- Wie ist der Zustand des Boots?
- Warum braucht der Verein Fördergeld?
- Um welches Förderprogramm geht es?
- Wie ist der Eigenanteil zu stemmen?
- Warum ist das Löschboot für den Hafen wichtig?
- Wie kann der Hafen an Attraktivität gewinnen?
Das "Löschboot 1" ist im Vegesacker Museumshafen wohl das, was man einen Hingucker nennt. Die strahlend rote Farbe weckt das Interesse der Passanten – unabhängig davon, wie sehr ihr Herz für die Schifffahrt schlägt. Noch beeindruckender ist es, wenn die Löschkanonen auf der Weser meterhoch Wasser in die Luft schießen. Doch das unter Denkmalschutz stehende Traditionsboot hat sich zu einem Sorgenkind des Hafens entwickelt. Der Eigner, der Schifferverein Rekum, ist kaum noch in der Lage, für die Instandhaltungskosten aufzukommen. Helfen soll deshalb Geld aus einem Bundesprogramm.
Wie ist der Zustand des Boots?
"Das Löschboot macht eine Menge Arbeit", sagt Jens Lohmeyer, Kassenwart und Sprecher des Schiffervereins Rekum. Im Stahlrumpf des 1941 vom Stapel gelaufenen Schiffs bildeten sich inzwischen kleine Löcher, die nur mit Schweißarbeiten zu schließen seien. "In der Werft wurde die Dichte der Schiffswände untersucht", erläutert Lohmeyer. Der "Schiffstüv" habe letztlich die Zulassung erteilt, dass das "Löschboot 1" fünf weitere Jahre auslaufen könne. "Für die zehn Tage in der Werft steht die Rechnung noch aus. Sie wird sich auf 10.000 bis 15.000 Euro belaufen", sagt Lohmeyer. 5000 Euro kann der Verein mit einem Zuschuss aus den Globalmitteln des Vegesacker Beirats gegenfinanzieren, beantragt hatte er allerdings gut 13.000 Euro.

Bei den seltenen Ausfahrten sorgen die Löschkanonen für einen ”Wow”-Effekt.
Warum braucht der Verein Fördergeld?
Im Mai hat die vom Verein beauftragte Werft nur die absolut notwendigen Arbeiten ausgeführt. Nur noch die reine Schwimmfähigkeit zu sichern, wäre ein herber Rückschritt. Denn mit kleineren Ausflugsfahrten, zum Beispiel für Hochzeitspaare, konnte der Verein zuletzt zumindest etwas Geld einnehmen. Um das historische Boot langfristig funktionstüchtig zu halten, braucht es eine grundlegende Sanierung. Deshalb hat der Verein einen Förderantrag bei der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gestellt. Den Finanzierungsbedarf beziffert er darin mit gut 500.000 Euro.
Um welches Förderprogramm geht es?
Das Denkmalschutz-Sonderprogramm der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien hat nach eigenen Angaben seit 2009 rund 500 Millionen Euro für mehr als 3000 "national bedeutsame Kulturdenkmäler und historische Orgeln" ausgegeben. Für das Jahr 2024 sind 47,5 Millionen Euro eingeplant. "Die Beteiligung des Bundes beträgt bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Sie ist durch Mittel engagierter Projektträger, der Länder, anderer Gebietskörperschaften oder Dritter zu ergänzen", heißt es auf der Internetseite von Staatsministerin Claudia Roth (Grüne).

Ein Blick in den Maschinenraum: Sechs Zylinder sorgen für eine Antriebskraft von 200 PS.
Wie ist der Eigenanteil zu stemmen?
"Förderungen wie diese sind mit erheblichen Eigenleistungen verbunden", erläutert Clemens Rittel, Vorsitzender des Vereins Kutter- und Museumshaven Vegesack. "Damit werden wir die Rekumer aber nicht alleinlassen." In der ehrenamtlichen Vereinsarbeit gäbe es im Hafen das Problem, dass die Engagierten immer älter werden würden. "Trotzdem könnten wir die Rekumer wahrscheinlich mit 20 tatkräftigen Leuten unterstützen", sagt Rittel.
Warum ist das Löschboot für den Hafen wichtig?
Der Museumshafen ist ein Kernelement der Maritimen Meile, die Vegesack für Touristen attraktiv machen soll. Zuletzt hat die Strahlkraft allerdings gelitten. Im vergangenen Jahr musste die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) als Betreiber der Anlage zwei Schiffe zum Abwracken aus dem Hafen holen: die "Krake" und die "Atlantik". Der Zustand hatte sich so sehr verschlechtert, dass die WFB ein Sinken inklusive aufwendiger Bergungsarbeiten nicht mehr ausschließen konnte. "Ein Abwracken des 'Löschboots 1' wäre bedauerlich, da es sich auch hier um ein beliebtes Traditionsschiff handelt", teilt WFB-Sprecherin Juliane Scholz auf Nachfrage mit.

Die Farbe blättert ab, das Holz ist alt. An Deck ist sichtbar, dass zuletzt für viele Arbeiten das Geld fehlte.
Wie kann der Hafen an Attraktivität gewinnen?
Der Verein Kutter- und Museumshaven Vegesack bemüht sich, neue Traditionsschiffe nach Bremen-Nord zu holen. Gelungen ist dies mit dem Kriegsfischkutter "Gerda", der zunächst nur für den Winter festgemacht hatte. Laut dem Vereinsvorsitzenden Rittel ist daraus inzwischen eine dauerhafte Lösung geworden. Große Hoffnungen setzt er in ein Schiff mit Gastronomie. Dafür brauche es aber eine Infrastruktur für Strom, Wasser und Abwasser. Laut WFB ist diese Idee eines Gastro-Schiffs inzwischen allerdings vom Tisch. "Der Investor ist von seinem Vorhaben zurückgetreten. Ohne konkrete Anfrage gibt es hierzu keine weiteren Überlegungen", teilt Sprecherin Scholz mit.