Im Sommer 1999 beherrschte das „Symbolon“ die Schlagzeilen: „Integration von Kunst und Kartoffeln“ – eine Überschrift vom 30. Juni. Der Sedanplatz sollte – zwecks Attraktivitätssteigerung – bebaut werden. Und zwar mit besagtem „Symbolon“, nach der Idee des Künstlers Ernst Fuchs. Diese Pläne sorgten jedoch für „schlechte Stimmung auf dem Wochenmarkt.“ Viele Kaufleute fürchteten um dessen Fortbestand. „Seit inzwischen zehn Jahren leben die Marktleute mit der Ungewissheit. So lange nämlich, sagt ihr Sprecher Egon Rostalski, kursieren die Pläne für den Bau einer Markthalle. Jetzt, bei der aktuellen Diskussion um den knallbunten Bau des Künstlers Ernst Fuchs, sei die Stimmung unter den Händlern vorsichtig formuliert bescheiden und mehr als kritisch.“ Denn mit dem Symbolon „biete der Sedanplatz nicht mehr genügend Raum für einen attraktiven Markt.“
Vegesacks damaliger Ortsamtsleiter Reiner Kammeyer hielt an der Lösung fest, „Marktstände zwischen Bermpohlstraße und Sedanplatz aufzustellen. Und die sollten dann täglich dort Waren anbieten, betont er. Hinderliche Einzelheiten wie etwa die Lkw-Ladezeiten müssten allerdings noch verändert werden.“ Wendelin Seebacher, damals Chef der Stadtentwicklung Vegesack (Stave), wandte ein, dass das geplante Symbolon nicht nur eine Ausstellung surrealistischer Kunst beherbergen, sondern auch Platz für ständige Marktstände bieten würde. Unklar war weiterhin die Frage, was mit dem Vegesacker Markt geschehen soll. „Denn für Karussells und Losbuden ist dann auf den Sedanplatz kein Platz mehr. Unlängst erst hatten sich die Schausteller mit heftiger Kritik zur Sedanplatzbebauung gemeldet.“ Seebacher schlug vor, „Frühjahrs- und Herbstmarkt als langes Band durch die gesamte Gerhard-Rohlfs-Straße hinunter bis zum Hafen aufzubauen.“
Zum Thema Sedanplatz-Bebauung sorgte das Bauamt Bremen-Nord wenige Tage später für eine Überraschung: „Bauamtsleiter: ,Ich gebe nicht auf‘“ hieß es am 5. Juli auf der ersten Seite der NORDDEUTSCHEN. Und weiter: „Was denn jetzt? Da präsentiert die Stave auf der einen Seite ein buntes Bauwerk von Ernst Fuchs. Und auf der anderen Seite plant das Bauamt Bremen-Nord weiter an einer eigenen Lösung.“ Der damalige Bauamtsleiter Christof Steuer legte neue Pläne des Nordbremer Architekten Magnus Kaminiarz vor. „Die Nordbremer sind nicht glücklich mit dem Fuchs-Bau", und „Wir sind nicht der Ort für sowas", urteilte der Amtsleiter über den Fuchsschen Entwurf, den er auf ganzer Linie ablehnte. Inzwischen – gestärkt auch durch die Kritik der Wochenmarkthändler – nahm er „einen Meinungsumschwung in der Vegesacker Öffentlichkeit wahr. Zuungunsten des Symbolons.“ Der Kaminiarz-Entwurf hingegen sah ein zweigeschossiges, weitgehend gläsernes Gebäude vor, das parallel zum Finanzamtsgebäude erbaut werden sollte. Im vorderen Bereich sollten Geschäfte untergebracht werden, der hintere Bereich könnte Raum für ständige Marktstände bieten. Christof Steuer damals: „Das ist städtische Architektur.“
In Burg sorgte derweil ein Ausreißer für kurzzeitige Aufregung: „Polizist schulterte schwarzes Schaf“ hieß es am 29. Juni 1999 in der NORDDEUTSCHEN. Mit „schwarzen Schafen" haben Polizeibeamte täglich zu tun. Das Schaf, das den Verkehr im Bereich Bremer Heerstraße/Burger Heerstraße zeitweise komplett zum Stillstand brachte, war allerdings ein echtes. „Durch sein kopfloses Herumirren auf der Fahrbahn beschwor das Tier unfallträchtige Situationen herauf, sodass die Autofahrer schließlich – getreu dem Motto ,Der Klügere gibt nach' – kapitulierten und mit ihren Fahrzeugen lieber stehen blieben.“ Einer Lesumer Streifenwagenbesatzung gelang es, das Schaf aus dem Verkehr zu ziehen und auf ein eingezäuntes Grundstück zu treiben. „Als sie es dort gemeinsam mit zur Unterstützung angerückten Polizeibeamten aus Oslebshausen greifen wollten, versuchte das Schaf die Flucht nach oben. Etwa 1,70 Meter hoch sei das Tier gesprungen, schrieben die Beamten in ihren Bericht. Aber genützt hat's dem Schaf nicht. Es sprang nämlich genau auf einen Polizisten zu, der reflexartig und beherzt zugriff – und damit das Tier plötzlich auf der Schulter hatte. Er hielt es solange fest, bis die Kollegen dem Schaf ein Hundehalsband umgelegt hatten.“ Der Versuch, den Besitzer ausfindig zu machen, war zunächst erfolglos. „Daher wurde das Schaf schließlich abgeführt – und ins Tierheim gebracht.“