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Geschichtenhaus Vegesack Kapitän Ahab geht auf Walfang

Im Zuge der Feierlichkeiten zum Hafengeburtstag in Vegesack übt das Ensemble des Vegesacker Geschichtenhauses Moby Dick ein. Es werden einige Bezüge zu Vegesack herausgearbeitet.
20.05.2022, 11:00 Uhr
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Von Friedrich-Wilhelm Armbrust

Der Schauspieler und Regisseur Jonathan Prösler zeigt Leidenschaft. Hin und her läuft er vor dem Haupteingang des Vegesacker Geschichtenhauses. Er feuert an: „Das Mit, das muss rauskommen“, und macht es laut vor.  Auch das Schlafen auf dem Segelschiff will geübt sein. Der 44-jährige Prösler geht in die Knie und richtet sich wieder auf und noch einmal und noch einmal. „Ihr sollt euch hängen lassen. Pfeifen will ich dazu hören. Der Körper richtet sich auf. Christian, ich will mehr Körper“, kommt als Anweisung.

Vor dem Haupteingang sind drei Podeste treppenförmig angeordnet. Jeweils drei Crew-Mitglieder haben seitwärts Platz genommen. Nur Kapitän Ahab und sein Offizier Starbuck stehen. „Das ist die Szene kurz vor dem Auftauchen von Moby Dick“, sagt Michael Schädlich, der den Ersten Offizier Starbuck spielt. Starbuck habe den Plan gefasst, Kapitän Ahab umzubringen. Doch dann tauche plötzlich Moby Dick auf. Der Plan scheitere deshalb, so Schädlich.

Unter der Regie von Prösler üben die Mitglieder des Geschichtenhaus-Ensembles derzeit Moby Dick ein. Dies geschieht in Kooperation mit dem Vegesack Marketing anlässlich des 400. Vegesacker Hafengeburtstages. Grundlage ist der Roman des US-Amerikaners Herman Melville. Erstveröffentlichung war 1851.

Angesichts des Hafengeburtstags habe man  sich gefragt, was dazu passen würde, sagt der Regisseur. Da habe es nahe gelegen, sich für Moby Dick zu entscheiden. „Wir haben die Texte selbst entwickelt, die sind von uns“, sagt Prösner. Das Bühnenbild befinde sich noch im Rohbau. „Es gibt drei Hauptspielorte, nämlich den Hafen, in dem Säcke geschleppt werden. Eine Szene spielt in einer Kneipe.“ Der dritte Hauptspielort sei das Schiff.

Kapitän Ahab, gespielt von Regina Wilkensen, ist besessen vom Gedanken, den weißen Wal Moby Dick zu töten. Der hatte ihm einst ein Bein abgerissen. Ahab folgt ihm insgeheim über die Weltmeere und droht dabei, seine ganze Schiffsmannschaft ins Verderben zu stürzen. Der Offizier Starbuck will ihn davon abhalten. 

Bei dem letzten Aufeinandertreffen zwischen Wal und Walfängerschiff attackiert Ahab den Wal drei Tage lang. Doch Moby Dick rammt und versenkt das Schiff. Nur Ismael überlebt, indem er sich mit Hilfe eines Sarges über Wasser hält. Ismael, im Roman der Erzähler, wird im aktuellen Stück von Andrea Wolf gespielt. Ismael sei der „Sympathieträger“ des Stückes, sagt Regisseur Prösler.

Ihm zufolge machen einschließlich der Statisten bis 19 Schauspieler mit. Der Schulschiff Deutschland-Chor rahmt mit maritimer Musik, Shantys und Seemannslieder die Vorstellung ein.

Ihn bewege dabei die Frage, was stecke eigentlich dahinter, Rache zu entwickeln und Menschen in den Tod zu ziehen, sagt Prösler. „Ahab will das Böse aus der Welt vertreiben. Der Inbegriff des Bösen ist für ihn Moby Dick. Das Böse liegt aber innerhalb der Figur und nicht außerhalb.“  Starbuck erkenne dass Gift, dass Ahab umtreibe. Insofern tauchten immer wieder aktuelle Bezüge auf, so der 44-Jährige.

Schädlich, der Starbuck-Darsteller sagt, er habe schon seit dem letzten Oktober viel über den Walfang recherchiert. „Das ist auch ein Thema für Vegesack.“ Denn die Lange-Werft habe Schiffe für den Walfang gebaut. Außerdem gebe es den Vegesacker Walkiefer auf der Maritimen Meile beim Utkiek. Dieses Denkmal beim Utkiek am Vegesacker Hafen wurde von der Bildhauerin Christa Baumgärtel hergestellt. Der Bronze-Abguss ersetzt den früher dort stehenden originalen, verwitterten Unterkiefer eines Blauwals von etwa 24 Meter Länge. 

Info

Die Premiere des Open-Air-Stückes vor dem  Vegesacker Geschichtenhaus, Zum Alten Speicher 5a, ist Donnerstag, 2. Juni, um 15 Uhr. Weitere Vorstellungen gibt es jeweils von Donnerstag, 9. Juni, bis Sonnabend, 11. Juni, Donnerstag, 7. Juli bis Sonnabend, 9. Juli, und Donnerstag, 11. August, bis Sonnabend, 13. August. Beginn ist immer um 15 Uhr. Die Eintrittspreise betragen 12 Euro, ermäßigt 8 Euro.

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