Der zehnjährige Dean Plautz ist dabei, sein Bronze-Abzeichen im Schwimmen zu machen. „Zwei Meter Tauchen, sechs Bahnen Zeitschwimmen, Sprung vom Einer und Rückenschwimmen“ gehörten dazu, zählt er auf. „Aber vom Drei-Meter-Turm zu springen, das ist richtig cool“, strahlt der Zehnjährige. Zufrieden ist er auch mit Joel Theurich, seinem Trainer und Bademeister im Freizeitbad Vegesack. Der gibt klare Anweisungen, wie mit der Schwimmnudel das Gleichgewicht zu halten ist und wie es mit dem Schwimmbrett vorwärts geht.
Dean beteiligt sich am Schwimm-Intensiv-Kurs "1000 Abzeichen“. Dieses Projekt hat die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport zusammen mit den Bremer Bädern, dem DLRG Landesverband Bremen sowie dem Landesschwimmverband Bremen auf den Weg gebracht. Das Ziel: Mädchen und Jungen der dritten Klassen können im Rahmen der Intensiv-Schwimm-Kurse während der Sommerferien ihre Abzeichen bekommen. Ein Kurs findet an fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit jeweils einer Stunde pro Tag statt.
Gestern Vormittag informierten sich die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Senatorin Anja Stahmann (Grüne), Bäder-Geschäftsführerin Martina Baden und Daniel van Ballegoy vom Sportamt im Freizeitbad Vegesack über die Ferien-Schwimmkurse. Die Corona-Pandemie mit teils geschlossenen Schwimmbädern und ausgefallenem Schwimmunterricht darf laut der Senatorin nicht zu einer Generation von Nichtschwimmern führen. „Darum haben wir große Anstrengungen unternommen, damit auch unter Corona-Bedingungen möglichst viele Kinder schwimmen lernen“, so Stahmann.
Darüber hinaus bieten die Bremer Sportjugend und die Bremer Bäder seit 2017 unter dem Titel "Kids in die Bäder" einen kostenlosen Zugang zu Schwimmkursen für Kinder an. Das Projekt steht unter der Schirmherrinnenschaft von Senatorin Stahmann. Das Programm ist gedacht für Kinder und Jugendliche von fünf bis einschließlich 18 Jahre aus einkommensschwachen Familien, die sich in öffentlicher Erziehung befinden, aus Flüchtlingsfamilien oder anderen förderwürdigen Gründen.
Zahlen nannte Bäder-Geschäftsführerin Baden. Demnach haben 2600 Kinder Kurse gebucht. Davon befänden sich aktuell 1700 in den Kursen oder hätten sie abgeschlossen. Ein Drittel von ihnen habe ein Abzeichen erworben.
Baden verwies darauf, dass ab Donnerstag, 2. September, auch das Südbad, das Schlossparkbad und das Hallenbad Huchting wieder ihre Pforten öffneten. „Dann öffnet auch wieder die Sauna im Freizeitbad Vegesack“, sagte sie. Auch werde in allen Bädern wieder das Aqua-Fitness-Training angeboten.
Das Freizeitbad Vegesack ist während der Sommerferien neben dem Westbad das einzige Hallenbad in Bremen, das geöffnet ist. In den Bremer Bädern gilt die 3G-Regel, geimpft, genesen oder getestet. Ein entsprechender Nachweis ist mitzubringen. Zu den Kursen sind die Kinder und Jugendlichen direkt bei den Bädern anzumelden.
„Das Bad hier wird gut besucht“, stellte Senatorin Stahmann grundsätzlich fest. Das Wasser sei immerhin „ein tolles Element“. „Und das Schwimmbad ist auch ein Begegnungsort.“ Dabei wünschte sie sich, dass noch mehr Menschen „in dieser netten Atmosphäre“ das Schwimmen als Freizeitaktivität entdeckten. Die Kurse werden der Senatorin zufolge vom Senat finanziert.
Trainer und Bademeister Theurich notiert von Woche zu Woche, wer was erreicht hat. Ende Juli schafften 15 Kinder das Seepferdchen und acht das Bronzeabzeichen. Mitte August kommt der Trainer auf sechs Seepferdchen, vier Bronzeabzeichen, und je zwei Mal auf Silber und sogar Gold. „Die Kinder sind sehr fleißig. Die Kurse sind nicht so groß. Darum ist das sehr entspannt“, ist seine Erfahrung.
Vor dem Schwimmbad wird die neun Jahre alte Gwendoline Tsetsere aus Marßel von ihrem Vater abgeholt. Sie macht gerade das Seepferdchen. „Auf jeden Fall“ sei es wichtig, dass seine Kinder das Schwimmen erlernten, meint Tsetsere. Das sagt er auch vor dem Hintergrund, dass er Freunde durch Badeunfälle verloren habe. Der elfjährige Loan Tsetsere hat das Seepferdchen schon geschafft. „Das war anstrengend, hat aber Spass gemacht“, ist seine Erfahrung.