Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Hoffnung auf höhere Zuschüsse Zukunft des Sportbads Bremen-Nord ungewiss

Seit mehr als eineinhalb Jahren arbeitet das Sportamt gemeinsam mit dem Trägerverein Sportbad Bremen-Nord an einem Zukunftskonzept für das Grohner Bad. Der Pachtvertrag mit dem Eigentümer läuft im April aus.
04.01.2020, 07:30 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Zukunft des Sportbads Bremen-Nord ungewiss
Von Julia Ladebeck

Noch immer können die Schwimmer und andere Nutzer wie Wassergymnastik-Gruppen nicht aufatmen: Nach wie vor ist unklar, wie es langfristig mit dem Grohner Schwimmbad weitergeht. Seit mehr als eineinhalb Jahren arbeitet das Sportamt gemeinsam mit dem Trägerverein Sportbad Bremen-Nord an einem Zukunftskonzept. „Wir sind zwar einen Schritt weiter, aber noch lange nicht am Ziel“, zieht der Vereinsvorsitzende Uwe Schnibben auf Nachfrage eine Zwischenbilanz. Obwohl Verein, Eigentümer, Sportamt und Stadt kooperieren, gestaltet sich die Lösungssuche schwierig.

Am 25. November haben laut Schnibben der Verein und das Sportamt einen neuen Vertrag unterzeichnet, der unter anderem höhere Zuschüsse der Stadt für den Betrieb des Bades in Aussicht stellt. Ob es tatsächlich mehr Geld gibt und wie viel, ist allerdings noch unsicher und hängt von der Bereitstellung von Finanzmitteln im Haushalt 2020/2021 ab. Den Doppelhaushalt beschließt die Bürgerschaft jedoch bekanntlich erst im Sommer dieses Jahres. Der neue Vertrag sieht laut Schnibben einen Zuschuss von „mindestens 99.000 Euro“ pro Jahr vor. Der Trägerverein setzt seine Hoffnung auf das Wort „mindestens“, denn 99.000 Euro beträgt der Zuschuss der Stadt bereits seit Jahren unverändert – obwohl die Kosten für Energie erheblich gestiegen sind und weiter steigen.

Bad braucht 130.000 Euro

Schnibben macht denn auch deutlich: „Mit 99.000 Euro ist das Bad nicht mehr zu halten. Wir haben gerade Bescheid bekommen, dass unsere Stromkosten um 25 Prozent steigen.“ Er nennt die Summe, die der Förderverein braucht, um die viel genutzte Sportstätte weiter betreiben zu können: „130.000 Euro.“ Ob dieses Geld zur Verfügung stehen wird, darum bangen zahlreiche Schwimmerinnen und Schwimmer im Bremer Norden.

Rund 45,000 Besucher hat das Bad im Jahr. Unter anderem trainieren dort die Rettungsschwimmer und Taucher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Mitglieder des Blumenthaler Turnvereins (TV) und der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack (SAV). Die Schwimmer des Turnkreises Bremen-Nord ermitteln in Grohn ihre Meister und Pokalsieger, viele Kinder lernen in dem Grohner Bad schwimmen und auch die Jacobs University und die Bundeswehr nutzen die Schwimmhalle. Dem Verein Sportbad Bremen-Nord gehören Nordbremer Vereine mit Schwimmsparte, der TSV St. Magnus, die SAV, der Blumenthaler TV und die DLRG sowie der Landesschwimmverband und einige Privatpersonen an. Sie alle hoffen darauf, dass die Sportstätte, die sich in Privatbesitz befindet, erhalten bleibt.

Lesen Sie auch

Neben der Aussicht auf eine höhere Förderung beinhaltet der neue Vertrag zwischen Sportamt und Verein laut Schnibben den Vorteil, dass das Sportbad Grohn nun eine eigene Kostenstelle im Haushalt hat. Zuvor habe sich das Sportbad eine Kostenstelle mit anderen Sportstätten geteilt. Bernd Schneider, Sprecher von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne), erläutert die Auswirkung der Änderung: „Das bedeutet, dass das Sportbad nun nicht mehr mit anderen Sportstätten in einer Kostenstelle konkurrieren muss.“

Nicht allein die Höhe der künftigen Förderung ist noch offen. Auch wie der Betrieb des Bades künftig organisatorisch laufen wird, ob der Verein das Sportbad erneut pachten oder es in Form eines Mietkaufs erwerben wird, steht noch nicht fest. Der Pachtvertrag, den der Verein mit dem Eigentümer des Bades geschlossen hatte, läuft zum 8. April 2020 aus. Eine Schließung noch im Frühjahr brauchen die Nutzer laut Schnibben jedoch nicht zu befürchten. „Der Verein ist bereit, einen vorübergehenden Pachtvertrag mit monatlicher Kündigungsfrist abzuschließen, bis die Situation endgültig geklärt ist.“

Alle arbeiten an einer Lösung

Alle Seiten, das betont der Vorsitzende, seien darum bemüht, eine Lösung zu finden. Der Eigentümer sei kooperativ und das Sportamt unterstütze den Verein. Wie die Zukunft des Bades letztlich aussehen wird, kann Uwe Schnibben trotzdem nicht sagen. „Wenn klar ist, dass die künftige Förderung ausreicht und wenn feststeht, wer die dringend erforderlichen Sanierungsarbeiten bezahlt, dann schließen wir auch wieder einen langfristigen Pachtvertrag ab.“ Das seien jedoch die Voraussetzungen für ein künftiges Engagement des Trägervereins.

Die Übernahme des Schwimmbads durch den Verein in Form eines Mietkaufs schließt Schnibben nicht aus. „Dann müsste die Stadt allerdings eine Bürgschaft übernehmen.“ Wie berichtet, ist der Eigentümer einem Verkauf des Bades gegenüber aufgeschlossen. Er kann sich allerdings auch vorstellen, in die Sanierung des Bads zu investieren. „Weil er dafür einen Kredit aufnehmen müsste, würde allerdings für uns die Pacht steigen“, sagt Schnibben. In dem Fall würden wiederum auch 130.000 Euro an Förderung nicht ausreichen.

Lesen Sie auch

Der Vereinsvorsitzende geht davon aus, dass etwa eine Million Euro benötigt werden, um das Bad zu sanieren. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen das Dach und die alte Fensterfront des Bades, durch die viel Wärme entweicht. Auch die Technik, die zum Großteil noch aus den 1960er-Jahren stammt, als die Bundeswehr das Bad gebaut hat, sowie die Duschen und die Umkleideräume müssten dringend saniert werden. Um die Höhe des Investitionsbedarfs genau zu ermitteln, hat das Sportamt laut Schnibben inzwischen einen Antrag auf Mittel für ein Gutachten gestellt. Auch dieses Geld kann jedoch erst im Sommer genehmigt werden. Eine Finanzierung der Sanierung mit öffentlichen Mitteln kommt indes nur dann infrage, wenn sich das Bad nicht in Privatbesitz befindet.

Um den Stand der Suche nach einem Zukunftskonzept für das Bad zu verdeutlichen, benutzt der Vorsitzende einen Vergleich aus dem Sport: „Es ist so, als hätten wir bei einer 400-Meter-Strecke gerade einmal die erste Kurve hinter uns.“ Die Suche nach einer Lösung geht also weiter.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)