Vegesack. Der Vegesacker Hafen feiert im kommenden Jahr seinen 400. Geburtstag. Die Planungen für das Jubiläum sind bereits angelaufen. Gemeinsam mit Akteuren aus dem Stadtteil will das Vegesack Marketing mehrere Veranstaltungen auf die Beine stellen.
Der Hafengeburtstag erfährt schon jetzt eine sehr große Unterstützung in Vegesack, sagte Jörn Gieschen, Geschäftsführer des Vegesack Marketing, während der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft in dieser Woche. „Wir sitzen mit der Arbeitsgemeinschaft Maritime Meile zusammen und auch viele andere Akteure haben ein großes Interesse daran, das Jubiläum entsprechend würdig zu begehen“, so Gieschen. Dabei seien die Angebote der Unterstützer ohne einen vorherigen Aufruf beim Vegesack Marketing eingegangen. „Das zeigt ganz gut, welche Bedeutung dieses Ereignis für den gesamten Stadtteil hat und wie viele Akteure, Vereine aber auch Einzelpersonen es in Vegesack gibt, die bereit sind, daran mitzuwirken“, sagte Gieschen. Gleichzeitig sprach er sich dafür aus, die Angebote der Vegesacker im kommenden Jahr auch redlich in Anspruch zu nehmen.
Das Jubiläum sei eine gute Möglichkeit, das maritime Image Vegesacks zu unterstreichen, nachdem das etwa durch die Diskussion um das „Schulschiff Deutschland“ oder den Verlust der Strandlust gelitten habe. „Mit dem Hafengeburtstag können wir auch überregional auf Vegesack aufmerksam machen“, so der Geschäftsführer. Zudem könnten Kulturgüter wie das Schulschiff, das Geschichtenhaus oder das Papageienhaus im Umfeld der Festivitäten beworben werden, um die Bedeutung und Schönheit der Einrichtungen hervorzuheben. „Unser Anliegen ist es, das alles einzubinden und nicht nur den Hafen an sich zu feiern, sondern auch das Szenario drum herum“, erläuterte Gieschen.
Sorge vor Konkurrenz
Die beste Möglichkeit dafür sei, mehrere Veranstaltungen über einen längeren Zeitraum zu planen, anstatt nur ein großes Fest an einem Wochenende zu organisieren. „Das ist keine Entscheidung, das ist nur eine Empfehlung meinerseits“, machte er deutlich. Allerdings hätten ihn schon mehrere Anrufe erreicht, da befürchtet werde, dass der Hafengeburtstag im kommenden Jahr zu einer Konkurrenz für andere Veranstaltungen im Stadtteil werden könnte. Doch diese Sorge sei unbegründet, so Gieschen. „Alles, was an der Maritimen Meile steht und dort stattfindet, sollte nach meinem Verständnis in den Hafengeburtstag integriert werden. Man kann da hervorragend zusammenarbeiten, so dass alle Beteiligten davon profitieren können“, sagte er.
Im kommenden Monat sollen die Planungen, gemeinsam mit den verschiedenen Akteuren, intensiviert werden. „Wir haben noch eineinhalb Jahre Zeit. Das hört sich viel an, ist es aber gar nicht, wenn man über eine Serie von Events nachdenkt“, sagte Jörn Gieschen.
Dieser Ansicht ist auch Rolf Noll, Vorsitzender des Vegesacker Kutter- und Museumshavenvereins. „Planen müssen wir jetzt wirklich ganz schnell“, sagte er. „Wir wissen aus Erfahrung, dass viele Skipper auch langfristig planen. Das heißt, wenn wir Einladungen aussprechen wollen, müssen wir das frühzeitig machen.“ Allerdings sei der Verein bereits aktiv gewesen und habe zusammengetragen, welche Skipper man ansprechen könnte. Zudem habe er eine entsprechende Vorankündigung in einer Fachzeitschrift untergebracht, informierte Noll. „Die Resonanz darauf war sehr positiv“, sagte er.
Karl Brönnle (Linke) regte an, während des Hafengeburtstages kleine Rundfahrten mit sogenannten Tuckerbooten anzubieten. „Je dichter man am Wasser dran ist, desto eher wird bei den Besuchern das Interesse für die Schifffahrt geweckt“, sagte der Stadtteilpolitiker.
Um sämtliche Ideen zu bündeln, schlug Jannik Michaelsen (SPD) vor, einen Runden Tisch ins Leben zu rufen. „Daran sollen alle Beteiligten, die am Hafengeburtstag mitwirken, seien es senatorische Dienststellen, maritime Akteure vor Ort oder der Beirat, teilnehmen“, schlug er vor. Dadurch solle sich die Möglichkeit ergeben, die Planungen schnell und gezielt voranzubringen. Von mehreren Ausschussmitgliedern wurde der Vorschlag gemacht, diese Beratungen auch für die Bürger zu öffnen. Jörn Gieschen nannte als Möglichkeit dafür etwa einen Ideenwettbewerb.
Von Niederländern erbaut
Der Vegesacker Hafen wurde 1622 fertiggestellt. „Er ist damit der älteste künstliche Hafen in Deutschland, viele sagen sogar Europas“, informierte Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt den Vegesacker Ausschuss für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft. Der Hafen sei damals von Niederländern erbaut worden, weil die dafür nötigen Kenntnisse in Deutschland zu dieser Zeit noch nicht vorhanden gewesen seien, berichtete der Ortsamtsleiter.