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Drohende Schließung Bäderkonzept 2035: Welche Lösung es für den Bremer Norden gibt

Bisher hieß es, dass das Blumenthaler Freibad geschlossen wird, wenn das Vegesacker Kombibad eröffnet wird. Jetzt gibt es einen Plan, bei dem es am Ende anders kommen könnte – wenn der Senat mitmacht.
03.09.2025, 17:19 Uhr
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Bäderkonzept 2035: Welche Lösung es für den Bremer Norden gibt
Von Christian Weth

Wie muss ein Konzept aussehen, damit es in allen Nordbremer Stadtteilen weiterhin separate Bade- und Schwimmangebote gibt? Eine Antwort hat jetzt der Regionalausschuss geliefert. Und die stellt alles auf den Kopf, was bisher von Wirtschaftsberatern in einem Bäderpapier für die Stadt angedacht war. Sowohl was Zeit- als auch Schließungspläne angeht.

Henry Peukert sagt es gleich: Die Bremer Bäder werden nichts planen, was die Stadtteilparlamente nicht wollen. Nur müssten sie, wenn keine Angebote gestrichen werden sollen, auch aufzeigen, wie das gehen soll. Das haben Vertreter von ihnen beim Bäder-Gipfel in der Vorwoche offensichtlich getan. Peukert, Chef der stadteigenen GmbH, verweist an diesem Dienstagabend, als Vertreter aller drei Nordbremer Beiräte im Vegesacker Ortsamt tagen, jedenfalls auf die vorangegangenen Sondierungsgespräche im Rathaus. Und darauf, dass nun alles anders kommen könnte, als es Berater in einem 166-seitigen Konzept im Mai erstmals vorgeschlagen haben.

Der Geschäftsführer der Bädergesellschaft spricht in der Vergangenheitsform: war, wurde, sollte. Es war vorgesehen, es wurde empfohlen, es sollte ein Bad wegfallen. Jetzt muss es nicht mehr so kommen. Nun gibt es einen Kompromiss. Peukert benutzt das Wort an diesem Abend genauso wie die Politiker aus den Stadtteilen. Auch von einer Lösung für den Bremer Norden ist die Rede. Das Blumenthaler Freibad, das Berater in ihrem Papier für die Schließung vorgesehen haben, könnte nämlich bleiben – wenn denn der Senat macht, was der Regionalausschuss, der nur empfehlen kann, den Nordbremer Beiräten als Forderung an die Landesregierung in dieser Woche geraten hat.

Einer der wesentlichen Punkte: Bremen soll das geplante Kombibad in Vegesack anders planen – nicht mehr als Hallenbad mit angeschlossenem Freibad, sondern als Hallenbad, das ein Becken hat, in dem Besucher von drinnen nach draußen schwimmen können. Und umgekehrt. Wie beim Allwetterbad in Osterholz-Scharmbeck. Und wie das Bad im niedersächsischen Umland soll auch der Neubau am Vegesacker Fährgrund mit technischen Finessen ausgestattet werden. Nicht zuletzt mit einem Dach, das sich so großflächig öffnen lässt, dass Besucher den Eindruck bekommen, in einem Freibad zu sein, obwohl sie in den Becken innerhalb eines Gebäudes schwimmen.

Im Gegenzug an das Zugeständnis, dass in Vegesack kein separates Becken unter freiem Himmel mehr gebaut werden soll, erwarten die Mitglieder des Regionalausschusses nicht bloß den Erhalt des Blumenthaler Freibades. Sondern obendrein, dass in die Anlage investiert wird. Und zwar so grundlegend, dass aus ihr ein Bad speziell für Familien werden kann. Nicht nur die Kommunalpolitik findet, dass das unbedingt passieren muss, auch Bäderchef Peukert macht das. Er sagt, dass ohne Spezialisierungen und ohne Investitionen kein Betreiber auf ein Plus an Besuchern kommt – und damit auch nicht auf mehr Einnahmen, um Geld für regelmäßige Neuerungen zu haben.

Wird das Konzept fürs Vegesacker Kombibad modifiziert, so wie es der Regionalausschuss den Beiräten vorschlägt, ändert sich auch der Zeitplan für das Millionenprojekt. Sämtliche Architektenentwürfe, die es einmal gab, gelten dann nicht mehr. Mit der Folge, dass die Planungen von Neuem beginnen. Auch deshalb, weil Peukert mit der bisherigen Gebäudeaufteilung nicht einverstanden ist. Er will Umkleidebereiche zusammenlegen, das Saunaangebot überdenken und die Maße bestimmter Becken erhöhen, damit mehr Menschen ins Wasser können. Nach seiner Rechnung kommen jetzt 150.000 Besucher jährlich ins Bad, später, wenn der Neubau da ist, sollen es 250.000 werden.

Auch die Bauarbeiten will der Bäderchef neu takten. Peukert denkt in mehr Etappen als die Planer bisher. Erst soll am Fährgrund ein Gebäudeteil fürs Schul- und Vereinsschwimmen fertig werden, dann einer, in dem die Kinder- und Spaßbecken vorgesehen sind. Als Letztes soll das Außengelände gestaltet werden. Er erklärt, was nach Bekunden von Politikern noch kein Entscheider der Bremer Bäder so dargestellt hat: Dass Stand heute kein Termin genannt werden kann, wann die Arbeiten abgeschlossen sind. Und auch keine Summe, wie viele Millionen das Vorhaben am Ende kosten wird. Was Peukert sagen kann, ist: Dass die Planungen sofort beginnen, sobald der Senat die Freigabe erteilt.

Das Vegesacker Freizeitbad und das Blumenthaler Freibad sind nicht die einzigen Schwimmangebote im Bremer Norden, um die sich die Landesregierung kümmern soll. Auch der Sportparksee Grambke, das Sommerbad Grambker See, das geplante Vereinsbad im Blumenthaler Kämmerei-Quartier und das Grohner Hallenbad tauchen in der Beschlussempfehlung des Regionalausschusses an die Beiräte auf. Seine Mitglieder wollen, dass sich der Senat im ersten, zweiten und dritten Fall um eine Unterstützung bemüht und im vierten um einen Ausgleich, wenn das Gebäude, das seit Längerem als abgängig gilt, tatsächlich für immer geschlossen werden muss.

Das Blumenthaler Stadtteilparlament wird das erste im Bremer Norden sein, das sich mit der Empfehlung des Ausschusses beschäftigt. Es tagt in der nächsten Woche. Danach folgen Vegesack und Burglesum. Zuletzt hieß es, dass die Landesregierung Ende des Monats über ein Bäderkonzept für die Stadt entscheiden will.

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