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Das Porträt: Maren Zilm Abschied vom Ortsamt

Sieben Jahre lang waren Maren Zilm stellvertretende Ortsamtsleiterin in Vegesack. Nun stellt sie sich einer neuen Herausforderung.
30.09.2021, 19:00 Uhr
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Abschied vom Ortsamt
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Sieben Jahre lang war Maren Zilm stellvertretende Ortsamtsleiterin in Vegesack. An diesem Freitag hat sie ihren letzten Arbeitstag in der Nordbremer Behörde. Ab Mitte Oktober stellt sie sich einer neuen Herausforderung.

Dass sie sich nun noch einmal umorientiert, liegt am "verflixten siebten Jahr", sagt Maren Zilm. "In einer so kleinen Behörde sind die Beziehungen recht eng." Doch ihre Kolleginnen haben pandemiebedingt viel von zu Hause aus gearbeitet. Sie dagegen war die ganze Zeit über im Ortsamt. "Ich habe mich dann hier sehr alleine gefühlt", erzählt sie. "In meiner Freizeit hatte ich durch Corona auch wenig Kontakte, und so habe ich irgendwie einen Koller bekommen. Es hat mich hier alles genervt, und daraufhin habe ich gedacht, ich muss mich verändern."

Also hat Maren Zilm sich auf die Suche nach einem neuen Job gemacht. Fündig wurde sie schließlich beim Statistischen Landesamt, wo sie ihren Berufsweg begonnen hat. Dort wird sie den Zensus im kommenden Jahr begleiten, bei dem unter anderem erhoben wird, wie viele Menschen in Deutschland leben und wie sie wohnen und arbeiten. "Da fällt viel Arbeit an, die abwechslungsreich ist und mir richtig Spaß machen wird. Davon bin ich fest überzeugt", sagt die Vegesackerin. Doch nicht nur die Aufgabe selbst spricht sie an. "Ich gehe Mitte 2023 in Rente. Mit dem Zensus habe ich ein Projekt, das ich abschließen kann. Das gefällt mir an der Stelle besonders gut", betont Zilm.

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Konkret wird sie sich darum kümmern, sogenannte Erhebnungsstellen in Bremen und Bremerhaven einzurichten. "Für diese Erhebungen werden Interviewer gebraucht, die ich mit rekrutieren werde", erzählt sie. Außerdem wird sie die Interviewer schulen und die Vergabe von Postdienstleistungen, Druckaufträgen und des Infotelefons organisieren. "Mein Vorteil ist, dass ich durch meine Arbeit im Wahlamt im Grunde genommen das alles schon gemacht habe", sagt Zilm.

Einen Zensus hat sie bisher zwar noch nicht begleitet, dafür aber einen Mikrozensus, also eine kleine Bevölkerungszählung. "Da habe ich auch Interviewer geschult und ausgesucht. Dadurch weiß ich, wie es funktioniert und welche Interviewer die besten Chancen haben, bei den Menschen an der Haustür hereinzukommen", berichtet die Nordbremerin.

Bevor Maren Zilm im öffentlichen Dienst tätig war, hat sie als Handwerkerin gearbeitet. "Ich bin gelernte Zahntechnikerin", erzählt sie. Nachdem sie 1985 zum ersten Mal Mutter wurde, kündigte sie den Job, um sich um ihr Kind kümmern zu können. Als sie später wieder arbeiten wollte, riet ihr eine Freundin, es mit dem öffentlichen Dienst zu versuchen. "1998 bin ich das erste Mal für drei Monate befristet im Wahlamt gewesen", erzählt sie. "Dann war ich ein Jahr als Politesse unterwegs, das war mein Einstieg in den öffentlichen Dienst." Anschließend kehrte sie zum Statistischen Landesamt zurück und absolvierte dort mit über 40 erneut eine Ausbildung. "2009 bin ich als rechte Hand vom Chef im Wahlamt angefangen", erzählt sie. Ein Jahr später, mitten in den Vorbereitungen für die Bürgerschaftswahl 2011, starb der Leiter des Wahlamtes. Gemeinsam mit zwei Kollegen gehörte Maren Zilm fortan zur Führungsspitze der Behörde. 2014 kam sie schließlich als stellvertretende Ortsamtsleiterin nach Vegesack.

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Ihre bisherige Arbeitsstätte verlässt sie mit gemischten Gefühlen. "Ich freue mich auf die neue Aufgabe, werde aber meine beiden Kolleginnen sehr vermissen", sagt Zilm. Gänzlich aus Vegesack zieht sie sich aber nicht zurück. "Ich werde weiterhin in Vegesack wohnen", betont sie.

Auch wenn sie die berufliche Nähe zum Stadtteil auf der einen Seite vermissen wird, ist sie auf der anderen auch froh, dass ihre Wirkungsstätte künftig in der Innenstadt sein wird. "Ich werde so oft angesprochen und dann heißt es: 'Man müsste'. Wenn ich frage, wer 'man' ist, stellt sich heraus, dass das Ortsamt gemeint ist", erzählt Zilm. So wurde beispielsweise der Forderung an sie herangetragen, dass Vegesack teure Boutiquen braucht. "Doch so eine Macht geht eben vom Ortsamt nicht aus", sagt sie. "Dass ich das immer wieder erklären musste, war schon anstrengend."

Mit ihrem Ausscheiden aus dem Ortsamt wird Maren Zilm auch den Vorstand des Stadtgarten-Vereins verlassen. "Die Aufgabe als Geschäftsführerin und Schriftführerin ist sehr eng an meine Position im Ortsamt gekoppelt", erzählt sie. Als Mitglied wird sie dem Verein allerdings erhalten bleiben. Für die Zukunft könnte sie sich darüber hinaus vorstellen, wieder ein Amt zu bekleiden. "Wenn ich im Ruhestand bin und beispielsweise eine Kassenprüferin gebraucht wird, würde ich die Funktion übernehmen", sagt sie.

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