitere Flächen im Blick. Pauluhn: „Wir haben in Vegesack mehrere Optionen, bei denen wir uns die Möglichkeiten anschauen.“ Wie berichtet, sind zuletzt mehrere Vorhaben gekippt worden, zum Beispiel in Fähr-Lobbendorf und an der Aumunder Feldstraße. Eine Option sei jetzt zum Beispiel noch die Einrichtung einer Kita an der Löhstraße.

Beim Platzangebot spielt indes auch der Mangel an Fachpersonal eine Rolle. So verweist Behördensprecherin Annette Kemp darauf, dass die Gruppen im Blumenthaler Kinder- und Familienzentrum an der Kapitän-Dallmann-Straße nach wie vor sukzessive aufgebaut werden, weil Kräfte fehlen.

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