Indien – Taiwan – Bremen: Rajesh Kumar Mishra hat schon an vielen Orten auf der Welt gearbeitet. Vor Kurzem ist er mit seiner Akademie nach Vegesack gezogen. An der Reeder-Bischoff-Straße bietet er neben Yoga-Kursen und Massagen auch Fortbildungen an. Das nötige Wissen dafür hat er sich während seines Studiums an der Bihar Yoga Bharti, einer Hochschule im indischen Munger, angeeignet. Darauf folgte noch ein Promotionsstudium im Fach Yoga. Damit trägt er sogar einen Doktortitel.
Nach Bremen kam der gebürtige Inder 2013. "Zunächst habe ich als angestellter Yoga-Lehrer in Lesum gearbeitet", erzählt er. "Sechs Jahre später habe ich mich selbstständig gemacht und die Akademie an der Martinistraße eröffnet." Allerdings musste er feststellen, dass dieser Standort nicht optimal war. Regelmäßig bekam er die Rückmeldung, dass es im Umkreis seiner Schule zu wenige Parkplätze gibt. Und dass die, die vorhanden sind, zu teuer sind. Doch die Parkplatzproblematik war nicht der einzige Grund, warum er sich für einen Umzug nach Bremen-Nord entschieden hat. "Ich wohne in Lesum und habe nun einen deutlich kürzeren Arbeitsweg", sagt Mishra. Zudem bekomme er Unterstützung durch das Vegesack Marketing, die er gerade in diesen Zeiten gut gebrauchen könne. Auch diese Hilfe habe dazu beigetragen, dass er sich letztlich für das Mittelzentrum entschieden habe.

Neues Yoga-Studio.
Dass ihm bis Ende des Jahres ein Teil seiner Mietkosten erlassen werden, war hingegen nicht ausschlaggebend dafür, dass er nach Bremen-Nord gekommen ist. Mishra hat eines von insgesamt sieben Ladenlokalen bekommen, die im Rahmen des Leerstandswettbewerbs Losvegen angeboten wurden. Doch von dieser Initiative hat er erst erfahren, als er schon auf der Suche nach einem neuen Standort war. "Ein Makler hat mir diese Immobilie gezeigt und mich im Anschluss darauf hingewiesen, dass ich finanziell unterstützt werde, wenn ich sie miete", so Mishra. "Aber auch ohne diese Förderung hätte ich meine Akademie nach Vegesack verlegt. Die Voraussetzungen hier sind einfach besser für mich."
Bei den Kursen, die er nun an der Reeder-Bischoff-Straße anbietet, liegt der Fokus auf dem sogenannten präventiven Entspannungstraining. "Die Kosten dafür übernehmen in der Regel die Krankenkassen", sagt er. "Darüber hinaus bieten wir verschiedene Meditationskurse und Yoga-Therapien an." Letztere richten sich an Menschen, die etwa an Krebs erkrankt sind oder unter Schlafproblemen leiden. Außerdem ist Mishra auf ayurvedische Massagen spezialisiert, die er ebenfalls in Vegesack anbietet.
Zusätzlich arbeitet der Nordbremer auch als Dozent. In seiner Akademie organisiert er verschiedene Aus- uns Weiterbildungen. "Ich bilde in den Bereichen Yoga, Yoga-Therapie, Meditation und Massage aus", erzählt er. "Die Ausbildung zum Yoga-Lehrer etwa dauert zwei Jahre und findet hier in Vegesack statt."

Minu Mishra massiert im Studio.
Dass Mishra einmal vom Yoga leben wird, war quasi vorprogrammiert. "Yoga ist unsere Tradition und unsere Kultur", sagt der Inder. "Zudem war mein Onkel auch in dieser Branche tätig." Das nötige Handwerk lernte er an der Bihar Yoga Bharti, der ersten Universität weltweit, an der Yoga gelehrt wird, berichtet er. Nach seinem Studium dort promovierte er an der CMJ University in Jorabat. "Dort habe ich die Verbindung zwischen Yoga, Wellness und Gesundheit erforscht", sagt Mishra.
Geöffnet ist seine Schule an sieben Tagen in der Woche. Obwohl er selbst von Montag bis Sonntag vor Ort ist, fühlt er sich nicht überarbeitet. "Unsere Kurse finden werktags, sowohl in der Akademie als auch hybrid und virtuell, statt. Am Wochenende gebe ich dann Unterricht", erzählt der Nordbremer. "Allerdings arbeite ich jeden Tag nur für wenige Stunden. Dadurch habe ich genügend Freizeit."
Hin und wieder arbeitet Mishra auch in Hamburg und Ahrensburg. "Dort bilde ich ebenfalls Yoga-Lehrer aus", erzählt er. Dass mit diesen Kursen Wegstrecken von mehr als 100 Kilometern verbunden sind, stört ihn nicht. "Als Inder bin ich solche Distanzen gewöhnt. In meiner Heimat ist es ganz normal, täglich ein bis zwei Stunden unterwegs zu sein", erzählt er. Auch wenn es ihn regelmäßig gen Hamburg verschlägt, will er dem Bremer Norden auch in Zukunft treu bleiben. "Meine Akademie ist und bleibt in Vegesack", sagt er.