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Volksfest in Bremen-Nord Was die Besucher des Vegesacker Marktes erwartet

Auch wenn Volksfeste gut besucht sind, berichten Schausteller von einer neuen Zurückhaltung. Die Inflation sei bei Besuchern angekommen. Warum die Preise in Vegesack gleich bleiben - und wie man sparen kann.
31.08.2022, 08:00 Uhr
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Von Sophia Allenstein

Der Vegesacker Markt ist zurück: Zum ersten Mal in voller Größe seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Vom Freitag, 2., bis Mittwoch, 7. September, kehren die Schausteller auf Aumunder Marktplatz und Kirchheide zurück.

Welche Fahrgeschäfte sind neu in diesem Jahr?

Vier Fahrgeschäfte sind 2022 das erste Mal oder erstmalig seit Jahrzehnten Pause auf dem Markt vertreten. Nur etwas für Schwindelfreie ist der 40 Meter hohe Pendelturm "Mach1", der laut Marktkoordinator auf etwas über 5G beschleunigt. Wer Platz nimmt, wird während der Fahrt mit 5-facher Erdbeschleunigung in den Sitz gedrückt. Im "Crazy Alcatraz“ gilt es dagegen den Weg nach draußen zu finden. "Man kennt klassische Glas-Irrgärten", erklärt Marktkoordinator Timo Enterich das Konzept des Laufgeschäftes. "Im Alcatraz gibt es Gitter statt Glas, und natürlich trotzdem Spezialeffekte wie Kunstnebel".

Das Fahrgeschäft "Take Off" funktioniert dagegen ähnlich wie der "Breakdancer", nur dass sich auch die Scheibe, auf der einzelne Wägelchen befestigt sind, nach oben aufstellen kann. Und der Scheibenwischer "Looper" feiert auf dem Markt Premiere und wird unter seinem neuen Besitzer am Eröffnungstag um 13 Uhr eingesegnet. Daneben sind Klassiker wie die Coco-Beach-Achterbahn, der Autoscooter, zahlreiche Kinderkarusselle und der Breakdancer wieder auf dem Markt zu finden.

Gibt es wieder einen Umzug?

Der Vegesacker Markt startet am Freitag ab 17.30 Uhr mit dem traditionellen Festumzug am Kulturbahnhof. Gut 30 Gruppen haben sich angemeldet, darunter die Kulturinitative Lesum mit orientalischem Bauchtanz, der Kleingärtnerverein Vegesack, das Vegesacker Geschichtenhaus und der Zirkus Tohuwabohu. Der Umzug schlägt unter Führung des Rudervereins die traditionelle Route durch die Innenstadt ein, um dann gegen 18.30 Uhr am Gustav-Heinemann-Bürgerhaus einzutreffen. Dort eröffnen Ortsamtsleiter und Schausteller das Fest offiziell, inklusive Böllerschüssen und Bonbonregen.

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Wird der Marktbesuch durch die Inflation teurer?

"Ein Großteil der Betreiber hat uns zugesagt, die Preise nicht zu erhöhen", sagt Bettina Robrahn-Böker von der Veranstaltungsgesellschaft der Bremer Schausteller. Einzelne Geschäfte könnten die Preise leicht anziehen, mit massiven Preiserhöhungen sei allerdings nicht zu rechnen. "Jeder mit kleinem Geldbeutel soll sich den Marktbesuch gönnen können," so Robrahn-Böker. Sparen können Besucher und Besucherinnen außerdem am Familientag, am Montag zwischen 14 und 23 Uhr. Alle Fahrgeschäfte und Stände bieten in dieser Zeit eine Fahrt oder einen Artikel reduziert an.

Wie geht es den Schaustellern nach 2,5 Jahren Pandemie?

"Die vergangenen zwei Jahre waren hart für das Gewerbe," sagt Robrahn-Böker. Ersparnisse wurden angezapft, in machen Fällen Altersversicherungen angetastet oder Inventar verkauft. Auf die vergangenen Monate blicken norddeutsche Schausteller trotzdem recht zufrieden. Bis Juli seien alle Veranstaltungen überdurchschnittlich gut besucht worden, sagt Robrahn-Böker. "Die Menschen haben Nachholbedarf,“ berichtet auch der Schwaneweder Schausteller Oliver Steinecker und erzählt von einer "rappelvollen" Hamburger Dom im Juli und August.

Auf die Frage, ob sich die Inflation schon im Kaufverhalten der Besucher zeigt, sind die beiden uneinig. Steinecker erzählt von ungebremster Kauflaune, Robrahn-Böker berichtet, seit Anfang August sei ein Umsatzrückgang zu beobachten. "Früher sind die Besucher zwei Mal Karussell gefahren, heute reicht vielleicht einmal".

Wie ist die Personalsituation auf Volksfesten?

Viele Schausteller berichten von einer sehr schwierigen Personalsituation. Wie in der Gastronomie fehlen Teil- und Vollzeitkräfte. Schausteller Oliver Steinecker, der unter anderem ein Kinderkarussell und einen Stand zum Entenangeln besitzt, beschäftigt vor allem 450-Euro-Kräfte. Von insgesamt zehn Minijobbern seien aktuell noch drei bis vier übrig, Ersatz zu finden sei fast unmöglich. „Da heißt es Zähne zusammenbeißen und selbst ein paar Stunden mehr hinter der Kasse stehen". Personallücken selbst füllen kann allerdings nicht jeder Schausteller. „Wer ein Fahrgeschäft hat, und niemandem zum Auf- und Abbau findet, kann nicht zum Fest kommen.“

 

Zur Sache

Öffnungszeiten und Busfahrplan

Geöffnet ist der Vegesacker-Markt täglich von 14 bis 23 Uhr. Nur am Mittwoch schließt der Markt bereits um 20 Uhr.

Die Linien 90, 95, N61 und die Regionalbusse fahren über Heinrich-Oebker-Straße und Am Rabenfeld. Die Haltestellen Aumunder Heide und Gustav-Heinemann-Bürgerhaus entfallen. Die Umleitung ist bis Freitag, 9. September, circa 20 Uhr, aktiv.

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