Licht aus, Spot an. Während es im niedersächsischen Umland bereits nachts stockdunkel bleibt, erstrahlen einige Bauwerke in Bremen-Nord trotz gefürchteter Energiekrise noch in hellem Licht. Wo und wann im Norden die Lichter ausgehen…
Die 1999 erbaute Fußgängerbrücke über den Vegesacker Museumshaven leuchtet nach Einbruch der Dämmerung fliederfarben. Oder in einer anderen Farbe. Vier Grundfarben stehen nach Auskunft der Sprecherin der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), Andrea Bischoff, zur Wahl. Das neue Beleuchtungskonzept wurde im Zuge der Brückensanierung 2021 installiert. „Die erstmalige Beleuchtung erfolgte im Rahmen des Testlaufes Anfang April“, berichtet Andrea Bischoff weiter.
Hafenbrücke strahlt noch fliederfarben
Wenige Monate nach der Inbetriebnahme soll das System nun wieder deaktiviert werden. „Die Brückenbeleuchtung wird bis auf die integrierte Beleuchtung zur Wegesicherung spätestens ab der kommenden Woche ausgeschaltet“, so Andrea Bischoff. Wie viel Strom das spart, weiß die WFB nach eigenen Angaben nicht. Einer, der die Abschaltung begrüßt, ist Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt: „In Zeiten, wo Roland und Rathaus zeitweise dunkel bleiben, gilt dies selbstverständlich auch für die Hafenbrücke und den Walkiefer.“
Wer abends am Vegesacker Museumshaven spazieren geht, dem wird zudem die rot-blaue Hafenbeleuchtung auffallen. Zuständig für das Lichtspektakel ist hier aber nicht die WFB, sondern das Vegesack Marketing. Ob der Hafen auch weiterhin abends in Farbe getaucht wird, darüber wird es eine Diskussion bei der Vereinigung der Händler und Gastronomen geben. „Das kommt alles auf den Prüfstand“, kündigte Projektleiter Fritz Rapp an.
Weihnachtslichter für Vegesack
Zumindest auf die Weihnachtsbeleuchtung in der Vegesacker Fußgängerzone möchte der Geschäftsführer des Vegesack Marketings, Jörn Gieschen, vorerst nicht verzichten. „Es wäre ein trauriges Zeichen, wenn wir hier etwas fast Heiliges anfassen.“ Die Beleuchtung sei zudem bereits auf LED umgestellt und insofern kostensparend.
Burger Brücke bleibt zunächst blau
Seit 1388 verbindet die Burger Brücke die Menschen auf beiden Seiten der Lesum. Seit Dezember 2013 ist sie dabei abends in blaues Licht getaucht. „Die Beleuchtung an der Burger Brücke wird mit der allgemeinen Straßenbeleuchtung zusammen geschaltet. Hierfür zuständig ist das Amt für Straßen und Verkehr“, erläutert Ortsamtschef Florian Boehlke. Nach seinem Kenntnisstand wurden damals bereits LED-Lampen mit geringem Stromverbrauch verbaut. Boehlke: „Aktuell gibt es von Seiten des Beirates und des Ortsamtes noch keine Überlegungen, die Beleuchtung der Brücke zu deaktivieren. Eine Einschränkung der Beleuchtungszeiten wird wahrscheinlich schwierig sein, da sie eben mit der allgemeinen Straßenbeleuchtung gekoppelt ist. Sofern das ASV diesbezüglich aber an uns herantritt, wird sich der Beirat natürlich mit der Thematik befassen.“
Die Beleuchtung der Lesumbrücke verbrauchte laut Andrea Voth vom Amt für Straßen und Verkehr im vergangenen Jahr 2.534 Kilowattstunden Strom und verursachte damit Kosten in Höhe von rund 840 Euro. Zurzeit prüfe das ASV die technische Machbarkeit zur zeitlichen Deaktivierung der Beleuchtung" - und zwar parallel zum Beleuchtungskonzept der Stadt Bremen. Wann die Lichter auf der Brücke ausgehen, konnte Andrea Voth noch nicht sagen.
Kirchen sparen am Licht
Noch erstrahlen auch einige Nordbremer Kirchen in der Nacht. An einigen Kirchen wie der St. Michael in Grohn sei die Beleuchtung aber bereits auf die Zeit bis 22 Uhr begrenzt worden, berichtet auf Anfrage Matthias Dembski, Sprecher der Bremischen Evangelische Kirche. „Das geschieht vielerorts bereits in Eigenregie der Gemeinden. Eine grundsätzliche Empfehlung, wie Gemeinden in der Energiekrise mit dem Thema Außenbeleuchtung umgehen, wird derzeit erarbeitet.“
Seit 2015 gibt es ein Integriertes Energie- und Klimakonzept für die gesamte Bremische Evangelische Kirche. Dazu gehören laut Dembski neben energieeffizientem Bauen und Sanieren unter anderem mehr als 20 Solaranlagen, systematische Verbrauchsmessungen, die Umstellung auf LED-Beleuchtung und Wärmepumpen.
Übrigens diskutieren auch die niedersächsischen Nachbargemeinden über die Beleuchtungsfrage. Nach den Worten von Pastorin Martina Servatius wird zwar derzeit auch die St. Johanneskirche in Schwanewede abends noch beleuchtet. "Sicher ist aber, dass wir – im Kirchenvorstand – darüber nachdenken und beraten, auch an dieser Stelle Energie und Kosten einzusparen."