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Denkmalschutz Wäre sonst gesunken: Löschboot 1 aus dem Vegesacker Hafen wird saniert

Das Löschboot 1 aus dem Vegesacker Hafen drohte zu sinken. Nun wird es in einer Werft in Berne saniert. Die Finanzierung ist jedoch ungewiss.
04.12.2024, 15:43 Uhr
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Von Philipp Tappe

Wenn das Löschboot 1 noch länger im Vegesacker Museumshafen gelegen hätte, wäre es möglicherweise untergegangen. Das knallrote Traditionsschiff ist schon seit längerem der Sorgenfall im Vegesacker Museumshaven. Doch zuletzt keimte Hoffnung auf. Zunächst hatte der Schiffstüv die Zulassung für fünf weitere Jahre erteilt. Im Juli gab es eine lang erhoffte Förderzusage vom Bund. Zum Festival Maritim präsentierte die Crew das Feuerlöschboot auf der Weser vor dem Stadtgarten und begeisterte das Publikum mit meterhohen Wasserfontänen. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Noch während des Festivals erlitt das Boot einen Motorschaden. Seit Mitte Oktober wird der Kutter, der unter Denkmalschutz steht, in der Werft Bremer Boots- und Schiffsservice (BBS) in Berne auf Vordermann gebracht.

Im Jahr 1941 baute die Werft August Pahl Hamburg-Finkenwerder das Löschboot 1 für die deutsche Kriegsmarine. Mit diesem konnten die Soldaten Schiffsbrände löschen, Menschen retten sowie Ertrunkene und Vermisste suchen. Vor 20 Jahren sortierte die Marine das Boot aus, das inzwischen dem Schifferverein Rekum und Umgegend von 1919 gehört. Der hat einen Förderantrag bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gestellt. Und bekommt für die Sanierung 250.000 Euro. Im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms hat die Behörde seit 2009 circa 500 Millionen Euro in die Sanierung "national bedeutsamer Kulturdenkmäler" investiert.

Herausforderungen bei der Finanzierung

Das Problem: Die Sanierung kostet doppelt so viel, wie gefördert wird, weshalb der Verein noch mal so viel Geld aus eigener Kasse zahlen muss. Eine weitere Herausforderung: Das Denkmalschutzamt Bremen hat bereits 250.000 Euro vom Bund erhalten, gibt diese aber nur stückweise an den Schifferverein Rekum weiter. Denn der muss während der ganzen Sanierung eigenes Geld zusteuern.

Und das kann der Verein derzeit nicht, sagt Kassenwart Jens Lohmeyer. Mit einer Crowdfunding-Kampagne möchte der Schifferverein Spenden sammeln. Außerdem arbeiten Vereinsmitglieder in der Werft an dem Boot. Die geleisteten Arbeitsstunden werden dem Eigenanteil von 250.000 Euro zugerechnet. Unter anderem mit einem Kapitän und einem Maler hätten sie auch kompetente Leute. "Trotzdem ist es nicht einfach, die Hälfte aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Wir brauchen Geld und Menschen, die Lust haben, etwas zu tun", sagt Lohmeyer. Denn auch die dringend gebrauchten freiwilligen Helfer fehlen.

Seetauglichkeit ist Hauptaufgabe

Zurzeit bessern die Werkarbeiter den Rumpf aus. Teile der Metallwand waren so dünn, dass bald Wasser ins Schiff gekommen wäre. Die werden nun ausgeschnitten, dafür neue eingesetzt. Zudem wird das morsche Bergholz ausgebessert, das das Boot zum Beispiel bei Kollisionen mit Spundwänden schützt. "Mitte Januar bis Anfang Februar ist erst mal das nötigste gemacht", erläutert Lohmeyer. Dann schippert das Löschboot 1, das ab da an wieder seetüchtig ist, zurück in den Vegesacker Hafen. Wenn die Brücke nicht hochgeklappt wird, geht das nur bei niedrigem Wasserpegel.

Der Schifferverein hofft, 2025 mit dem Löschboot 1 wieder einige Aktivitäten anbieten zu können. So chauffierte die Crew in der Vergangenheit Hochzeitspaare von einem Weserufer zum anderen. Vor dem letzten Spiel Werder Bremens in der vergangenen Saison fuhr das Löschboot 1 Fußballfans zum Weserstadion. Dabei hörten sie lautstark Werder-Lieder. Fans, die das Schiff vom Ufer aus sahen, stimmten mit ein, erzählt Lohmeyer.

Nach dem Werftaufenthalt ist "das Boot dann aber noch nicht perfekt", wie der Kassenwart einräumt. Bis September 2029 hat der Schifferverein Zeit, mit den Fördergeldern es herzurichten. So muss das Deck entrostet, gestrichen und lackiert werden. Auch das aus Holz gebaute Steuerhaus bedarf einer Sanierung.

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