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Hebammenzentrum Bremen-Nord Neue Anlaufstelle für Schwangere

Vorausichtlich im Spätsommer eröffnet in der Reeder-Bischoff Straße 28 in Vegesack ein Hebammenzentrum. Welche Angebote es dort für werdende und junge Mütter geben soll.
17.04.2023, 07:00 Uhr
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Neue Anlaufstelle für Schwangere
Von Julia Assmann

Ursprünglich sollte ein Hebammenzentrum für Bremen-Nord in Blumenthal entstehen. Nun wird es – vorausgesetzt die Gesundheitsdeputation stimmt in ihrer Sitzung am Dienstag zu – in der Reeder-Bischoff Straße 28 eröffnen. In dem Haus, in dem sich auch eine gynäkologische Praxis sowie eine Praxis für Kinder- und Jugendmedizin befinden, stehen geeignete Räume ab dem 1. Juli zur Verfügung. Die Hans-Wendt-Stiftung wird die Einrichtung im Auftrag der Gesundheitsbehörde betreiben. Birgit Kramer, die als zuständige Bereichsleiterin den Aufbau der Hebammenzentren in Bremen-Ost und Bremen-West begleitet hat, geht davon aus, dass das Angebot zum 1. September starten kann.

Das Gesundheitsressort präferiert Vegesack vor allem wegen der passenden Räume, sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). "Der Standort ist außerdem kurzfristig verfügbar", betont er. Auch Birgit Kramer ist von den Räumen, in denen sich in der Vergangenheit eine Arztpraxis befand, begeistert: "Sie sind gut geschnitten, sehr hell und liegen zentral." Eingerichtet werden sollen ein Behandlungsraum, ein Besprechungsraum, ein Wartebereich und ein Gruppenraum, in dem Kurse stattfinden können.

Am Eingang der Fußgängerzone und in der Nähe des Bahnhofs sei die ehemalige Praxis verkehrsgünstig gelegen und dadurch sowohl für die Nutzerinnen und ihre Familien als auch für die Hebammen, die dort künftig arbeiten werden, gut erreichbar. "Ein weiterer Vorteil ist die gute Vernetzungsmöglichkeit mit den Ärztinnen und Ärzten vor Ort", betont Fuhrmann.

Das Netzwerk „Frühe Hilfen Bremen-Nord“ habe sich als orts- und fachkundiges Gremium ebenfalls für Vegesack als Standort ausgesprochen. Das Netzwerk besteht aus Trägern, die sich um die Belange von Schwangeren und Frauen mit Kindern unter drei Jahren kümmern. Dazu gehören die Häuser der Familie, Schwangerenberatungsstellen, Kinderärztinnen und Kinderärzte, die Frühberatungsstelle Nord, Pro Familia, das Amt für Soziale Dienste, Krippen, freiberufliche Hebammen und das Deutsche Rote Kreuz.

Sobald die Deputation grünes Licht gegeben hat, wird die Hans-Wendt-Stiftung mit der Suche nach einer Koordinatorin und einer Verwaltungskraft beginnen. Erste Interessentinnen, die von den Plänen für ein Gesundheitszentrum in Bremen-Nord gehört haben, gibt es laut Birgit Kramer schon. "Die Koordinatorin sollte möglichst auch Hebamme sein. Damit haben wir in Bremen-Ost gute Erfahrungen gemacht", erzählt sie. Die beiden Kräfte werden in den meisten Fällen die Ersten sein, mit denen die Frauen Kontakt haben. Beide sollen den Hebammen die organisatorische Arbeit abnehmen und ihnen dadurch ermöglichen, sich auf ihre Arbeit mit den Frauen zu konzentrieren.

Dazu gehören Schwangerschaftsvorsorge, Beratungen, Wochenbettbegleitung, Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse. Welche Angebote es darüber hinaus geben wird – denkbar sind laut Kramer beispielsweise Delfi-Kurse, ein Still-Café und Angebote für Väter – hänge von den Hebammen ab, die ab Spätsommer in Vegesack arbeiten werden. Unter anderem über das Netzwerk in Bremen-Nord soll in den nächsten Wochen um freiberufliche Hebammen geworben werden.

"Unsere Erfahrung ist, dass wir für eine gute Grundversorgung mindestens zwei Hebammen benötigen, die 30 Stunden pro Woche tätig sind. Für ergänzende Angebote benötigen wir dann noch weitere, die in Teilzeit arbeiten", erläutert Kramer. Zusätzlich sollen den Hebammen und Familien durch eine Kooperation Dolmetscherinnen und Dolmetscher zur Seite stehen. Die Bereichsleiterin geht davon aus, dass es unter anderem durch den attraktiven Standort nicht schwierig sein wird, Kräfte zu finden.

"Ähnlich geeignete Räume in Blumenthal zu finden, wäre kurzfristig nicht umsetzbar gewesen", sagt Fuhrmann. Aus fachlicher Sicht favorisiere die Gesundheitsbehörde nach wie vor einen gemeinsamen Standort von Gesundheits- und Hebammenzentren. Daher sei langfristig ein Umzug des Hebammenzentrums von Vegesack nach Blumenthal denkbar. Für eine zweite Anlaufstelle in Bremen-Nord seien in absehbarer Zeit indes keine Mittel in Sicht. Das Geld für das Hebammenzentrum in Vegesack ist seinen Worten nach gesichert.

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