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Schloss Schönebeck und ADFC Bauhaus-Architektur in Vegesack: Museumsbesuch trifft Fahrradtour

Auf den Spuren des Bauhaus-Architekten Ernst Becker-Sassenhoff: Eine Radtour durch Vegesack verbindet Architekturgeschichte mit aktiver Freizeitgestaltung.
11.08.2024, 18:00 Uhr
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Von Jana Barkei

Wer meint, dass Museumsbesuche nur was für ruhige Sonntage bei schlechtem Wetter sind und Fahrradtouren nur anstrengend und voller Hast sind, der liegt eindeutig falsch und sollte sich vom Angebot des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) im Bremer Norden in Kooperation mit dem Heimatmuseum Schloss Schönebeck überzeugen. 15 Teilnehmende der Museums-Radtour am vergangenen Sonntag zogen voller Begeisterung ein positives Fazit und können versichern: Museum und Fahrradtour? Das passt zusammen.

Besonders wenn sich die Geschichte noch in unserem Alltag und dem Vegesacker Stadtbild versteckt. So waren die Radfahrenden bei der Tour auf den Spuren des bekannten Bauhaus-Architekten Ernst Becker-Sassenhoff (1900-1968) unterwegs, der in den 1920er-Jahren mit seinen Bauten maßgeblich das Gesicht der Stadt prägte. Noch heute lassen sich zahlreiche Gebäude im Stadtgebiet finden, die seiner Feder entsprungen sind. In Etappen wurden diese während der Tour abgeklappert.

Architekturgeschichte hatnah

Los ging es beim Heimatmuseum Schloss Schönebeck, wo Klaus Gawelczyk, erster Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins für Vegesack und Umgebung, durch die Sonderausstellung „Bauhaus-Architektur in Vegesack“ führte und in die Thematik einleitete. Danach folgte der abenteuerliche Part: Auf den Fahrrädern ging es auf die Tour, Architekturgeschichte hautnah im Stadtgeschehen zu erleben. Die Leitung übernahm dabei Jürgen Möller, Sprecher der Stadtteilgruppe Bremen-Nord des ADFC, und der geschichtliche Teil lag weiter bei Gawelczyk.

Auch für ihn war die Bauhaus-Tour ein außergewöhnliches Erlebnis. Immerhin leitet er seine Führungen hauptsächlich zu Fuß durch Schloss Schönebeck. „Beim Anstieg im Ziegeleiweg bin ich ein bisschen außer Atem gekommen“, erzählt er lachend. Ansonsten konnten sich die Teilnehmenden über eine zwar spannende, aber dennoch entspannte und entschleunigte Veranstaltung freuen, die sich über drei Stunden zog. Für die Teilnehmenden trafen dabei viele Interessen zusammen: Radfahren, Natur und Geschichte.

„Obwohl man hier aufgewachsen ist, hat man noch mal einiges erfahren. Man fährt ja auch an Vielem einfach nur vorbei“, zog Ursula Fritz aus St. Magnus ihr Fazit nach der Tour. „Als Kind dachte man sich früher nur: ‚Ja gut, das haben die hier nach dem Krieg einfach alles hingesetzt.‘ Im Leben wäre ich nicht draufgekommen, dass das ein großer Architekt gewesen ist“, pflichtet ihr die Nord-Bremerin Bettina Sander bei. Sie hatte sogar ein Bild aus ihrer Kindheit mitgebracht, um dieses mit einer der angefahrenen Stationen zu vergleichen. Auch ihr habe die Tour sehr gut gefallen. „Man kennt die Gebäude alle, aber die Geschichte dahinter nicht“, erzählt sie. Die Kombination aus Fahrradtour und interaktiver Museumsführung durch ganz Vegesack sei eine sehr spannende Mischung gewesen. Bei bestem Radfahrwetter konnten sich die Teilnehmenden informieren und bewegen. Zwei Teilnehmende waren mit ihren Rädern sogar extra aus Delmenhorst angereist, um sich über die Bauhaus-Architektur in Vegesack zu informieren.

Weitere Touren in Planung

Ein Stopp der Tour war unter anderem das alte Gebäude der NORDDEUTSCHEN, bevor diese 1974 mit dem WESER-KURIER fusionierte und an einen anderen Standort innerhalb Vegesacks zog. Das Gebäude wurde 1955 erbaut und liegt an der Kreuzung Sagestraße/Friedrich-Schild-Straße. Auch dieses Gebäude wurde von Becker-Sassenhoff entwickelt. Heute ist es dunkelrot angestrichen und beherbergt eine Kinderspielgruppe im Erdgeschoss und darüber Wohnungen.

Da sich ziemlich viel Geschichte in den Straßen verstecke, gehe den beiden Kooperationspartnern erst mal nicht der Stoff für weitere Touren aus. Ideen gibt es viele, aber genaue Termine werden in Zukunft erst noch folgen. Die Zusammenarbeit ist nach der Langen Nacht der Museen entstanden. Jürgen Möller habe dabei selbst in die Ausstellung des Heimatmuseums hineingeschnuppert: "Als ich die ganzen Bilder gesehen habe, dachte ich nur: ‚Die ganzen Gebäude kennste!‘“ Schnell entstand dadurch die Idee für die Radtour, welche nun zu einer gelungenen Premiere führte. „Wir hatten ein sehr aufmerksames Publikum mit allerlei eigenen Beiträgen aus der Kindheit“, sagt Gawelczyk.

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