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Stadtentwicklung Ideen für "Hilde" und "Franz" gesucht

Zwei Grünflächen in der Überseestadt sollen schöner werden: Nach den Sommerferien will die Wirtschaftsfördreung Bremen Ideen und Wünsche für den Hilde-Adolf-Park und das Franz-Pieper-Karree sammeln lassen.
08.07.2022, 18:55 Uhr
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Von Anne Gerling
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Was soll aus "Hilde" und "Franz" werden? Darüber möchten Ole Brennecke von der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) und Marc Jaschik von der Firma Futur Zwei nach den Sommerferien mit möglichst vielen und auch verschiedenen Menschen aus der Überseestadt ins Gespräch kommen.

"Hilde" und "Franz" – die beiden Namen stehen für zwei Grünflächen in Walles jüngstem Ortsteil, deren offizielle Bezeichnungen den Planern für den bevorstehenden Beteiligungsprozess zu sperrig erschienen: Es geht um den Hilde-Adolf-Park und das Franz-Piper-Karree. Die beiden Quartiersparks sollen so umgestaltet werden, dass mehr Menschen Lust bekommen, sich dort aufzuhalten.

Der Hilde-Adolf-Park

Der 500 Meter lange Grünzug, der zwischen den Straßen An der Reeperbahn und Am Kaffee-Quartier von der Lloydstraße zum Europahafen führt, wurde nach Bremens ehemaliger Sozialsenatorin benannt und war seinerzeit der erste Park, der in der Überseestadt angelegt wurde. Wobei die 2009 fertiggestellte 17.000 Quadratmeter große und mit Schotter bestreute Fläche für viele mit dem Begriff Park nie so recht zusammenpasste. Tatsächlich wurde der Hilde-Adolf-Park im Sommer 2018 zum Sanierungsfall: Die rund 400 Bäume zeigten Schädigungen oder waren abgestorben, weil der Untergrund kaum Feuchtigkeit speichern kann und sehr nährstoffarm ist. So wurde beschlossen, den Park nach Abschluss der Zech-Bauarbeiten am Europahafenkopf mit einer stärkeren Ausrichtung auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern neu zu gestalten. Zech nutzt seit 2019 das obere Drittel des Parks Richtung Europahafenkopf für die Lagerung von Gerätschaften und Material und hat dort Bauarbeiterunterkünfte aufgestellt.

Das Franz-Pieper-Karree

Quasi im Zentrum der Überseestadt findet sich das letzte Überbleibsel des 1998 zugeschütteten Überseehafens: Ein dreieckiges Wasserbassin, hinter dem Hügel aufgeschüttet wurden, die inzwischen mit Gras bewachsen sind. Die 8000 Quadratmeter große von Straßen umgebene Fläche in unmittelbarer Nähe des Großmarktes ist im Juni 2008 nach dem 1940 von den Nationalsozialisten ermordeten Waller Hafenarbeiter Franz Pieper benannt worden.

Warum wird neu geplant?

„Die Nutzung in der Überseestadt verändert sich vom Schwerpunkt Dienstleistungen und Gewerbe zum Schwerpunkt Wohnen. Daraus ergeben sich andere Anforderungen“, sagt Ole Brennecke. Beide Grünflächen waren ursprünglich vor allem als Aufenthaltsräume für die in der Überseestadt beschäftigten Arbeitnehmer konzipiert worden. Mit der zunehmenden Wohnbebauung rückten sie immer mehr als potenzielle Spiel-, Sport- und Erholungsflächen in den Fokus – insbesondere, nachdem Ende 2019 Erwin Böhm, der das Sozialzentrum West leitet, angemahnt hatte, dass einerseits immer mehr Familien in das Quartier zögen, es dort andererseits aber für Kinder kaum Orte im öffentlichen Raum gebe.

Brennecke zufolge sollen aus Hilde und Franz zwei Parks werden, die für Kinder, Jugendliche, Anwohner und Beschäftigte attraktiv sind. Bei der Umgestaltung solle außerdem auf Klimaaspekte und eine bessere Erreichbarkeit der beiden Areale für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie für Radfahrende Wert gelegt werden.

Wie sieht das Beteiligungsverfahren aus?

Diese Ziele zu erreichen, sei naturgemäß nicht ohne Spannungsfelder möglich, ergänzt Marc Jaschik, Geschäftsführer der Beraterfirma Futur Zwei, die ein Verfahren zur Beteiligung der Menschen vor Ort entwickelt hat. Dieser Prozess startet mit einer Auftaktveranstaltung am Sonnabend, 17. September, von 10 bis 13 Uhr und wird mit Workshops am 8. (10 bis 14 Uhr), 12. und 13. Oktober (jeweils 17 bis 20 Uhr) fortgesetzt. „Wir begreifen die Menschen vor Ort als Experten für ihr Gebiet und wollen sie bei den Workshops auch dazu befragen, wie es dort läuft“, sagt Jaschik, der acht Jahre lang von Schuppen eins aus gearbeitet hat und weiß: „In dem Gebiet findet man wenig Spielflächen – aber Flächen, wo viele Kinder unterwegs sind."

Bei den Workshops wird es nacheinander um die Schwerpunkte „Nutzung und Aufenthalt“, „Klima und Umwelt“ sowie „Mobilität und Umfeld“ gehen. Anschließend werden die Ergebnisse ausgewertet und am 19. November von 10 bis 13 Uhr öffentlich vorgestellt.

Parallel zu den analogen Treffen werde es eine Online-Plattform geben, über die Interessierte ebenfalls ihre Wünsche und Ideen in den Planungsprozess einbringen können sollen. Dabei soll das digitale Beteiligungstool „Dipas“ zum Einsatz kommen, mit dem in Hamburg bereits gute Erfahrungen gemacht wurden und das auch schon in Findorff bei den Beteiligungsverfahren zum Torfkanalufer und zur Parksituation eingesetzt wird. „Ab 29. August – nach dem Ferienende – sind wir damit online. Dort gibt es dann auch alle Infos zu den Veranstaltungen“, so Jaschik, der seit einiger Zeit dabei ist, möglichst viele Einrichtungen vor Ort mit ins Boot zu holen, um über sie möglichst viele im Quartier zu erreichen.

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