Das Grundstück Borcherdingstraße 10 ist seit einiger Zeit verwaist. Doch das soll nicht so bleiben. Die Stadt will das Grundstück an eine sogenannte Baugemeinschaft geben. Die soll sich darum kümmern, dass auf dem Gelände vor allem Wohnungen entstehen. Bis Ende August hatten die Gruppen Zeit, ihre Ideen bei Immobilien Bremen einzureichen. Für diesen Herbst ist nun die nächste Phase vorgesehen.
Auf dem Areal, das im Lauf der Zeit zu einem kleinen Wald geworden ist, stehen zwei Schulen: das Schulhaus Aumund aus dem Jahr 1860, das seit 1991 unter Denkmalschutz steht, sowie ein Erweiterungsbau, der als erhaltenswert gilt. Für diese Gebäude inklusive der Freifläche konnten Baugemeinschaften Konzepte entwickeln. Hinter diesen Gruppen stehen Menschen, die gemeinsam Bauen wollen, sagte Thomas Czekaj im Mai gegenüber der NORDDEUTSCHEN. "Im Anschluss daran leben sie auch zusammen, und zwar nicht anonym, sondern als Gemeinschaft", so der Vertreter des Bauressorts, der den Bereich Baugemeinschaften betreut. "Im besten Fall wirken sie mit ihren Angeboten in das Quartier hinein und bereichern damit die Nachbarschaft oder stabilisieren sie."
Wie viele Baugemeinschaften ein Konzept eingereicht haben, kann Fabio Cecere allerdings nicht sagen. Der Sprecher von Immobilien Bremen verweist auf das laufende Verfahren und auf eine Verabredung, die vorsehe, dass währenddessen keine Details nach außen dringen dürfen. Das gelte auch für die Zahl der Bewerbungen. Damit wolle man zum einen Spekulationen vorbeugen, zum anderen sollten Mitbewerber nicht verunsichert werden.
Angedacht sei, das Grundstück im Rahmen eines Erbbauvertrages zu vergeben. Das passiere auf Basis einer mit der Koordinierungsstelle für Baugemeinschaften im Bauressort entwickelten Konzept-Ausschreibung, die gezielt auf die Interessenlage von Baugemeinschaften zugeschnitten sei. "Hierbei handelt es sich um ein zweistufiges Verfahren, in dem sich nach Ablauf der Ausschreibungsfrist und Angebotsabgabe, der ersten Stufe, die interessierten Baugruppen mit ihrem Gemeinschafts- und Baukonzept für den jeweiligen Standort einer Auswahljury vorstellen", so Cecere. "Diese besteht in der Regel aus Vertretungen der ausschreibenden Stelle, der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung sowie Akteurinnen und Akteuren der Ortspolitik." Wann die Jury tagt, stehe noch nicht genau fest. Angedacht sei jedoch ein Termin in diesem Herbst. Dann soll das Gremium entscheiden, welche Baugemeinschaft den Zuschlag erhält.
Damit beginne dann die zweite Stufe des Verfahrens, die sogenannte Konkretisierungsphase. "Diese gibt der ausgewählten Baugruppe die Möglichkeit zur Konkretisierung ihres städtebaulichen Konzepts, zur verbindlichen Klärung bauordnungsrechtlicher und finanzieller Aspekte und dient damit der Sicherstellung der Umsetzbarkeit ihres Vorhabens", so der Sprecher von Immobilien Bremen. "Schließlich steht, nach Zustimmung der zuständigen Gremien der Stadtgemeinde Bremen, am Ende dieser Phase die Unterzeichnung des Erbbauvertrags." Wann die Arbeiten auf dem Areal an der Borcherdingstraße beginnen, steht noch nicht fest. Nach Angaben des Bauamtes Bremen-Nord wäre der früheste Termin im August kommenden Jahres.