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WESER-KURIER-Weihnachtshilfe Neuanschaffungen bringen die ganze Familie zum Strahlen

Ein Ranzen, ein Bett - viele Familien können solche Neuanschaffungen aus dem Haushaltsbudget nicht mehr finanzieren. Mit der Weihnachtshilfe kann eine Bremer Mutter auch noch Spielsachen für die Sohne kaufen.
19.11.2022, 05:00 Uhr
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Neuanschaffungen bringen die ganze Familie zum Strahlen
Von Ulrike Troue

Manche Familien sind mehr als andere von Krankheiten gebeutelt. Und das belastet darüber hinaus das Budget der Betroffenen – auch das von Natalie Radke*. Daher war die Vegesackerin "total gerührt", als ihr Handy-Kontowecker auf dem Weg zum Laternelaufen den Geldeingang der Weihnachtshilfe angezeigt hat. "Da bin ich in Tränen ausgebrochen", erzählt die alleinerziehende Mutter. Als ihre verwunderten beiden Jungs erfuhren weshalb, seien auch sie total happy gewesen.

Gleich am nächsten Tag haben Natalie Radke und ihr ältester Sohn Leon* um Punkt neun das Fachgeschäft betreten, in dem sie seit einiger Zeit jeden Monat 20 Euro für einen neuen Schulranzen angezahlt hatten. Denn den wünscht sich der Neunjährige sehnlichst für den Übergang in die 5. Klasse, wie seine Mutter schildert. Von der Weihnachtshilfe-Spende konnte der Rest für den Ranzen komplett abbezahlt werden. "Den hat Leon dann ganz stolz nach Hause getragen", sagt Natalie Radke, die sich für ihren Ältesten von Herzen mit freut.

So eine hohe Ausgabe kann sich die in einer Dreizimmerwohnung lebende Familie auf einmal nicht leisten. Für größere Anschaffungen versucht Natalie Radke, monatlich eine kleine Summe abzuknapsen und Geld anzusparen. Das gelte auch für das dringend benötigte Auto, bemerkt sie. 

Seit ihrer Diagnose Multiple Sklerose im November 2020 kann die 33-Jährige nicht mehr als Verkäuferin arbeiten. Schwindelattacken in Stresssituationen und nach dem Klinikaufenthalt ein zweiter Schub dieser chronisch-entzündlichen neurologischen Erkrankung, der zeitweise ihre Sehfähigkeit stark beeinträchtigt hat, haben sie zu einer Umschulung zur Kauffrau für Büromanagement bewogen.

Die hat ihr das Jobcenter vermittelt, das derzeit auch den Lebensunterhalt des Trios bestreitet. Weil Natalie Radke aber auch einen eigenen Anteil beisteuern will, trägt sie seit April dieses Jahres sonntags Zeitungen aus: "Jeder Cent hilft".

Zeitlich ist die alleinerziehende Mutter die ganze Woche über unter Druck, weil ja auch noch Hausarbeit und Einkäufe erledigt werden müssen. Denn montags ist E-Learning von zu Hause angesagt, und an den vier weiteren Wochentagen läuft von 7.45 bis 15 Uhr ihre Umschulung. Allein für die An- und Abfahrt dorthin ist sie jeweils eine Stunde unterwegs. Deshalb muss sie die Jungs viel früher wecken, den Großen zur Schule und den Jüngeren in den Hort des Kinder- und Familienzentrums Fährer Flur schicken, der ihr den Weihnachtshilfe-Antrag übermittelt hat.

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Zudem muss die alleinerziehende Mutter an drei Nachmittagen pro Woche mit dem Fahrrad oder Bus Termine mit ihrem jüngsten Sohn wahrnehmen: Lerntherapie, Logopädie und Psychotherapie. Denn der achtjährige Lenny* leidet unter einer Rechenschwäche, einer Lese-Rechtschreibschwäche und einer emotionalen Störung. Diese drei Krankheiten müssen möglichst regelmäßig therapiert werden.

"Lenny liebt alles von Playmobil, wünscht sich so gern die Kinderarztpraxis", erzählt Natalie Radke. Diesen Wunsch möchte sie dem Achtjährigen gern erfüllen. Aber vorher muss erst ein neues Bett her. Das steht für das Familienoberhaupt fest. Die Brüder schlafen in ihrem gemeinsamen Zimmer in einem Stangenhochbett, das inzwischen instabil ist. "Außerdem will keiner oben schlafen, weil den Kindern die Füße wehtun, wenn sie die schmalen Leiterstangen hochklettern müssen", sagt die 33-Jährige. Sie hat bereits ein neues Bett mit ausziehbarer zweiter Matratze entdeckt und will es sich nun vor Ort anschauen.

Wenn dieses Sonderangebot sie auch qualitativ überzeugt, wären sogar noch Weihnachtsgeschenke drin, frohlockt Natalie Radke. Für Leon würde sie Loom-Gummibänder besorgen. Der Neunjährige sei sehr geschickt und habe ihr schon zu jedem Oberteil ein farblich passendes Armband geflochten. "Und dann gucke ich nach Gesellschaftsspielen", verrät sie. "Wir spielen viel und gern zu dritt."

*Namen geändert, liegen der Redaktion vor

Info

Das Spendenkonto der „Aktion Weihnachtshilfe“: IBAN DE 22 2905 0101 0001 1650 00 bei der Sparkasse Bremen (BIC: SBREDE22XXX).

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